Julia Extra Band 0297
Heathrow, agape mou. Nach Kalfera gibt es keinen direkten Linienflug. Das Umsteigen in Athen ist mit mehreren Stunden Wartezeit verbunden. Und das ist nicht angebracht, wenn meine Braut bereits müde ist.“ Innerlich wappnete er sich gegen die Fragen, die nach seinem nächsten Satz unweigerlich folgen mussten. „Also fliegen wir mit einem Privatjet.“
„Haha. Sehr witzig. Wohin fahren wir wirklich?“
Unwillkürlich umspielte ein aufrichtiges Lächeln seine Mundwinkel. Auf gewisse Weise rührte ihn ihre Naivität. Zumindest würde niemand Alice vorwerfen können, ihn nur seines Geldes wegen geheiratet zu haben. „Das war mein voller Ernst, glyka mou.“
„Aber Privatjets sind …“
„Eine Notwendigkeit, wenn man auf einer Insel lebt.“
„Willst du damit sagen, der Jet gehört dir?“
„Natürlich.“
„Aber du produzierst Olivenöl, Kyros … kein Gold!“
„Meine Geschäfte laufen sehr gut“, erklärte er. „Das habe ich dir schon in Paris gesagt. Für den wahren Gourmet ist Olivenöl flüssiges Gold.“ In seinen Augen erschien ein spöttisches Funkeln. „Und ich bin ein Mann mit einem einfachen Geschmack. Ein komfortables Leben, mehr möchte ich gar nicht. Glaub mir, bald wirst du es genießen, den Jet jederzeit zur Verfügung zu haben.“
Verwirrt lehnte Alice sich im Sitz zurück. Ein Privatjet war kostspielig genug, auch wenn es die einzige Extravaganz war, die Kyros sich leistete.
Aber da war noch etwas, was sie irritierte. Kyros’ Sinn für Eigentum.
Mein Flugzeug, hatte er gesagt. Sollten verheiratete Paare nicht eigentlich alles miteinander teilen? Oder hatte er sich nur versprochen? Schließlich waren sie ja erst seit ein paar Stunden Mann und Frau. Vielleicht brauchte Kyros noch Zeit, um sich anzugewöhnen, wir statt ich zu sagen.
„In einem privaten Jet bin ich noch nie geflogen“, nahm sie das Gespräch wieder auf.
„Gut.“ Zum ersten Mal an diesem Tag empfand er so etwas wie Glück und Vorfreude. „Ich denke, es wird dir gefallen. Denn all die üblichen Regeln fallen ja weg. Ich kann die Crew rausschicken, dann haben wir die Kabine ganz für uns.“ Spielerisch fuhr er mit einem Finger über den roten Stoff des Kleides ihr Bein entlang. „Was hältst du davon, unsere Ehe hoch in den Wolken zu vollziehen, thespinis mou?“
Waren ihre blank liegenden Nerven schuld daran, dass sie bei diesen Worten erbleichte? Oder lag es an der Art, wie er es sagte? Seiner frisch angetrauten Ehefrau gegenüber mit einem solchen Vorschlag aufzuwarten erschien ihr als nicht sehr respektvoll. Schließlich würde die Crew doch ganz genau wissen, weshalb man sie aus der Kabine verbannt hatte!
„Willst du mich etwa zu einem Mitglied im Club derjenigen machen, die es in den Wolken getrieben haben?“, fragte sie spitz. „Ich nehme an, du gehörst seit Langem zu diesem Zirkel.“
Kyros lachte. „Wie prüde du dich anhörst, Alice!“
„Also bist du ein Mitglied?“
„Stell mir keine Fragen, deren Antwort du nicht erträgst“, warnte er. „Ich frage dich auch nicht nach deinen Liebhabern, die in den vergangenen zehn Jahren dein Bett geteilt haben.“
„Vielleicht gab es keine!“
„Ach Alice.“ Er hob ihre Hand an seine Lippen und begann, provozierend an einem der Finger zu saugen. Als er ihn wieder freigab, umspielte ein spöttisches Lächeln seine Mundwinkel. „Alice, Alice, Alice! Du brauchst mir nicht zu sagen, was ich deiner Meinung nach vielleicht hören möchte! Dein Körper ist wie geschaffen für die körperliche Liebe, und du genießt sie leidenschaftlich. Außerdem hast du bei dem besten Lehrmeister gelernt. Ich bin zuversichtlich, dass dich kein Mann, der nach mir kam, so gut zufriedenstellen konnte wie ich.“ Ein harter Ausdruck trat in seine Augen, auch seine Stimme wurde rauer. „Ich will nur nichts über meine Rivalen erfahren.“
Alice wollte widersprechen und ihm sagen, dass es nur einen anderen Liebhaber gegeben hatte – einen entsetzlich kläglichen, um bei der Wahrheit zu bleiben. Doch irgendetwas hielt sie zurück. Ob Stolz oder Entrüstung, da war sie sich nicht sicher. Sonst würde er noch annehmen, sie habe – seinetwegen! – wie eine Nonne gelebt, während er freiheraus damit angab, Sex im Flugzeug gehabt zu haben!
„Du bist wirklich ein arroganter Mistkerl“, schalt sie ihn leise.
„Ich weiß. Das macht mich ja so …“ Er schob seine Finger unter ihr Kleid und liebkoste den Streifen Haut oberhalb ihrer Strümpfe. Ein Schauer durchlief
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