Julia Extra Band 0300
seiner Berührungen dankbar, weil sie ihr gaben, wonach sie instinktiv verlangte.
„Ich sagte, langsam“, raunte er in Lizzys Ohr. „Ich wollte nicht derart über dich herfallen, Elizabeth.“
Aber sie kannte den Unterschied nicht, sondern konnte nur diesem unbekannten Begehren in ihrem Innern nachgeben.
„Bist du sicher, dass du es willst?“ Luc hatte sichtlich Mühe, die Fassung zu bewahren.
Beinahe hätte Lizzy ihn dasselbe gefragt, aber dieses Mal hielt sie sich zurück und nickte nur. Im Augenblick konnte sie sich nichts Schöneres vorstellen, als mit ihm zu verschmelzen, ganz gleich, was danach aus ihnen wurde.
Mit einer Hand strich er ihr das Haar aus dem Gesicht, und dann spürte sie ihn – so vollständig und intim, wie sie es in ihren kühnsten Träumen niemals für möglich gehalten hätte. Mit einem liebevollen Kuss erstickte er den hilflosen Laut, der sich wie von selbst ihrer Kehle entrang.
„Sieh mich an“, verlangte er.
Sie gehorchte, sah ihm tief in die Augen und schlang die Beine um seine Hüften.
Jetzt begann Luc sich langsam in ihr zu bewegen. Er schenkte Lizzy die Erfahrung ihres Lebens. Ungläubig riss sie die Augen weiter auf, während ein Sturm unbeschreiblicher Gefühle sie mit aller Macht in ein fremdes Universum hinaufpeitschte.
Lizzy hörte nicht einmal mehr ihren eigenen Schrei, nur das dumpfe Klopfen ihres Herzens und Rauschen in ihrem Kopf. Es dauerte noch mehrere Minuten, bis ihr Bewusstsein wieder in die Gegenwart zurückfand und Lizzy sich darauf besann, was eben geschehen war.
Unglaublich, dachte sie überwältigt. Das ist sie also: die berühmte, mächtige Verführung durch einen Mann, den man …
Was eigentlich? Den man liebte?
Behutsam löste sie ihre Beine von Lucs Hüften, der diese Geste zum Anlass nahm, sich von ihr zu rollen und das Licht zu löschen. Plötzliche Kälte umfing sie, die sich unangenehm und endgültig anfühlte.
Zwar hielt Luc sie weiterhin im Arm, trotzdem sprachen sie kein einziges Wort miteinander. Offenbar erwartete er, dass sie einfach einschliefen, und diese Erkenntnis tat Lizzy weh.
Obwohl Luc sie wenig später fester an seine Brust zog, fand sie keine Ruhe, geschweige denn Schlaf. War er wütend auf sie, weil sie ihm ständig Vorwürfe entgegenbrachte? Sie verstand ihr Verhalten ja selbst nicht. Einerseits beleidigte sie Luc, andererseits verzehrte sie sich nach ihm.
Lizzy wollte von ihm wegrücken, aber seine starken Arme hielten sie gefangen. Nie wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass Luc selbst hellwach war und mit offenen Augen in die Dunkelheit starrte. Oder dass er jedes Mal, wenn sie sich dicht an seinem Körper bewegte, mit seiner Willenskraft zu kämpfen hatte, um nicht mit Verlangen zu reagieren.
Irgendwann schlief sie in Lucs warmer Umarmung ein und erwachte am nächsten Morgen allein im Bett. Im Grunde war sie erleichtert, denn auf diese Weise blieb ihr eine frühe Konfrontation erspart. Sie fühlte sich schutzlos und verletzlich und hätte ohnehin nicht gewusst, wie sie sich verhalten sollte. Eine ausgiebige Dusche würde dafür Sorge tragen, dass Lizzy sich in Ruhe sammeln konnte.
Aber an Erholung war nicht zu denken. Unablässig tauchten die Bilder der vergangenen Nacht vor ihrem inneren Auge auf, und ihre Gefühle fuhren buchstäblich Achterbahn.
Was taten sie sich nur gegenseitig an? Und warum taten sie es? Das Einzige, was Lizzy mit Sicherheit wusste, war, wie viel Macht Luc inzwischen über sie hatte. Seit sie ein Team geworden waren, hatte er ein Feuer der Leidenschaft in ihr entfacht, es weiter und weiter angeheizt, bis es sie schließlich vollständig verschlungen hatte.
Etwa weil sie ihn liebte?
Nein!, wehrte sie sich innerlich. Nein, ich darf ihn nicht lieben. Ich will ihn nicht lieben!
Das würde nur in eine Sackgasse führen, aus der man nicht mehr heil herauskam.
Es kostete Lizzy reichlich Überwindung, eine halbe Stunde später die Treppe hinunterzugehen. Sie fühlte sich körperlich wie seelisch verwundet und hatte Angst vor dem, was sie von Luc zu erwarten hatte.
Es war beinahe Mittag, und das kleine Esszimmer sah bei vollem Licht ganz anders aus als am Vorabend. Geräumig und freundlich, erleuchtet von strahlendem Sonnenschein, der durch die offenen Fenster fiel.
Draußen erstreckte sich eine gepflasterte Terrasse bis zu einem glitzernden Swimmingpool, und dahinter breitete sich ein tropischer Garten aus, der in verschlungenen Wegen hinunter zum weißen Sandstrand führte. Das
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