Julia Festival Band 0103
das Croissant hin. „Möchtest du auch mal abbeißen?“
„Nein, vielen Dank.“ Ein kleiner Muskel an seinem Kinn begann zu zucken, als er den Teller betrachtete, den Amber auf den Knien balancierte. „Und ich möchte dich daran erinnern, Amber, dass mir Krümel oder gar Marmelade im Bett ein Gräuel sind.“
Amber sah verwirrt auf. Warum schlug er einen solchen Ton an? Weshalb kanzelte er sie ab, als wäre sie eine primitive kleine Schlampe, die nicht in seine gepflegte und kultivierte Welt passte?
„Entschuldigung“, sagte sie und fragte sich, wieso Finn, schon seit er die Augen aufgemacht hatte, eine derart schlechte Laune hatte. Entschlossen, sie ihm zu vertreiben, sah sie ihn verführerisch an und legte den Kopf auf seine Schulter. „Vielleicht hätte ich den Herrn um Erlaubnis fragen sollen, ob ich in seinem Bett frühstücken darf?“, fragte sie gespielt kokett.
Doch Finn ging auf ihren Scherz nicht ein.
Amber rutschte wieder ein Stück ab, leckte sich provozierend einen Rest Marmelade aus dem Mundwinkel und sah Finn dabei unverwandt an. Dieser Trick, die Aufmerksamkeit eines Mannes zu erregen, war zwar nicht sehr originell, hatte aber bisher bei Finn immer gewirkt. Amber sehnte sich nach Finns Umarmung. Schon drei Tage lang, seit dem Weihnachtstag, hatten sie sich nicht mehr geliebt. Seit sie zusammenwohnten, war so etwas noch nie da gewesen.
„Jetzt hast du schon wieder Krümel im Bett verstreut!“ Sein Blick war noch finsterer geworden.
Amber fand Finns Ton verletzend und reagierte entsprechend. „Früher, als wir gerade erst zusammengezogen waren, hast du dich ganz anders benommen“, hielt sie ihm vor.
Finn zuckte nur die Schultern. „Früher haben wir auch tagelang im Bett gelegen und weiter nichts getan als uns geliebt.“ Er gähnte. „Aber das ist ja wohl auch keine Perspektive für den Rest des Lebens, oder?“
Sie hielt seinem durchdringenden Blick stand und antwortete ihm aufrichtig: „Warum nicht? Ich jedenfalls hätte nichts dagegen. Nach allem, was ich gelesen habe, lässt sich ein erfüllendes Sexualleben in einer festen Partnerschaft nur aufrechterhalten, wenn man sie pflegt und fantasievoll damit umgeht. Wenn wir also Spaß daran haben, tagelang im Bett zu liegen und uns zu lieben, warum sollten wir es dann ändern?“
„Ich bitte dich, Amber, sei doch nicht so naiv!“ Ungeduldig fuhr er sich mit beiden Händen durch sein ohnehin schon zerzaustes Haar. „Die Dinge bleiben nie, wie sie sind, auch eine Beziehung verändert sich …“
„Finn, was willst du mir damit sagen?“ Amber bekam plötzlich Angst, nicht so sehr wegen seiner Worte, sondern wegen seines abweisenden Gesichtsausdrucks.
Finn faltete die Zeitung ungelesen zusammen und legte sie neben dem Bett auf den Boden. „Ich will damit sagen, dass am Anfang einer Beziehung …“
„Wenn du doch nur nicht immer dieses Wort ‚Beziehung‘ gebrauchen würdest!“, unterbrach sie ihn ärgerlich. „Da muss man sofort an etwas Unerlaubtes wie eine außereheliche Beziehung denken. Wir dagegen sind verlobt.“ Als Beweis hielt sie ihm ihre Hand mit dem Verlobungsring unter die Nase.
„Hör auf damit, Amber“, fuhr er sie unbeherrscht an, „und bleib bei der Sache! Ich habe dich lediglich gebeten, mir nicht das Bett vollzukrümeln, und du machst eine Grundsatzdebatte daraus!“
„Und was wolltest du daraus machen? Ein nettes Gespräch? Ein kleines Liebesgeplänkel als geeigneten Auftakt zu einem entspannenden Vormittag?“
Er seufzte. „Ich wollte dir lediglich klarmachen, dass einige deiner kleinen Eigenheiten, die ich zu Anfang unserer Partnerschaft “, er betonte das Wort mit beißendem Sarkasmus, „so amüsant fand, mich mehr und mehr irritieren.“
„Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ Ungläubig sah sie ihn an.
„Ich verstehe dich nicht, Amber. Ist es denn ein Verbrechen, wenn ich dich höflich darum bitte, nicht überall eine Spur von Krümeln und Marmelade zu hinterlassen, besonders nicht im Bett?“
Amber sah ihn fassungslos an. „Ich glaube, ich höre nicht richtig! Das von einem Mann, der mich gebeten hat, Sahne auf ein gewisses Körperteil zu sprühen und daran zu schlecken! Damals hast du auch nicht an das Bettlaken gedacht!“
„Das ist etwas völlig anderes!“, verteidigte er sich.
„Und wieso?“
„Als ich dich das erste Mal mit ins Bett genommen habe …“ Er schien zu merken, wie entsetzt und schockiert Amber über diese Worte war. „Okay, lass es mich deinen
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