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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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Schokoladeneis lief an seinem Löffel herunter. Seine Hand war schon ganz verschmiert, der Mund braun umrandet. „Ist jetzt die richtige Zeit für eine Besprechung?“
    „Morgen geht es bei mir leider nicht. Was spricht gegen jetzt?“
    „Gut.“ Sie sah noch einmal zu Henry, der mit seinem Eis völlig zufrieden war.
    Die Zeit, die Grace mit Kindern verbracht hatte, ließ sich in Sekunden bemessen. Für das Reisemagazin berichtete sie nie über Familienreiseziele. In den Hotels, in denen sie sich aufhielt, gab es nur wenige Kinder. Laut ihrer Großmutter war Grace selbst noch ein Kind, dennoch wurde sie in der Gegenwart von Kindern nervös. Sie fühlte sich so, als würden sie ihr bis ins Herz sehen.
    „Für unsere Werbekampagne schwebt mir ein Ansatz vor, der auf mehreren Säulen ruht“, sagte J. C. „Eine Verbindung aus Social Media Marketing, Interviews für die Presse und regelmäßigen Updates auf der Webseite. Am besten konzentrieren wir uns auf die wichtigsten Ereignisse. Ich schlage den Schneemann-Wettbewerb und die Ausstellung mit Eisskulpturen vor.“
    Grace machte sich Notizen, während sie weiteraß. „Gibt es einen Fotografen, der mir Fotos liefern kann?“
    „Leider nein. Deine Vorgängerin hat gemeint, sie würde das noch so nebenbei erledigen. Ich wusste natürlich, dass es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Nur habe ich keinen anderen gefunden, noch nicht einmal gegen Bezahlung. Über die Feiertage will kaum jemand arbeiten. Außerdem wäre es den meisten Leuten bestimmt am liebsten, wenn es jemand aus der Stadt macht.“
    Grace grinste. „Na, dann falle ich schon mal aus.“
    „Du bist eine von uns, Grace.“
    „Ich doch nicht“, meinte sie spöttisch. „Noch nie.“
    „Oh doch. Die Leute erinnern sich an dich.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich war immer nur zu Besuch hier. Und in den letzten Jahren noch nicht einmal das.“
    „Dennoch haben dich manche Leute nie vergessen.“
    Sie zog die Augenbraue hoch. Sprach er etwa von sich selbst? Um nicht mit dieser Frage herauszuplatzen, konzentrierte sie sich wieder auf ihre Notizen. „Gibt es noch etwas, was dir besonders am Herzen liegt?“
    „Kannst du denn mit einer Kamera umgehen?“
    „Nicht so gut wie Hope. Aber ich weiß, wo der Auslöser ist.“
    „Apropos Hope: Wie geht es ihr?“
    „Ich … ich weiß es nicht. Ich habe sie schon länger nicht gesehen, da wir beide so viel unterwegs sind.“ Grace machte sich eine Notiz und wich so J. C.s neugierigem Blick aus.
    In das folgende Schweigen hinein fragte Henry plötzlich: „Magst du Pferde?“
    „Ich?“, fragte Grace erstaunt. „Ähm, ja.“
    J. C.s Telefon klingelte. Er murmelte eine Entschuldigung und drehte sich zur Seite, um ranzugehen. Mit gedämpfter Stimme unterhielt er sich, offenbar über irgendeine Übernahme. Grace notierte eine Frage, die ihr gerade noch eingefallen war.
    „Hast du schon mal auf einem Pferd gesessen?“, fragte Henry. Der Schokoeisrand um seinen Mund wurde immer breiter. „Ich würde das gerne mal.“
    Grace nickte und legte ihren Stift weg. Solange J. C. telefonierte, konnte sie ohnehin nicht arbeiten. „Ja, ich bin schon mal geritten. Ein paarmal sogar.“
    Henry dachte nach. „Auf einem schwarzen Pferd? Schwarze Pferde sind die besten.“
    Grace lachte. „Nein. Das Pferd war leider braun.“
    Henry wandte sich J. C. zu. Von seinem Löffel tropfte das Eis auf den Tisch und bahnte sich einen Weg Richtung Tischkante. „Onkel Jace, bist du schon mal geritten?“
    J. C. unterbrach sein Gespräch mitten im Satz. „Wie bitte? Was?“
    „Ob du schon mal geritten bist.“ Immer mehr Eis tropfte auf den Tisch, bis sich schließlich der letzte noch verbliebene Rest von Henrys Löffel löste und auf den Tisch platschte. Es spritzte auf Karte und Salzstreuer.
    „Einen Moment, ich rufe gleich zurück.“ Abrupt beendete J. C. sein Telefonat. Er nestelte Servietten aus dem Spender auf dem Tisch und begann, die Schweinerei aufzuwischen. „Henry, du solltest ein bisschen besser aufpassen.“
    Henry ließ sich gegen die Lehne sinken. „Tschuldige.“
    J. C. seufzte. „Schon gut, Kumpel. Kein Problem. Zeig mal deine Hände.“ J. C. wischte ihm die Hände ab. Sein Telefon klingelte schon wieder. Grace sah, wie die Anspannung von ihm Besitz ergriff.
    „Geh ruhig ran“, sagte sie. „Ich komm hier schon zurecht.“
    „Sicher? Es könnte ein paar Minuten dauern.“
    „Klar“, sagte sie, auch wenn sie noch nie ein Kind in ihrer Obhut

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