Julia Extra Band 0295
Sie! Gehen Sie“, schrie Jan Jennifer an.
Noah stellte sich seiner Schwiegermutter in den Weg. „Das ist mein Haus, Jan. Und Jennifer ist hier willkommen“, sagte er kalt. „Ich habe Belinda auch geliebt. Ich verstehe, dass ihr verzweifelt seid. Aber ich lasse es nicht zu, dass ihr eure Enttäuschung und Wut an Jennifer auslasst. Belinda ist von uns gegangen. Die Kinder lieben und brauchen Jennifer. Und ich auch.“
Jan rang nach Luft und erblasste. Peter hob die Faust gegen Noah. „Du verdammter Kerl. Gerade erst hast du erfahren, dass unsere Tochter … deine Frau … gestorben ist.“
Noah schüttelte den Kopf. „Wie viele Jahre muss ich noch alleine bleiben, um euch zu beweisen, dass ich Belinda geliebt habe?“, fragte er. „Ihr habt Tim zum Aufpasser gemacht, damit mir keine Frau zu nahekommt. Ihr habt ihn wieder und wieder an sein Versprechen erinnert. Er sollte dafür sorgen, dass sich in unserem Leben nichts ändert bis zu Belindas Heimkehr. Nun wisst ihr, dass sie nicht zurückkommt. Und obwohl er sich dagegen gesträubt hat, liebt Tim Jennifer genauso, wie Cilla und Rowdy sie lieben.“
„Sein richtiger Name ist Jesse“, knurrte Peter. „Linnie nennt ihn Jesse.“
„Ich lasse nicht zu, dass ihr meine Kinder dazu benutzt, um Belinda am Leben zu halten. Ich sorge selbst dafür, dass sie ihre Mutter nicht vergessen. Aber sie ist tot, und die Kinder brauchen eine Mutter. Auch ich brauche Jennifer. Ich liebe sie und werde sie heiraten.“
Jan brach in Tränen aus, Peter wurde wütend. Doch Noah hatte nur Augen für die schweigende Frau, die seine Kinder in den Armen hielt. Wie nahm sie sein Geständnis auf?
„Du vergisst schnell“, höhnte Peter. „Das zeigt, wie sehr du unsere Tochter geliebt hast.“
„Genug!“, fuhr Noah ihn an, und Peter trat einen Schritt zurück. „Ich muss mich nicht dafür rechtfertigen, wenn ich mit meinen Kindern ein neues Leben beginnen will. Wir haben genug durchgemacht.“
Er und sein Schwiegervater musterten einander mit Blicken.
„Und dann habe ich euch noch etwas zu sagen. Drei Jahre lang habe ich zugelassen, dass ihr mir die Schuld an Belindas Verschwinden gebt. Ihr habt damit Tim sehr geschadet. Ich bin nicht verantwortlich für das, was mit Belinda geschehen ist. Das wisst ihr nun ein für alle Mal. Ihr seid immer willkommen in meinem Haus und gehört zum Leben der Kinder. Aber ich werde nicht zulassen, dass sie euretwegen leiden. Belinda hätte es auch nicht erlaubt.“
Als er ihren Namen nannte, zuckten Jan und Peter zusammen, und ihre Gesichter verfielen.
„Tut mir leid“, sagte Noah ruhig. „Aber das musste gesagt werden. Ihr beide braucht jetzt Zeit zum Trauern. Aber die Kinder und ich müssen einen neuen Lebensschritt wagen.“
Peter drehte Noah den Rücken zu. „Ich möchte die Leute von Missing People aufsuchen. Das Gepäck der Kinder stelle ich auf die Veranda.“ Er streckte die Arme nach seinen Enkeln aus. „Nana und Pa müssen jetzt gehen. Seid lieb zu … eurem Dad“, sagte er mit tränenerstickter Stimme. „Und vergesst eure Mummy nicht.“
Als die Kinder zögerten, starrte er Jennifer an.
„Geht zu Pa“, sagte sie leise. „Gebt Nana und Pa einen Abschiedskuss, und bedankt euch für die schönen Ferien.“
Während die Kinder ihre Großeltern umarmten, blieb Jennifer steif und still auf dem Sofa sitzen. Sie mied Noahs Blick. Sie hatte ihn auch nicht angeschaut, als er den Schwiegereltern seine Pläne mitgeteilt hatte. Wie eine verliebte Frau sah sie nicht mehr aus. Eher wie eine, die am liebsten Reißaus nähme.
13. KAPITEL
Erst nach zehn Uhr wurde es wieder still im Haus. Rowdy war völlig erschöpft schon vor dem Abendbrot eingeschlafen. Doch Cilla fand nicht eher Ruhe, bis Jennifer ihr ein Dutzend Gutenachtlieder vorgesungen hatte. Tim hatte sich zwischen Noah und Jennifer liegend in den Schlaf geweint.
Zurück im Wohnzimmer, streckte und reckte sich Jennifer. Sie war verspannt und müde, doch sie schuldete Noah noch eine Erklärung, warum sie, nachdem sie seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte, zu Küssen und anderen Zärtlichkeiten bereit gewesen war. Die Nacht durfte sie nicht mit ihm verbringen. Es würde an ihrer Entscheidung nichts ändern und ihm nur falsche Hoffnungen machen.
Als sie seine Schritte hinter sich hörte, drehte sie sich um und rang sich ein Lächeln ab. „Was für ein Tag!“
Er ging auf ihren Ton nicht ein. „Was ist nun mit uns, Jennifer? Sag mir die Wahrheit.“
Ihr blieb nichts
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