Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0326

Julia Extra Band 0326

Titel: Julia Extra Band 0326 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker , Kim Lawrence , Myrna Mackenzie , Susanne James
Vom Netzwerk:
wurden.“
    Wer wusste das besser als Emily? Sie nickte. „Ja, ich habe das Foto in deiner Wohnung gesehen“, bemerkte sie leise.
    „Von Kindheit an hatten Paulina und ich also ein freundschaftliches Verhältnis, nie hätte ich gedacht, dass mehr daraus werden würde“, redete er weiter. „Aber manchmal entwickeln die Dinge eine Eigendynamik. Paulina verliebte sich in mich und setzte mich gefühlsmäßig unter Druck, drohte sogar mit Selbstmord. Die gesamte Familie hielt eine Ehe zwischen uns beiden für eine glänzende Idee, und auch ich versuchte mir das einzureden. Dann wären alle zufrieden und ich brauchte niemanden zu verletzen.“
    Er sah immer noch aus dem Fenster. „Also heirateten wir, und zu Anfang lief auch alles einigermaßen. Doch dann veränderte sich Paulina dramatisch. Mit nichts war sie mehr zufrieden, jettete von einer Shoppingtour zur nächsten und kaufte Dinge, die ihr eigentlich gar nicht gefielen und die sie überhaupt nicht brauchte. Kurz und gut, sie benahm sich wie jemand, der verzweifelt bemüht war, seinem Leben einen Sinn zu geben.“
    Wieder machte er eine Pause, und Emily spürte, wie schwer es ihm fiel, über die Vergangenheit zu sprechen.
    „Zu spät erkannte ich, dass alles mein Fehler war, dass unsere Ehe eine Farce war, weil ich Paulina sträflich vernachlässigte und stattdessen fast rund um die Uhr arbeitete. Aber wer hätte sonst die Leitung der Firma übernehmen sollen? Aldo hatte sich ins Abseits manövriert, und Mama allein schaffte es auch nicht – sie ist schließlich auch nicht mehr die Jüngste. Also gab ich Paulina Geld, Geld und noch einmal Geld und bezahlte ihre astronomisch hohen Rechnungen ohne ein Wort der Kritik.“
    Giovanni lehnte die Stirn gegen die Scheibe. „Gleichzeitig lebte ich mit den Schuldgefühlen, Paulina nicht das zu geben, was sie wirklich brauchte, keine Wärme, keine Nähe, kein Familienleben. Ich marterte mich mit Selbstvorwürfen, und ein Nervenzusammenbruch war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Dann geschah das Unfassbare. Paulina wurde krank und starb keine drei Monate später. Ich war verzweifelt. Ich hatte ihr Leben auf dem Gewissen, das Familienunternehmen war mir wichtiger gewesen als die Ehefrau, und Paulinas viel zu früher Tod hatte mir die Möglichkeit geraubt, meine Selbsterkenntnis in die Tat umzusetzen und den Dingen eine andere Wendung zu geben.“
    Er schluckte. „Aber das Schlimmste kommt noch, ich habe es noch niemandem erzählt. Während einer ihrer hysterischen Anfälle, die immer häufiger und heftiger wurden, warf sie mir die Wahrheit an den Kopf. Sie habe von Anfang an nicht mich, sondern meinen Reichtum und meine gesellschaftliche Stellung geliebt. Schon als Mädchen habe sie sich entschlossen, mich zu ihrem Mann zu machen, und das habe sie auch geschafft.“
    Endlich drehte er sich zu Emily um. „Trotzdem sie mich nie geliebt hat, schäme ich mich für mich selbst. Ich habe versagt und werde mir das nie verzeihen.“ Er setzte sich neben sie. Stumm drückte Emily seine Hand. Sie war zu bewegt, um auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen.
    „Paulinas überraschender Tod warf mich völlig aus der Bahn, ich wurde depressiv und musste eine Auszeit nehmen. So half ich Freunden in deren Geschäften und Hotels, flog auch ab und zu nach London, um in unserem Zweigbüro kleinere Dinge zu regeln, hielt mich aber aus der Leitung unserer Firma vollständig heraus. Trotzdem gab ich die Hoffnung nie vollständig auf, irgendwann und irgendwo würde selbst ich endlich Glück und Frieden finden, daran habe ich stets geglaubt.“ Zärtlich erwiderte er den Druck ihrer Hand.
    „Vielleicht verstehst du jetzt, wieso es mir so schwergefallen ist, über meine Vergangenheit zu sprechen, obwohl ich wirklich kein Geheimnis daraus machen wollte. Ich habe meine Lektion gelernt, Emily, und werde denselben Fehler nicht ein zweites Mal machen. Eine Frau, die mir ihr Vertrauen schenkt, werde ich auf Händen tragen und ihr immer treu sein.“ Es war sein letzter Versuch, Emilys Herz zu erringen.
    Sie legte den Kopf zurück und blickte ihm in die Augen.
    „Vergiss die Vergangenheit, Giovanni, Selbstvorwürfe bringen auf Dauer nichts. Du musst dir einen Ruck geben und einen neuen Anfang machen.“
    „Ich weiß, trotzdem besitze ich alleine nicht die Kraft dazu, ich brauche jemanden, der mir hilft – ich brauche dich.“
    Er zog sie enger an sich, um ihren weichen, nachgiebigen Körper noch näher zu spüren. Er atmete ihren Duft ein

Weitere Kostenlose Bücher