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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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»Wir kennen keinen Menzel.« Er tigerte zum Fenster, schaute hinaus, die Hände in die Taschen seiner Trainingshose gesteckt.
»Herr Rückert, machen Sie's mir bitte nicht so schwer! Sie und ich wissen, daß Sie Menzel kennen, zumindest seinen Namen. Also, was ist?«
»Mein Gott noch mal, ja, ich habe von ihm gehört!« »Dann können Sie sich sicherlich auch denken, weshalb ich hier bin. Es geht um Ihre Tochter und Menzel...« Die Frau schloß die Augen und atmete hastig, litt Höllenqualen. Fast flüsternd und stockend kam es über ihre blutleeren Lippen: »Ich habe gewußt, daß es nicht gutgehen würde.« »Ach, halt's Maul!« brüllte der Mann. »Halt, verdammt noch mal, dein Maul!« »Hören Sie«, sagte Julia Durant beschwichtigend, »ich bin nicht hier, um Ihnen etwas anzuhängen. Nicht, wenn Sie mir helfen. Haben Sie das verstanden? Sollten Sie sich allerdings als nicht oder wenig kooperativ erweisen, so sähe ich mich gezwungen, Sie aufs Präsidium vorzuladen, und das können Sie doch nicht wollen, oder? Also, werden Sie mir helfen?«
»Um was geht's?« fragte der Mann zähneknirschend. »Ihre Tochter Vera war am Montag, also vorgestern, auf einer sogenannten Party bei Alexander Menzel. Wie ist dieser Kontakt zustande gekommen?« Frau Rückert antwortete, die Hände ineinandergekrallt, den Blick verschämt zu Boden gerichtet: »Uber ein anderes Mädchen. Dann war jemand von diesem Menzel hier und hat uns gefragt, ob wir einverstanden wären.« »Womit einverstanden?«
»Na ja, ich weiß nicht...« Sie druckste herum, preßte die Hände zusammen, bis die Knöchel weiß hervortraten. Durant ließ der Frau Zeit, die im Moment unfähig war weiterzusprechen, Kämpfe mit sich selber ausfocht. Die Kommissarin beugte sich nach vorn, sah von ihm zu ihr. »Gut, dann werde ich es Ihnen sagen - Sie haben Ihre Tochter verkauft. Sie haben Ihre Tochter an Menzel verkauft und zugelassen, daß er mit ihr schläft oder besser gesagt, sie mißbraucht.« Sie wurde leiser, sagte dann: »Nein, Menzel hat mit Vera nicht geschlafen, er hat sie gefickt, gevögelt, gebumst, nennen Sie es, wie Sie wollen, wahrscheinlich hat sie auch seinen Schwanz in den Mund nehmen müssen, aber glauben Sie bloß nicht, daß das am Montag auch nur das geringste mit Zärtlichkeit zu tun hatte! Aber was vielleicht das schlimmste ist, Sie haben ihm die Unschuld Ihrer Tochter verkauft. Und noch was«, die Augen zu Schlitzen verengt, deutete sie mit dem Finger auf Rückert, »Menzel war bestimmt nicht der einzige, der Vera bestiegen hat!« Sie hielt inne, keiner der beiden traute sich, ihr ins Gesicht zu sehen. Sie fuhr fort: »Wußte Ihre Tochter vorher, was mit ihr am Montag abend geschehen würde?«
»Mein Gott, Sie haben doch überhaupt keine Ahnung, was Sache ist! Wenn Sie nämlich wirklich Ahnung hätten, würden Sie uns verstehen! Ich bin seit fünf Jahren Frührentner, weil meine verdammte Pumpe nicht mehr richtig arbeitet, wir haben seit Jahren nichts anderes als diese verfluchte Bude gesehen, wir haben Schulden über Schulden, und keine Sau kümmert es! Schauen Sie sich doch mal um! Die Tapeten, der Boden, die Möbel! Alt und vergammelt und kein Pfennig da, um dieses Leben auch nur ein bißchen lebenswert zu machen! Sie haben Martin gesehen, er ist mongoloid, er wird nie in der Lage sein, für sich zu sorgen!« Rückert schüttelte den Kopf. »Kommen Sie mir, um Himmels willen, nicht mit irgendwelchen Vorwürfen! Sie wissen nämlich nichts, absolut nichts!« »Das mag sein. Ich sagte Ihnen aber auch, daß ich nicht gekommen bin, um Ihnen etwas anzuhängen. Wie Sie mit Ihrer Tochter, vor allem aber mit Ihrem Gewissen klarkommen, ist letztendlich Ihr Problem. Im Moment interessiert mich nur Menzel.«
»Verdammt noch mal, warum wir, warum ausgerechnet wir? Gibt es nicht andere, die Sie sich vornehmen können?« schrie er verzweifelt. »Er wird uns seine Schläger auf den Hals hetzen! Er wird uns vernichten! Er hat gedroht, daß er uns umbringt, wenn wir das Maul aufmachen!« Rückert wirkte plötzlich gar nicht mehr so kolossal und stark. »Einen Teufel wird er tun, wenn ich ihm nicht verrate, woher ich meine Informationen habe. Vertrauen Sie mir.« »Es geht nicht, verdammt noch mal, wir können das nicht tun!« sagte Rückert.
»Herr Rückert, es geht nicht nur um Ihre Tochter, es geht auch um Mord. Einen kaltblütigen, grausamen Mord an einem jungen Mädchen. Und es geht um Mißbrauch und Vergewaltigung Minderjähriger. Wie ich schon sagte,

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