Julia Extra Band 0294
Kasten, und Romain lief im Hintergrund herum wie eine gereizter Leopard im Käfig.
Audrey am frühen Morgen in einem Kleid zu sehen, das man getrost als ausgesprochen verführerisch bezeichnen konnte, stellte seine Selbstkontrolle auf eine harte Probe.
Dazu die Tatsache, dass sie ihn vorsätzlich ignorierte, während sie mit ihrem Film-Liebhaber geradezu herausfordernd flirtete, war fast zu viel für seine nur mühsam im Zaum gehaltene Libido.
Das lange silbergraue Kleid mit dem tiefen V-Ausschnitt, der allein von einer glitzernden Diamantbrosche zusammengehalten wurde, umschloss ihren Körper wie eine zweite Haut und präsentierte Audreys hoch angesetzte, wundervolle Brüste wie zwei reife Pfirsiche, bereit zum Pflücken …
Kein Wunder, dass er sich in den engen Jeans, die er heute Morgen trug, äußerst unkomfortabel fühlte! Seine Entscheidung, Audrey zur Geliebten zu nehmen, machte es Romain fast unmöglich, sein Begehren zu zügeln. Beim Gedanken, wie leicht es für ihn gewesen wäre, sie in der letzten Nacht zu verführen, fluchte er unterdrückt in sich hinein. Warum war er gegangen und hatte sie allein in ihrem Zimmer zurückgelassen?
Im Grunde genommen wusste er es ganz genau, wollte es sich nur nicht eingestehen. Zu viel war zu schnell hintereinander geschehen.
Erst der wundervolle Ausflug auf die Insel und die wachsende Vertrautheit zwischen ihnen – dann der Schock, als er sie mit den Drogen erwischte. Daraus musste er doch zwangsläufig schließen, dass Audrey Murphy die ganze Zeit über nur mit ihm gespielt hatte!
Und trotzdem begehrte er sie mehr als jede andere Frau auf der Welt.
Nach dem Lunch wartete Audrey auf die nächste Einstellung und gratulierte sich innerlich dazu, dass es ihr gelungen war, Romain den ganzen Vormittag über aus dem Weg zu gehen. Als sie Dominics ärgerliche Stimme hörte, der sie auf ihre Position rief, überlegte Audrey, ob Lucy mit ihm über den gestrigen Zwischenfall geredet hatte. Wahrscheinlich war es so, anders konnte sie sich seine gereizte Stimmung ihr gegenüber nicht erklären.
Stunden später war jeder am Set froh, als Simon zum letzten Mal Cut rief, bevor sie sich eine Pause gönnten. Die Spätfolgen des Jetlags und die brütende Hitze machten so ziemlich jedem zu schaffen. Als Audrey sich unauffällig zurückziehen wollte, wurde sie von Dominic aufgehalten.
„Was fällt dir eigentlich ein, Lucy in dieser Art zu bevormunden?“, zischte er ihr ohne Vorwarnung zu. „Es geht dich doch gar nichts an, was sie …“
„Und ob es mich betrifft, wenn sie mir von dem Stoff anbietet, den du ihr gibst“, entgegnete sie kalt. „Hast du eigentlich gar kein Gewissen? Sie ist kaum mehr als ein dummer Teenager …“
„Und bereitet mir jede Nacht in meinem Bettchen mehr Spaß als jede erwachsene Frau …“, prahlte er mit einem schmierigen Lächeln, das Audrey ihm am liebsten aus dem Gesicht gewischt hätte. „Aber du weißt doch, Audrey … noch mehr stehe ich auf reife, erfahrene Frauen. Christian hat mir verraten, wie süß du schmeckst. Komm schon, nur einen kleinen Kuss …“
Audrey hatte das seltsame Gefühl, vor ihr gähne plötzlich ein riesiger schwarzer Abgrund. Der schlimmste ihrer Albträume begann vor ihren Augen Gestalt anzunehmen. Als Dominic versuchte, sie an sich zu ziehen, stieß sie ihm so heftig vor die Brust, dass er strauchelte.
„ Dominic … Nein !“, rief sie in höchster Panik aus.
„Na los, du musst nur das Gleiche tun wie bei deinem Lo ver …“
Sie spürte seine feuchten Lippen und Zähne an ihrem Hals, und ehe gnädige Dunkelheit sie umfangen konnte, wurde Dominic von einer unsichtbaren Faust weggerissen und stieß einen erstickten Laut aus. Er wäre zu Boden gestürzt, hätte ihn Romain nicht mit eiserner Hand gehalten.
„Dies ist weder die Zeit noch der Platz für ein amouröses Abenteuer“, sagte er kalt. „Und jetzt mach dich wieder an die Arbeit, für die du bezahlt wirst.“
Dominic nickte nur hastig und verschwand blitzartig vom Ort des Geschehens. Seine Augen hatten einen fiebrigen Glanz, auf den schmalen Wangen brannten rote Flecken.
Er ist ja völlig auf Drogen, fuhr es Audrey durch den Kopf. Sie konnte es nicht fassen.
„ Wir sprechen uns später!“
Unter Romains anklagendem Ton zuckte sie heftig zusammen, fing sich aber gleich wieder. Auf einmal hatte sie es satt, in seiner Gegenwart immer die Sünderrolle zugeschoben zu bekommen. Sie warf stolz den Kopf in den Nacken und ignorierte Romain de
Weitere Kostenlose Bücher