Julia Extra Band 0326
schöne Frau wie dich muss man einfach verwöhnen.“
Emily schüttelte unwillkürlich den Kopf. Ein hübsches Kompliment – wie oft mochte er es wohl schon gemacht haben?
Giovanni räusperte sich. „Dein Anruf kommt genau zur richtigen Zeit, Emily. Wie ich gerade erfahren habe, muss ich nämlich nächste Woche für einige Tage nach England. Ich würde dich gern treffen.“
Emily biss sich auf die Lippe. Es wäre vernünftiger, den Vorschlag abzulehnen. Auf dem Rückflug hatte sie beschlossen, die Beziehung zu Giovanni abbrechen zu lassen, weil sie ihrer Selbstdisziplin nicht traute. Wenn sie jetzt Ja sagte, würde es anschließend noch schwieriger werden, diesen Entschluss in die Tat umzusetzen.
So schwer es ihr auch fiel, ihm eine Absage zu erteilen, sie musste realistisch bleiben. Für Giovanni bedeutete sie, wenn überhaupt, nur ein kleines Abenteuer unter vielen. Wenn sie von einem Mann nicht ein zweites Mal enttäuscht werden wollte, musste sie hart bleiben.
Sie suchte fieberhaft nach den richtigen Worten. Zu lebhaft waren die Erinnerungen an den vergangenen Abend, die zauberhafte Stimmung im Restaurant, das Gefühl, als er sie nach dem Sturz in den Armen gehalten hatte. Noch immer spürte sie den zarten Druck seiner Hände, als er ihren verletzten Knöchel untersucht hatte. Sie schluckte mühsam.
„Die Zeit mit dir in Rom war wirklich schön, Giovanni“, begann sie. „Ich habe jede Minute unseres Beisammenseins genossen. Aber kommende Woche versinke ich in Arbeit und habe wirklich keine Zeit für dich. Es tut mir aufrichtig leid.“
Giovanni lächelte amüsiert. Sie ließ ihn also abblitzen!
„Ich habe vollstes Verständnis für deine Situation“, meinte er betont gleichgültig. „Dann eben nicht.“ Er äußerte noch einige Belanglosigkeiten und beendete kurz darauf das Gespräch.
Erschüttert blickte Emily auf ihr Handy. Erstaunlich, wie schnell Giovanni sich mit ihrem Nein abgefunden hatte. Weder hatte er versucht, sie umzustimmen, noch schien er an einer ernsthaften Unterhaltung interessiert gewesen zu sein. Sie zuckte die Schultern. Damit schien das Kapitel Giovanni endgültig abgeschlossen zu sein.
Während Emily eine Weile reglos auf ihrem Sofa sitzen blieb, ging Giovanni erheitert zum Fenster, verschränkte die Arme und blickte hinaus. Die kühle Signorina Emilia stellte ihm also Hindernisse in den Weg! Doch damit würde sie keinen Erfolg haben, denn er war der geborene Sieger. Außerdem war sie nicht ehrlich, denn sie mochte ihn, und das nicht nur ein bisschen, das hatte er genau gespürt.
Er musste sie lediglich dazu bringen, ihn immer mehr zu mögen, bis auch sie, genau wie er, verrückt vor Verlangen wurde.
Emily strahlte einen Zauber aus, der die Welt um sie heller werden ließ. Und er wollte ihr am liebsten ganz nah sein, um sich ständig daran zu erfreuen. Selbst jetzt, fast vierundzwanzig Stunden nach dem wundervollen Abend mit ihr, fühlte er sich noch beschwingt und glücklich. Anscheinend hatte das halbe Jahr Auszeit wirklich etwas gebracht, und er war nach seinem Zusammenbruch endgültig auf dem Weg der Besserung.
Nachdenklich runzelte er die Brauen. Er wusste, in welcher Firma Emily arbeitete, und da sie ihn angerufen hatte, kannte er jetzt auch ihre Telefonnummer. Wenn er die folgende Woche in England war, würde er sie mit Sicherheit dazu bringen, mit ihm auszugehen, daran zweifelte er keine Sekunde.
Er ging zum Barschrank und goss sich einen Drink ein. „Prosit, Emily. Auf dich, auf mich und unser Glück in der Liebe.“
5. KAPITEL
„Du musst mit mir essen gehen, Emily!“, bettelte Justin. „Schließlich habe ich Geburtstag und möchte feiern!“
Emily bemühte sich, freundlich zu bleiben, obwohl sie langsam ungehalten wurde. Justin war einfach zu aufdringlich, und da sie in dem geschäftigen Großraumbüro dicht beieinandersaßen, war es schwer, ihn auf Abstand zu halten. Außerdem war er der Sohn des Inhabers der Reiseagentur, was die Sache noch komplizierter machte.
„Dein Geburtstag wird schon den ganzen Tag gefeiert“, meinte sie und wies auf den Tisch in der Ecke, auf dem Kaffee, Kuchen und andere Leckereien standen.
„Ein Abend mit dir wäre aber der krönende Abschluss, Emily. Wir könnten ein unvergessliches Erlebnis daraus machen.“
Emily wandte sich wieder ihrem Computer zu. Justin war wirklich nett, und sie wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, doch sie würde nicht mit ihm ausgehen. Seine Aufmerksamkeiten gingen ihr allmählich auf die
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