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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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die Hand nach ihrem Schulranzen aus und rutschte in dem Moment von der Bank, in dem ihre Lehrerin ihr Verschwinden bemerkte.
    Lena Kristy sah den vertrauten leuchtend blauen Van um die Ecke biegen und schaute sich nach Hope O’Rourke um. Ihre Verärgerung darüber, dass das Mädchen nicht mehr in der Schlange stand, schlug in Angst um, als sie sah, dass es mit einem Fremden sprach.
    „Hope! Hope! Bitte komm her!“
    Hope, die froh war zu entkommen, drehte sich um und lief weg. Sie sah Mrs. Barnes in dem blauen Van und steuerte darauf zu, doch bevor sie einsteigen konnte, hielt ihre Lehrerin sie auf.
    „Wer war denn der Mann, mit dem du da eben gesprochen hast?“, fragte Lena behutsam.
    Hope zuckte die Schultern. „Weiß nicht.“
    „Wo kam er her, Liebes?“
    „Ich habs nicht gesehen, weil ich geweint hab.“
    Lena kniete sich vor das kleine Mädchen hin und legte ihm eine Hand unters Kinn.
    „Du hast geweint? Aber warum denn? Bist du krank?“
    „Nein“, sagte Hope.
    „Hat dir jemand wehgetan?“
    „Nein.“
    „Aber du musst doch einen Grund gehabt haben zu weinen. Willst du ihn mir nicht verraten?“
    „Mrs. Barnes war nicht da. Ich mag es nicht, wenn sie zu spät kommt. Dann muss ich weinen.“
    Die Lehrerin nahm Hope mit einem Aufseufzen in den Arm und drückte sie kurz. Es war nicht so leicht, seine Angst in den Griff zu bekommen, vor allem nicht, wenn man erst sechs war.
    „Na, jetzt ist sie ja da“, sagte Lena. „Also geh schon, lauf! Und falls du den Mann noch einmal hier sehen solltest, erzählst du es mir sofort, hast du mich verstanden? Es ist nicht in Ordnung, mit ihm zu reden.“
    Hope nickte.
    „Mommy, stimmt doch, dass es nicht in Ordnung ist, mit Fremden zu reden, oder?“, fragte Hope.
    Der seltsame Unterton in Hopes Stimme bewirkte, dass Mary sich die Nackenhaare aufstellten. Sie legte die Kartoffel, die sie gerade schälte, in die Spüle, trocknete sich die Hände ab und drehte sich zu ihrer am Küchentisch sitzenden Tochter um. Hope beugte sich über ihr Malbuch, der kleine Teller mit Keksen, den Mary ihr vorhin hingestellt hatte, war leer und ihr Glas Milch zur Hälfte ausgetrunken. Es war eine unschuldige Szene – doch Hopes Frage war es nicht.
    „Nein, es ist nicht in Ordnung“, bestätigte Mary. „Warum fragst du?“
    Hope zuckte die Schultern, legte ihre rote Wachsmalkreide weg und griff nach einer blauen.
    Mary setzte sich ihrer Tochter gegenüber und beobachtete einen Moment lang die widerstreitenden Gefühle, die über das Gesicht der Kleinen huschten.
    „Hat heute ein Fremder mit dir geredet?“
    Hope nickte, ohne den Kopf zu heben.
    „Wo, Honey? Bei der Tanzgruppe?“
    „Nein“, sagte sie, während sie die blaue Wachsmalkreide gegen eine gelbe austauschte.
    Mary seufzte. Wenn sie mit Kindern doch bloß ein bisschen mehr Erfahrung hätte. Sie war erst drei Monate Mutter gewesen, als ihr Kind ihr so abrupt genommen worden war, und obwohl sie für dieses Mädchen hier, das sie gerade erst kennenzulernen begann, eine natürliche und tiefe Liebe empfand, war sie sich doch unsicher, wie sie eine Verbindung herstellen sollte.
    „Komm auf meinen Schoß“, sagte Mary behutsam, und Hope legte sofort ihre Malkreide weg, um ihrer Aufforderung zu folgen.
    Mary zog sie an sich, legte ihr einen Arm um die schmalen Schultern und wiegte sie sanft hin und her.
    „Wo hast du diesen Fremden denn gesehen?“
    „Bei der Schule.“ Hopes kleines Gesicht wirkte plötzlich ganz zerknautscht. „Ich will nicht mehr mit Mrs. Barnes zum Tanzunterricht fahren. Sie holt mich immer zu spät ab, und ich will nicht die Letzte sein.“
    „Ist gut, mein Herz, aber lass uns später darüber reden, ja? Erzähl mir jetzt erst noch ein bisschen mehr von diesem Mann. Kam er ins Klassenzimmer?“
    „Nein. Er war am Zaun, als die Schule aus war.“
    „Und wo war Mrs. Kristy?“
    Hope zögerte. Sie wusste, dass es ihre Schuld war, weil sie sich mit den anderen Kindern in einer Reihe hätte anstellen müssen.
    „Du kannst es mir ruhig sagen, Honey.“
    Hope stieß einen Seufzer aus. „Ich hätte mich eigentlich in die Schlange stellen müssen, aber Mrs. Barnes war noch nicht da, und da hab ich mich auf die Bank gesetzt.“
    Mary erschrak, als ihr klar wurde, wie schnell ein Kind verloren gehen konnte, und das an einem Ort, an dem man es in Sicherheit wähnte.
    „Hat Mrs. Kristy den Mann gesehen?“
    „Ich glaube schon. Aber ich bin gleich gekommen, als sie mich gerufen hat, ganz ehrlich,

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