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Julia Extra Band 0309

Julia Extra Band 0309

Titel: Julia Extra Band 0309 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams , Natalie Rivers , Ally Blake , Jennie Lucas
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einmischen und froh sein, dass er so distanziert war? Distanz war gut. Distanz hieß, dass keine tiefe Beziehung zustande kommen konnte.
    Camerons Handy klingelte. Er warf einen flüchtigen Blick darauf, dann ließ er es klingeln. „Das ist mein Bruder Brendan.“
    „Vielleicht eine dringende Familienangelegenheit“, sagte sie.
    Stirnrunzelnd blickte er auf sein Handy, plötzlich offensichtlich meilenweit entfernt von ihr, und fragte: „Macht es dir etwas aus?“
    „Nicht im Geringsten.“ Sie stand auf, stibitzte eine gezuckerte Erdbeere aus einer Schüssel und nutzte die Gelegenheit für eine Atempause.

7. KAPITEL
    Rosie hatte keine Ahnung, wie lange sie auf der Kiste gesessen, nichts als frische Luft zwischen sich und dem Rand des Gebäudes, und zugesehen hatte, wie die Welt unter ihr zur Ruhe kam.
    Der Brisbane River umschlang die Stadt wie eine silberne Schlange. Die weißen Boote, die auf der Wasseroberfläche schaukelten, sahen aus wie kleine Glühwürmchen. Die dunklen Flecken zwischen den funkelnden Lichtern markierten Gärten und Parks. Die Berggipfel in der Ferne unterbrachen den sanften Bogen des Horizonts.
    Bis auf das Säuseln des Windes war die Welt mucksmäuschenstill. Und über ihr? Der Mond versteckte sich hinter Wolkenfetzen, in deren Lücken immer wieder glitzernde Sterne aufblitzten.
    Als sie sich umdrehte, stand Cameron hinter ihr, das Gesicht vom blassen Mondlicht erhellt. „Alles okay?“
    „Ja“, sagte Cameron, und sie durchschaute sofort, dass er log. Sicher ging es um seinen Vater. Schweigen lastete zwischen ihnen. Sie hätte gern nachgefragt, doch die Wahrheit war, je weniger sie über ihn wusste, desto besser. So fiel der Abschied leichter, wenn der Zeitpunkt gekommen war.
    „Wie findest du den Blick?“, fragte er und setzte sich auf eine Kiste neben ihr.
    Sie drückte die Knie an die Brust und zog ihr wallendes Kleid enger. „Abgesehen davon, dass mir schwindelig wird?“
    Er lachte. „Abgesehen davon.“
    „Der Blick ist … herrlich.“
    „Nur herrlich? Nicht umwerfend? Nicht unvergleichlich? Die Mieten in diesem Stockwerk sind so hoch, dass selbst ich mich fast schäme.“
    „Die Aussicht ist schön. Aber irgendwie unwirklich, wenn man von so viel Stahl und Beton umgeben ist. Willst du wirklich etwas sehen, das du nie vergisst? Sterne, so hell, so klar, so strahlend und perfekt, dass man die Zeit anhalten möchte?“
    Er betrachtete sie wieder mit dieser unergründlichen Intensität, von der sie weiche Knie bekam. Zum Glück saß sie.
    „Gegen drei Uhr morgens sieht man am besten“, sagte sie. „Es ist genau die richtige Jahreszeit. Fünfhundert Meter von meinem Grundstück entfernt führt eine Schotterstraße zu einem Plateau, das an drei Seiten zum Samford Valley abfällt. Wenn man nach Süden schaut, sieht man in der Ferne die Stadt. Aber du wirst nach oben schauen, und dann wirst du verstehen, warum es Milchstraße heißt.“
    Er atmete tief ein. „Bist du heute Nacht dort?“
    „Ich bin fast jede Nacht dort. Obwohl ich gestehen muss, dass ich heute Morgen nach einer Stunde eingeschlafen bin.“
    Seine tiefe warme Stimme prickelte auf ihrer Haut, als er fragte: „Habe ich dich ermüdet?“
    „Nein, ich bin lange Nächte nur nicht mehr gewohnt.“
    Sie erwiderte seinen Blick und bereute es sofort. Der Mann war wie ein starker Drink: nur ein Schluck, und die körperliche – und geistige – Wirkung war verheerend.
    „Und was hoffst du so spät in der Nacht dort im Himmel zu finden?“
    „Ich hoffe, gar nichts zu finden. Was ich finden wollte, habe ich schon vor langer Zeit gesehen.“
    „Was hast du gesehen?“, fragte er leise.
    „Dass meine Befindlichkeiten niemanden außer mir interessieren.“
    „Hm.“ Cameron blinzelte. „Ich bin in dem Glauben erzogen worden, dass meine Familie der wahre Mittelpunkt des Universums ist.“
    „Du weißt aber schon, dass das geozentrische Modell seit dem sechzehnten Jahrhundert veraltet ist? Du solltest wirklich einmal in eine von Adeles Vorstellungen im Planetarium gehen.“
    Ihr Gelächter mischte sich kurz, ehe es davongetragen wurde.
    „Aber eines verrate ich dir schon jetzt: Nicht durch die Schuld der Sterne, durch die eigene Schuld nur sind wir Schwächlinge.“
    Cameron zögerte: „Wo habe ich das schon mal gehört?“
    „Shakespeare, elfte Klasse.“
    Er blinzelte sie ausdruckslos an.
    „Ach komm, du willst mir doch nicht erzählen, dass du noch nie ein armes, verliebtes, dummes junges Ding mit einem

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