Julia Extra Band 372
Four Corners blieb und warum er jetzt keine Zeit mit ihr verbringen wollte. Er zwang sie damit praktisch dazu, in die Stadt zu gehen und sich mit den Leuten dort bekannt zu machen. Ganz ohne ihn.
Am Nachmittag, nachdem Jared sie in die Stadt gebracht hatte, fuhr sie zu Pete Lebensmittel einkaufen. Jared mochte sie vielleicht dazu verlocken wollen, in Four Corners unbedingt heimisch zu werden. Und vielleicht liebte er ja noch seine Exfrau, dennoch mochte sie ihn. Sie war gern mit ihm zusammen. Und sie wollte, dass sie in Freundschaft auseinandergingen, denn sie wollte ein paar gute Erinnerungen an jenen einen Mann in ihrem Leben bewahren, die ihr geholfen hatte, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Zu Hause verstaute sie ihre Einkäufe und bereitete das Huhn, das sie auch bei Pete erstanden hatte, zum Braten vor. Als Jared zum Abendessen vom Dach herunterkam, duftete es im ganzen Haus himmlisch, und in der Küche war es heimelig warm.
„Mmmmmh“, sagte Jared und schloss die Tür hinter sich. „Das riecht ja fantastisch.“
„Mach dich frisch. Wenn du fertig bist, gibt’s was zu essen.“
„Elise, ich sollte lieber …“
„Du solltest dich hinsetzen und essen. Ich habe ein Huhn gebraten. Das kann ich doch nicht allein aufessen.“ Ihre Blicke trafen sich. „Außerdem will ich mich unbedingt zumindest ein klein wenig für deine Arbeit revanchieren. Du wirst mich doch jetzt nicht enttäuschen, oder?“
Diese Bemerkung saß. Jared schüttelte entschuldigend den Kopf und ging ins Bad, um sich zu waschen. Als er in den Spiegel schaute, bemerkte er seine gesunde Gesichtsfarbe und ein Strahlen in den Augen, wie er es seit Jahren nicht mehr an sich gesehen hatte.
Auf einmal wusste er ganz genau, warum er sich hier jeden Tag auf dem Dach abplagte und trotzdem so zufrieden strahlte. Zu Anfang hatte er einfach partout nicht nach New York fahren wollen. Aber nun wollte er Four Corners nicht verlassen.
Er war sich nicht ganz sicher, wie es passiert war, aber sicher hatten Maude und Dave einen großen Anteil daran. Wäre er bei Elise geblieben, dann hätte er vielleicht den falschen Schluss gezogen, ihre räumliche Nähe zueinander ließe es zwischen ihnen beiden knistern. Doch er übernachtete in einem gemütlichen, schönen Bed and Breakfast mit einer Wirtin, die ausgezeichnet kochte, und dennoch konnte er es jeden Tag kaum erwarten, bis er wieder in das kleine Farmhaus kam und Elise und Molly wiedersah.
Er rieb sich das Gesicht trocken und sah sich streng an. Es war einfach nicht richtig, was er da tat. Er musste erst seine Vergangenheit in Ordnung bringen. Und er hatte keine Zukunft. Zumindest nicht zusammen mit einer Frau. Er durfte sich nicht verlieben. Er durfte sie nicht verletzen, wenn er sie am Ende doch noch verlassen würde.
Doch mit jeder verdammten Minute, die er mit ihr verbrachte, wurde es immer schwieriger zu leugnen, was er für sie empfand.
Er ging in die Küche, und als er das Huhn auf dem schlichten hölzernen Esstisch angerichtet sah, fühlte er sich in sein Elternhaus zurückversetzt. Seinen Dad konnte er jetzt nur zu gut verstehen. Der hatte sein Leben geliebt, hatte gern und schwer gearbeitet und war seiner Frau, die ihn liebte und unterstützte, treu ergeben gewesen. Ihr Leben war stets einfach gewesen, aber würdevoll.
Vielleicht war es ja das, was ihn an Elise so anzog. Dieses einfache, aber ehrliche und würdevolle Leben.
Halt! Selbst wenn das so ist, hast du keine Wahl. Du hast dein Glück gehabt. Und du hast es zerstört. Zerstört!
„Brathuhn, Kartoffelbrei und grüne Bohnen“, verkündete Elise stolz, als sie sich an den Tisch setzte.
Er starrte sprachlos auf seinen Teller. Alles seine Lieblingsspeisen. Die Mahlzeit, die MacKenzie ihm an dem Tag gekocht hatte, als er seine Zulassung als Rechtsanwalt erhielt. „Du musst aufhören, mich so zu verwöhnen.“
„Immerhin reparierst du mein Dach“, erwiderte sie lächelnd. „Deswegen darf ich das.“
Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Sie redete vielleicht ganz entspannt und normal mit ihm, aber ihr Gesicht glühte. Er kannte diesen Ausdruck. Wusste, was sie empfand. Doch statt darüber zu reden, was sie tatsächlich beschäftigte, tat sie so, als wäre alles ganz normal.
„Molly liebt Kartoffelbrei.“
Jared knallte das Besteck auf den Tisch. „Hör bitte auf, so zu tun, als sei zwischen uns alles ganz easy.“
„Aber es ist doch alles zwischen uns ganz easy. Du willst es ja nicht anders. Schon
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