Julia Extra Band 0297
zog.
„Das war das Beste, was ich seit Langem gemacht habe!“
Kyros neigte den Kopf und küsste einen Tropfen Salzwasser von ihrer Schläfe. „Ach, wirklich?“
Ihre Blicke trafen sich, und Alice lachte.
„Vielleicht das Zweitbeste …“
Es war das erste Mal an diesem Tag, dass er sie vollkommen entspannt erlebte. „Gehen wir und schauen, was Sophia für uns gekocht hat. Bist du hungrig?“
„Ich bin am Verhungern“, entgegnete Alice ehrlich.
Auf dem Weg über die Treppe zur Villa hinauf breitete sich wohlige Zufriedenheit in ihr aus. Wenn sie dieses Gefühl doch nur einfangen und aufbewahren könnte! Denn besser als jedes Wort der Liebe war ja wohl das Empfinden von Nähe geeignet, um ein glückliches Bild der Zukunft zu zeichnen.
Kyros hatte zwar nie gesagt, dass er sie liebte, doch das bewies wohl nur, dass er kein Heuchler war. Aber das Gefühl der Zusammengehörigkeit, das sie gerade verspürte, ließ sich doch wohl nicht vortäuschen? Das Band, das sie zwischen ihm und sich fühlte, musste einfach echt sein. War das nicht realer und kostbarer als jeder romantische Liebesschwur?
Nachdem sie sich für das Abendessen geduscht und umgezogen hatten, traten sie auf die Terrasse hinaus, auf der Sophia den Tisch gedeckt hatte. Das Licht von vielen Kerzen und der untergehenden Sonne schuf eine behagliche Atmosphäre. Lilafarbene Blumen standen in einer Vase auf dem Tisch und erfüllten die Luft mit einem angenehm süßen Duft.
Es gab zartes, mit Knoblauch und Rosmarin gewürztes Lammfleisch und verschiedene Salate, dazu milden griechischen Wein. Als Nachtisch aßen sie einen Quitten-Honig-Kuchen.
„Das war absolut köstlich, Sophia“, sagte Alice mit einem schüchternen Lächeln. „Vielen Dank.“
„ Parakalo“, erwiderte diese. „Gern geschehen.“
Unter dem Sternenhimmel tranken sie zum Abschluss des Essens noch Kaffee, dann nahm Kyros Alice mit nach oben ins Schlafzimmer. Die Fensterläden waren nicht geschlossen, sodass der Holzboden im Mondlicht silbern schimmerte.
„Du siehst wie eine Göttin aus“, flüsterte er, nachdem er ihr die Kleider abgestreift hatte. Das blonde Haar fiel ihr in sanften Wellen über die Schultern. „Deine Figur ist einfach atemberaubend. Meine wunderschöne Göttin.“
„Und du bist mein griechischer Gott“, erwiderte Alice fast scheu und begann, die Knöpfe an seinem Hemd zu öffnen.
Kyros hob sie auf die Arme und trug sie zum Bett hinüber. Dort setzte er sich und zog sie mit sich, sodass sie auf seinem Schoß saß. Verzaubert spielte er mit ihren Haarsträhnen und genoss das Gefühl ihrer nackten Beine um seine Hüften.
Und Alice nahm ihn in sich auf und bewegte sich im ältesten Rhythmus der Menschheit. Kyros beobachtete sie, solange er konnte. Bald hielt er es jedoch nicht mehr aus, und sein Kopf sank auf das Kissen. Er stöhnte auf und murmelte etwas auf Griechisch.
Alice musste tief und fest geschlafen haben, denn als sie erwachte, war es im Zimmer stockfinster. Zunächst glaubte sie, es sei mitten in der Nacht. Erst als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie, dass Kyros aufgestanden sein und die Fensterläden geschlossen haben musste.
Sie setzte sich auf und sah sich um. Der Raum war leer. Das zerwühlte Bettzeug neben ihr war das einzige Indiz, dass ihr Ehemann dort geschlafen hatte. Gähnend griff sie nach ihrer Armbanduhr. Es war schon nach zehn! So lange hatte sie seit Jahren nicht mehr geschlafen! Genüsslich streckte sie die Arme über den Kopf.
„Kyros?“
Aus dem Badezimmer war kein Laut zu hören. Alice stand auf, öffnete die Fensterläden und trat auf den Balkon hinaus. Die Bucht lag verlassen unter ihr.
Na gut, offensichtlich hatte Kyros gewollt, dass sie ausschlief. Sie würde also rasch duschen und sich anschließend auf die Suche nach ihm machen. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Und ihn küssen.
Nachdem sie die feuchten Haare schnell zu einem Zopf gebunden hatte, schlüpfte sie in ein gelbes Sommerkleid und ging nach unten.
„Hallo!“, rief sie. „Oh, hallo, Sophia“, grüßte sie, als die Haushälterin aus der Küche trat. „Ist das nicht ein wunderschöner Morgen?“
Sophia nickte. „ Ne, kyria, ja. Möchten Sie jetzt frühstücken?“
„Ja, bitte. Aber zuerst will ich Kyros finden. Wo ist er?“
Es entstand eine kurze Pause. „Kyros Pavlidis ist ausgegangen.“
Alice kam sich ein wenig dumm vor. Vor der älteren Frau wollte sie sich keine Blöße geben, aber welche Alternative
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