Julia Extra Band 372
mich zurecht.“
„Dann können wir ja noch in Ruhe Kaffee trinken und plaudern“, schlug Dave vor.
Elise setzte sich. „Danke.“
„Jared hat uns erzählt, Sie sind alleinerziehend. Das ist großartig, dass Sie die Farm geerbt haben.“
Elise holte tief Luft. „Ja, das stimmt. Und ich kann das Geld gut brauchen, das ich aus dem Verkauf bekomme.“
„Da kommt sicher ein schönes Sümmchen zusammen.“
„Vielleicht können Sie die Farm ja auch behalten?“, warf Maude ein. „Wenn erst mal alles schön renoviert ist, gibt es keinen schöneren Ort, an dem ein Kind aufwachsen kann.“
„Ich glaube kaum, dass ich sie behalten kann. Ich brauche das Geld für einen beruflichen Neuanfang.“
Dave setzte sich ihr gegenüber. „Warum verkaufen Sie nicht einfach das Grundstück hinter dem Haus als Bauplatz? Das verschafft Ihnen finanziell schon mal gehörig Spielraum.“
Daran hatte Elise noch gar nicht gedacht. Dann hätte sie ein Zuhause und noch Geld obendrein. Das wäre so wunderbar, dass sie es kaum glauben konnte. „Ich denke darüber nach“, erwiderte sie mit glänzenden Augen.
„Bis die Reparaturen am Haus fertig sind, haben Sie ja noch jede Menge Zeit dazu“, räumte Jared ein.
Elise sah ihn forschend an. Er wollte, dass sie dort blieb, das stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, und sie sagte lachend: „Zu Anfang unserer Reise ist es Ihnen noch besser gelungen, mich dahin zu lenken, wo Sie mich hinhaben wollten, ohne dass ich gemerkt habe, wie Sie mich manipulieren.“
„Wie ich Sie positiv beeinflusse“, protestierte Jared lachend. „Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied.“
Elise stockte der Atem. Er war so freundlich, und er mochte sie. So sehr, dass er unbedingt sicherstellen wollte, dass sie für sich die richtigen Entscheidungen traf. Und er kannte sie mittlerweile gut genug, um ihr seine Vorstellungen nicht aufzudrängen. Gleichzeitig aber hatte sie das Gefühl, er wehrte sich mit Macht dagegen, mehr für sie zu empfinden. Das konnte nur bedeuten, dass es vieles an ihr gab, was er mochte, aber auch einiges, was ihn auf der Hut sein ließ.
Das Thema wurde gewechselt, aber an Gesprächsstoff mangelte es nicht, und Elise verstand, warum Jared den beiden Molly anvertrauen wollte, denn sie wurden schnell miteinander warm.
„Wir brechen dann besser mal auf“, schlug Jared vor, und Elise sagte unbefangen: „Ja, ich glaube, Molly könnte bald ein Mittagsschläfchen gebrauchen.“
Und auf dem Weg zum Wagen gab Elise dann zu: „Also … die beiden sind ja wirklich nett.“
Jared öffnete ihr die Wagentür wie ein richtiger Kavalier. Sie erstarrte. Kein Mann hatte sie je so zuvorkommend behandelt. Sprachlos stieg sie ein und wich auf der kurzen Fahrt verlegen seinem Blick aus.
Bei Tomko’s Gebrauchtwagenhandlung bediente sie mit Ed Tomko ein echtes Verkaufstalent, der ihr sogleich einen SUV aufschwatzen wollte. Aber Elise entschied sich für einen spritsparenden blauen Kleinwagen, den sie sich leisten konnte. Nach einer Testfahrt unterschrieb sie die Papiere und ließ das Geld von ihrem Bankkonto elektronisch anweisen. Ed versprach, den Wagen nach einer letzten Durchsicht am nächsten Tag abholbereit zu machen.
Überglücklich hakte sich Elise bei Jared ein, als sie zu seinem Wagen zurückgingen. „Wie wär’s, wenn ich Sie zum Lunch einlade? Wir können ja bei Maude und Dave anrufen, ob es Molly dort noch ein bisschen aushält.“
Er gab ihr sein Handy, und Elise erfuhr, dass Molly zufrieden in ihrem Hochstühlchen saß und Maude mit ihr Weihnachtsplätzchen buk.
„Dann haben wir also freie Bahn.“ Elises Bemerkung war nicht flirtend gemeint, aber sogar sie hörte den unbeschwerten Unterton in ihrer Stimme heraus. Jared zog sich augenblicklich von ihr zurück. Es hatte den Anschein, als sei das Zufall, weil sie gerade in dem Moment beim Wagen angekommen waren, doch sie ließ sich nicht täuschen. Er hielt ihr gegenüber bewusst Distanz.
Im Restaurant studierte Elise die Speisekarte und musste lachen. „Spaghetti Bolognese. Das erinnert mich an meine Mom.“ Dann stiegen ihr unvermutet Tränen in die Augen. Ihre Mom war die einzige Person in ihrem Leben, deren Verlust sie schmerzte. Sie hätte Molly geliebt. Und eigentlich hätte es niemand Besseren gegeben, der mit Vergnügen auf die Kleine aufgepasst hätte.
„Das bestelle ich auch. Ich habe mich während des Studiums praktisch ausschließlich von Spaghetti Bolognese ernährt“, erzählte Jared, dann zuckte
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