Julia Extra Band 0339
du auch mit einem Anruf erledigen können.“
„Ich habe es mehrmals versucht, leider ohne Erfolg.“
„Ich war unterwegs.“
„Das habe ich gemerkt.“
Beide schwiegen.
Warum zog er nicht endlich den Schlussstrich? Aber die Worte wollten ihm einfach nicht über die Lippen. „Was … Ich meine, wohin gehst du heute Abend?“, fragte er stattdessen.
„Das geht dich nichts an, Jonas.“
Nein, es ging ihn nichts an. Doch bei dem bloßen Gedanken, dass sie mit einem Mann zusammen sein könnte, sah er rot.
Er schob das Kinn vor. „Dann will ich dich nicht länger aufhalten.“
Die Endgültigkeit in seiner Stimme durchfuhr Mary wie ein Messerstich. Ihr Zorn verrauchte; was blieb, war ein Gefühl bedrückender Leere. Sie schluckte. „Also dann … Alles Gute, Jonas. Ich nehme an, das ist es.“
„Nur wenn du es so haben willst.“
„Wenn ich es so …“
„Ja, du. Was mich betrifft, ich sehe ich keinen Grund, weshalb wir uns nicht auch weiterhin sehen sollten.“
Das glaube ich gern, was riskierst du schon groß ?
Was er von ihr wollte, war Sex, weiter nichts. Und wenn ihre Wirkung auf ihn nachließ, zog er den Hut und ging, wie er das bisher bei all seinen Liebschaften getan hatte.
Aber dazu war sie sich zu gut. Mit dem Wenigen, das Jonas zu geben bereit war, konnte und wollte sie sich nicht begnügen. Lieber verzichtete sie, auch wenn ihr das Herz dabei blutete …
„Du meinst, bis du genug von mir hast“, sagte sie leise.
„Oder du von mir.“
Als ob es jemals dazu kommen könnte!
Ihr ganzes Leben hatte sie auf den Mann gewartet, den sie lieben würde, und nun stand er vor ihr. Ihr Pech war es, dass es jemand sein musste, der nicht an Liebe glaubte, schon gar nicht an dauerhafte Liebe.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich verzichte.“
Seine Züge verdüsterten sich. „Warum?“, fragte er harsch.
„Weil es sinnlos ist. Du hast dein Leben und ich das meine. Wir haben nichts gemeinsam.“
„Außer der Tatsache, dass wir es beide wollen.“
Sie lächelte traurig. „Etwas zu wollen heißt noch lange nicht, dass es auch gut für mich ist.“
„Was zum Teufel meinst du damit?“
„Das ist doch ganz einfach. Ich esse gern Schokolade, aber ich weiß auch, dass mir zu viel davon schadet.“
„Du vergleichst unsere Beziehung mit Schokolade?“
„Es war nur ein Beispiel. Was ich meine, ist, dass wir nicht zusammenpassen, du und ich.“
„Da bin ich anderer Ansicht“, widersprach er. Seine Stimme klang rau.
„Es würde nicht gut gehen.“
„Woher willst du das wissen?“
„Ich weiß es – und du weißt es auch.“
Innerlich stimmte er mit ihr überein. Sie war unerfahren, verletzlich und sehnte sich nach einer Familie. Sie war warm und herzlich und emotional. Sehr emotional.
Aber für diese Eigenschaften hatte er keine Verwendung und an Frauen wie ihr kein Interesse. Und doch wusste er, dass sie all das verkörperte, wonach er sich insgeheim sehnte.
Unbehaglich verlagerte er das Gewicht von einem Bein aufs andere. „Zugegeben, Romantik oder Blumen sind nicht meine Stärke, aber …“
„Habe ich je einen Ton gesagt, dass ich das will?“
„Dann sag mir endlich, was du willst, Mary.“
„Von dir? Nichts.“
„Das bezweifle ich. Sonst wärst du jetzt nicht so wütend auf mich.“
Sie seufzte. „Ich bin nicht wütend. Nicht auf dich“, fügte sie hinzu.“
„Wenn nicht auf mich, auf wen dann?“
Wieder schüttelte sie den Kopf. „Du würdest es ja doch nicht verstehen.“
„Warum versuchst du nicht, es mir zu erklären?“
Sie lachte freudlos. „Du und ich, wir betrachten die Dinge ganz unterschiedlich.“
„Welche Dinge?“
„Wichtige Dinge. Romantik und Blumen sind mir nicht wichtig, die Beziehung zu einem Mann, dem ich wichtig bin, schon.“
„Das bist du. Habe ich dir das gestern nicht bewiesen?“
Fast mitleidig sah sie ihn an. „Was du bewiesen hast, ist, dass du dich körperlich zu mir hingezogen fühlst.“
„Was gibt es daran auszusetzen? Beginnt nicht jede Beziehung – auch die ernsthafte – im Bett?“
„Deine vielleicht, für dich beginnen und enden Beziehungen dort. Und mit unserer wäre es nicht anders.“
„Wie kannst du so sicher sein?“
„Weil es so ist, streit es nicht ab.“
„Das vermutest du …“
„Das ist keine Vermutung, sondern Realität.“ Sie schwieg. „An einer Liebschaft mit dir habe ich kein Interesse, Jonas.“
„Ah, jetzt kommen wir der Sache endlich näher.“ Sarkastisch verzog er den
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