Julia Extra Band 0347
eine heiße Schokolade. Als beides vor ihr auf dem Tisch stand, wagte sie kaum, das kleine Kunstwerk zu zerstören. Die dunkle dickflüssige Schokoladenmilch sah ebenso vielversprechend aus und wurde mit einem Schälchen Schlagsahne und einem Glas Wasser serviert.
Noah hatte sich nur einen Kaffee bestellt mit der Begründung, er habe in den letzten Monaten schon viel zu viel Süßes gegessen, was sie ihm jedoch nicht durchgehen ließ. Er lächelte sie an. Grace wusste, dass es ihm gefiel, wenn sie einen kommandierenden Ton anschlug, und schmunzelte zurück.
Er hatte dies alles für sie arrangiert. Der Besuch im Angelina war das schönste Hochzeitsgeschenk, das sie sich hätte wünschen können. All ihre Zukunftsängste schmolzen in diesem Moment dahin, und das Festhalten an der Vergangenheit schien vorbei. Das war jetzt ihr Leben. Sie hatte einen Ehemann. Und der war witzig, fürsorglich und sexy genug, um vernascht zu werden.
Sie konnte den Blick nicht von ihm lassen, als er die Rechnung bezahlte und sie sich einen Weg durch das überfüllte Café nach draußen bahnten. Selbst die Köstlichkeiten in der Auslage waren ihr keines Blickes wert. Sie hatte nur Augen für Noah.
Die kühle Frühlingsbrise war angenehm auf der Haut, als sie wieder die Straße betraten. Sie nahm seine Hand und zog ihn zu sich heran. Jetzt war es an ihr, Initiative zu ergreifen. Zärtlich küsste sie sein Ohr und flüsterte: „Lass uns ins Hotel zurückfahren.“
„Aber …“
„Bitte!“
Während der gesamten Fahrt tauschten sie Zärtlichkeiten im Taxi aus. Berührten und streichelten einander immer wieder, schauten ab und zu lächelnd aus dem Fenster, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Sie konnten nur daran denken, einander zu berühren.
Im Hotellift war es nicht anders.
Sobald sie im Zimmer waren, gab es kein Halten mehr. Unter gierigen Küssen begannen sie sich gegenseitig auszuziehen. Erst hungrig und ungeduldig, dann wieder langsam und neckisch.
Grace war verloren. Verloren in einem Kosmos, der Noah hieß. Es gab nur seine Hände, seine Lippen … den Duft seiner Haut.
Als sie schließlich beide nackt waren, ließ er seine Hand ihren Rücken hinuntergleiten, was ein Schauern in ihr auslöste. Dann hob er sie hoch und trug sie zum Bett.
7. KAPITEL
Noch nie hatte Grace ein solches Liebesspiel erlebt. Sie hatte das Gefühl, auf Flammen zu tanzen, ohne dabei zu verbrennen. Noah war so zärtlich und einfühlsam, dass Grace außer sich vor Lust war. Sie spürte seinen Atem an ihrer Schulter, während er sich in gleichmäßigem Rhythmus auf und ab bewegte und sie ganz ausfüllte.
Mit Rob war Sex voller Energie und Verspieltheit gewesen – aber das hier war etwas anderes.
Sie konnte sich nichts mehr vormachen: Die Beziehung zu Noah war nicht nur rein platonisch, sie hatte tiefe Gefühle für ihn entwickelt.
Mehr noch, sie liebte Noah.
Und genau das machte ihr Angst. Kein Wunder, dass sie in all den Jahren versucht hatte, sich von Versuchungen dieser Art fernzuhalten. Und auch dieses Mal hätte sie ihrem Instinkt folgen sollen.
Doch als Noah sie mit einem tiefen Seufzer fester an sich zog, musste sie lächeln, obwohl ihr gleichzeitig die Tränen in den Augen standen. Warum mussten die schönen Dinge im Leben auch immer eine dunkle Seite haben? Leben und Tod. Liebe und Hass. Angst und Vertrauen. Warum konnte sie Noah nicht lieben, ohne gleichzeitig Angst zu haben, ihn zu verlieren? Diese Furcht würde immer wie eine dunkle Bedrohung im Raum stehen und sie nie zur Ruhe kommen lassen.
Rob zu verlieren war furchtbar gewesen, und nur die unendliche Liebe zu Daisy hatte sie damals am Leben erhalten.
Grace schob sich dicht an Noah heran, sodass sie seine warme Brust und den beruhigenden Herzschlag spürte.
Irgendwann würde der Verlust kommen. Es war immer so.
Zärtlich küsste sie seinen Unterarm und legte die Wange darauf.
Sie hätte es kommen sehen müssen, sehnte sie sich doch im tiefsten Innern ihres Herzens nach einer Familie. Was hatte sie geglaubt, was passieren würde?
Ihre einzige Hoffnung war, dass auch Noah mit der Zeit echte Gefühle für sie entwickelte.
Die nächsten Tage verliefen genauso, wie eine Hochzeitsreise in Paris sein sollte. Sie blieben den ganzen Tag im Bett, ließen sich das Essen aufs Zimmer bringen und liebten sich, wann immer sie Lust hatten.
Am letzten Morgen nach einem Frühstück im Bett, schmiegte sich Grace an Noahs Brust.
Obwohl sie jetzt miteinander verheiratet waren, kannte sie ihn
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