JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
Inzwischen hatte er das Gefühl, als ob das in einem anderen Leben gewesen sei. „Als Erstes müssen wir mit deinen Eltern sprechen, damit es offiziell ist.“
„Ich weiß.“ Schützend schlang Sophie sich die Arme um die Schultern. „Ich kann nicht behaupten, dass ich mich besonders darauf freue.“
„Hast du es deiner Mutter denn schon erzählt?“
„Nein“, gab sie schuldbewusst zu. „Ich wollte erst mit dir reden, um die Sache hieb- und stichfest zu machen. Heute Morgen ist Ella auf meine Bitte ans Telefon gegangen, und mein Handy habe ich ausgestellt. Sicherlich hat Mum schon angerufen, aber ich trau mich nicht, meine Nachrichten abzuhören. Hat sie es denn bei dir schon versucht?“
„Keine Ahnung. Ich habe den Anrufbeantworter eingeschaltet und aufgepasst, falls ich plötzlich ihren Wagen sehe. Nicht, dass ich Angst vor ihr hätte.“ Er lächelte verschmitzt.
„Nur ein bisschen!“ Die Vorstellung, dass Bram um seine Farm herumschlich, um ihrer Mutter aus dem Weg zu gehen, brachte sie zum Lachen.
„Ich dachte nur, dass es besser ist, wenn wir zusammen mit ihr reden“, sagte Bram in dem Versuch, seine Würde wiederherzustellen. Doch um seine Mundwinkel zuckte es. „Was glaubst du, was sie sagen wird?“
„Sicherlich gibt sie einen Kommentar über meine Kleidung ab“, sagte Sophie, die sich mit den Eigenarten ihrer Mutter abgefunden hatte. „Aber ich glaube, dass sie sich freuen wird, wenn wir heiraten. Zumindest kann sie dann Maggie Jackson wieder in die Augen schauen. Ich mache mir mehr Sorgen darum, dass sie uns vielleicht zu viele persönliche Fragen stellt, die wir nicht beantworten können.“
„Wir bleiben einfach bei der Geschichte, die du Melissa erzählt hast. Ich habe mich in dich verliebt, und dann ist dir bewusst geworden, dass du mich auch liebst. Das ist doch ziemlich einfach. Ich glaube, mit unserer Körpersprache werden wir mehr Schwierigkeiten haben.“
„Welche Körpersprache?“
„Genau das meine ich“, erklärte Bram. „Als Freunde kommen wir bestens miteinander zurecht, aber nicht als Liebespaar. Ich weiß noch, wie das mit Melissa war. Man steht automatisch im Mittelpunkt. Und ich glaube, die Leute würden merken, wenn wir Schwierigkeiten haben, uns zu berühren. Dann fangen sie vielleicht an, darüber nachzudenken, wie verliebt wir tatsächlich ineinander sind.“
„Du meinst damit also ab und zu eine Umarmung oder einen Kuss, nicht wahr?“, sagte Sophie unbekümmert. „Niemand wird doch wohl von uns ausufernde Leidenschaft beim gebratenen Truthahn erwarten. Mir macht es nichts aus, dich mal zu drücken und dich Liebling zu nennen. Du kannst das doch auch, oder?“
Viel zu lebhaft stieg ein Bild in ihm auf, wie er Sophie in seinen Armen hielt und küsste. Peinlich berührt zwang er sich, die Vorstellung zu verdrängen, wie weich ihre Rundungen sich anfühlen mochten.
„Das werde ich wohl schaffen“, sagte er barsch und startete den Wagen. „Lass uns jetzt zu deinen Eltern fahren.“
„Ja, wir sollten es gleich hinter uns bringen.“ Sophie schnallte sich wieder an.
„Und danach?“ Bram lenkte den Landrover über die dunkle Straße. „Musst du nach London zurück?“
„Nur um meine Sachen zu holen.“ Sie erzählte ihm, dass sie ihren Job verloren hatte. „Vor Weihnachten werde ich sicher keine neue Arbeit mehr finden. Also wäre es billiger, wenn ich nach Hause käme. Allerdings weiß ich nicht, wie lange Mum und ich es miteinander aushalten, bis wir uns gegenseitig an die Gurgel gehen. Ich liebe sie, aber sie bringt mich zum Wahnsinn, und umgekehrt ist es genauso.“ Sie seufzte.
„Außerdem kommen Nick und Melissa ständig vorbei“, fuhr sie fort. „An Dads Geburtstag werde ich es mit deiner Hilfe schon schaffen, aber Nick jeden Tag sehen zu müssen wäre schrecklich. Ich glaube, das könnte ich nicht ertragen.“
„Und warum bleibst du bis Weihnachten nicht bei mir auf Haw Gill?“, schlug Bram vor. „Zumindest wäre das ein überzeugender Beweis, dass wir es wirklich ernst meinen. Außerdem könntest du mir auf der Farm helfen.“
Sophies Miene hellte sich sofort auf. „Das wäre wunderbar“, sagte sie. „So müsste ich nur Dads Geburtstagsparty und das Weihnachtsessen überstehen, und danach …“ Ihre Stimme verlor sich, weil sie eigentlich gar nicht wusste, was später sein würde.
„Ja, was ist danach?“, sagte Bram ruhig.
„Dann lösen wir unsere Verlobung wieder auf“, erklärte Sophie, die sich wieder an den
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