Julia Extra Band 362
Davids Schweigen es je vermocht hatte. „Niemand, der meinen Ruf schädigt und meinen Grund und Boden missbraucht, kommt damit durch.“
7. KAPITEL
Zurück in Manuwai fuhr Marisa den Wagen vorsichtig in die Garage und zog den Schlüssel ab. Sie hielt ihn Rafe hin.
„Behalten sie den Schlüssel“, sagte Rafe. „Und behalten Sie vor allem den Wagen, bis Ihrer wieder flott ist.“
„Ich … Danke!“ Ihr lag die Frage auf der Zunge, wann er denn von seiner Reise wieder zurückkehren würde. Doch schnell schluckte sie die Worte hinunter. Es hätte zu persönlich geklungen – obwohl sie ein Recht darauf gehabt hätte, es zu erfahren.
„Pass während meiner Abwesenheit auf deine Mum auf“, sagte er zu Keir. „Sie hat eine harte Zeit gehabt.“
Keir nickte eifrig. „Ja, das mache ich. Wann kommst du denn wieder heim?“
„Nachdem du sechs Mal geschlafen hast, werde ich wieder da sein.“
Marisa zuckte zusammen, als Keir enttäuscht reagierte. Es war eine Sache, dass männlicher Einfluss gut für Keir war. Die andere war, dass er begann, sich an Rafe zu gewöhnen. Wie sollte sie ihm erklären, dass Rafe nicht in ihr Leben gehörte?
Sie schob den Gedanken beiseite und brachte Keir, nachdem er gegessen hatte, zu Bett. Er schlief sofort ein.
Danach ging sie in die Küche. Nadine hatte inzwischen die gewaschene und getrocknete Kleidung gebügelt. Marisa traten Tränen der Dankbarkeit in die Augen, und sie stammelte ein herzliches Dankeschön.
„Kein Wunder, dass Sie im Moment vollkommen erledigt sind“, sagte Nadine. „Ich mache Ihnen eine Tasse Tee.“
„Sehr gerne“, sagte Marisa. „Aber erst einmal brauche ich eine heiße Dusche. Wie wär’s, wenn wir beide uns danach hinsetzen und alles besprechen? Ich möchte nämlich nicht, dass Sie durch uns noch mehr Arbeit haben.“
Die Haushälterin lächelte. „Das tue ich doch gern. Ich mag es, wenn Gäste im Haus sind. Und mit einem Kind wird Manuwai noch mehr zu einem Zuhause.“
Als Marisa nach einer heißen Dusche schließlich ihren Tee ausgetrunken hatte, rief sie sämtliche Immobilienmakler an.
Das Ergebnis war wie befürchtet – nichts war frei.
Jeden Tag fragte Keir nach „Mr Pev’ril“. Marisa verstand ihn. So wunderschön es war, auf Manuwai zu leben – ohne seinen charismatischen Eigentümer erschien das Haus leer.
Sie selbst vermisste Rafe wie etwas, das ihr nie gehören würde, verspürte eine Sehnsucht, die nie gestillt werden konnte.
Selbstverständlich war es sehr angenehm, sich in der luxuriösen Umgebung zu entspannen und sich von Nadine verwöhnen zu lassen. Sie und die Haushälterin kamen gut miteinander zurecht. Marisa lernte auch einige der Farmarbeiter kennen, und Keir wollte unbedingt mit seinem neuen besten Freund im Schulbus mitfahren.
„Nein, mein Liebling, das ist unmöglich“, untersagte sie ihm schweren Herzens.
Seine Augen wurden nass. „Warum? Manu hat gesagt, dass seine Mum es erlaubt hat, und sie nimmt mich mit ihm im Auto mit und bringt uns zum Bus unten am Tor.“
Einen Augenblick lang dachte sie nach. „Ich sage dir, was wir machen. Ich rede mit Manus Mum. Du könntest morgens bei ihr mitfahren. Aber nach der Schule wird Nadine keine Zeit haben, sich um dich zu kümmern. Es ist auch nicht ihre Aufgabe. Also gehst du weiterhin nachmittags in die Kindertagesstätte und kommst danach zu mir ins Geschäft.“
Manus Mutter lachte, als sie nach dem zweiten Klingelton abhob. „Ich habe schon auf Ihren Anruf gewartet“, sagte sie freundlich. „Mein kleiner Schlingel hat mir von den Plänen der beiden berichtet. Selbstverständlich kann ich Keir jeden Morgen mitnehmen – es ist überhaupt kein Problem.“
Am dritten Tag rief Patrick an, der Automechaniker, um zu melden, dass der Wagen abholbereit sei.
„Aber da liegt noch einiges an, was zusätzlich gerichtet werden muss“, warnte er, als sie das Auto abholte.
„Teure Reparaturen?“
Er räusperte sich. „Ich fürchte, ja. Rafe hat mich beauftragt, das Fahrzeug sorgfältig zu inspizieren. Also habe ich alles genau unter die Lupe genommen, und siehe da – das Getriebe lässt zu wünschen übrig.“
„Was bedeutet das?“
Nüchtern antwortete er: „Das Getriebe kann praktisch jeden Tag ausfallen. Und das wird teuer.“
Marisa sog leise die Luft ein und fuhr vorsichtig nach Hause. Sie konnte sich keine weiteren Reparaturen leisten. Auch ihre Bemühungen, eine Wohnung nahe der Stadt zu finden, waren erfolglos gewesen.
Eine knappe Woche
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