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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Regeln des Gesetzes?« Berger verzog ärgerlich das Gesicht. »Ach, kommen Sie, hören Sie mir auf, einen Unterschied zwischen diesem und jenem zu machen! Die Grenzen sind längst verwischt, und ich maße mir schon lange nicht mehr an, ein Urteil zu fällen...«
»Aber ich tue das! Und wenn Sie wollen, daß ich Ihnen helfe, Morde aufzuklären, dann stelle ich die Bedingung, wenigstens zu einem Teil meiner Überzeugung folgen zu können! Soll Menzel vielleicht noch mehr Vera Rückerts kaputtmachen?« Berger winkte genervt ab. »Kommen Sie jetzt, Bock macht gleich Schluß...« »Ich werde mir Menzel zur Brust nehmen...« »Nein, das werden Sie nicht tun! Andererseits sähe ich mich gezwungen, einem anderen den Fall zu übertragen...« »Bitte, wenn Sie meinen, dann tun Sie's doch sofort, wenn Sie überzeugt sind, damit der Öffentlichkeit, vor allem aber sich selbst einen guten Dienst zu erweisen!« Die Kommissarin kramte nervös eine Zigarette aus ihrer Tasche, zündete sie an, giftiger Blick zu Berger. Er holte tief Luft, rollte mit den Augen, zündete auch sich eine Zigarette an und sagte in etwas gemäßigterem Ton: »Wenn Sie nur begreifen könnten...« »Wenn Sie nur begreifen könnten! Wenn Menzel eine Viper ist, dann muß man ihr den Kopf zertreten, damit sie nicht weiter ihr tödliches Gift verspritzen kann!« Berger, sichtlich nervös, sagte: »Also, in Ordnung, tun Sie, was Sie nicht lassen können, aber rechnen Sie um Himmels willen nicht auf meine Unterstützung. Sie handeln ganz allein und auf eigene Faust. Wenn ich gefragt werde, ob ich von Ihrem Vorgehen weiß oder wußte, werde ich das bestreiten. Solange ich es kann, werde ich meinen Kopf retten. Sie allein halten Ihren Kopf hin, meiner ist mir zu schade dafür.«
Durant lachte zynisch auf, Kopfschütteln. »Komisch, wenn's um die Morde an den Mädchen geht, da wollen Sie unbedingt den Kerl haben. Aber Menzel vergewaltigt ja nur kleine Mädchen, von seinen anderen Sauereien ganz abgesehen! Es ist schon seltsam, wie viele unterschiedliche Auffassungen von Moral es gibt!«
Berger schnippte die Asche auf die Treppe, winkte ab. »Moral? Was wissen Sie schon von Moral! Wo ist heutzutage Moral? Sagen Sie's mir! Ist Moral vielleicht, wenn eine Frau und ein Kind von einem Besoffenen totgefahren werden und der Richter diesem Ungeheuer nicht die Zukunft verbauen will und ihm nur ein paar Monate auf Bewährung gibt? Vergessen Sie's, es gibt keine verdammte Moral! Gut, Menzel tut etwas, was in unseren Augen unmoralisch und verwerflich ist, aber Sie sagen es ganz richtig, er bringt keinen um, zumindest wissen wir nichts davon. Aber der andere Saukerl ist grausam und weidet sich auch noch an den Qualen seiner Opfer. Und den will ich haben.«
»Und aus welchen Gründen? Damit Sie eine Rechtfertigung vor der Presse haben.« »Sparen Sie sich Ihren Zynismus! Das Thema ist beendet. Außerdem wartet Bock auf uns.«
Berger ging vor Durant die Treppe hinunter. Verdammtes Arschloch! dachte sie und folgte ihm zum Auto. Dr. Bock, der Leiter des Zentrums der Rechtsmedizin, das der Universitätsklinik angegliedert war, hatte die Obduktion von Antonia Delgado beendet. Er wusch sich gerade die Hände, als Durant und Berger eintrafen, der intensive Geruch von Desinfektionsmitteln hatte sich in dem großen Raum mit dem kalten Licht, den kalten Wänden und dem kalten Fußboden festgesetzt.
»Also, erzähl mir mehr von dieser Antonia Delgado«, forderte Berger.
»Was gibt's da großartig zu erzählen? Das wichtigste weißt du ja schon, sie war heroinabhängig und hatte Aids«, sagte er wie selbstverständlich. »Ihr Lebensende war ohnehin absehbar. Drei, vier, höchstens fünf Jahre. Wenn überhaupt. Bei ihrem Lebenswandel wäre die Krankheit wahrscheinlich schon sehr bald ausgebrochen. Die Frage ist, wie viele sie angesteckt hat. In Vagina und Anus sowie an der Mundschleimhaut habe ich insgesamt fünf verschiedene Sorten Sperma gefunden, davon gehört eine zum Täter von der Nettleton, der Preusse und der Schubert. Wenn die Kleine eine Hure war, dann hat sie ohne Schutz gearbeitet, zumindest sehr oft.« »Vierzehn und Aids!« sagte Julia Durant kopfschüttelnd. »Vierzehn, Aids und heroinsüchtig«, erwiderte Bock gelassen, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. »Ich habe hier schon andere Fälle gehabt. Zehnjährige, die an der Spritze gehangen haben, Zehnjährige, die auf den Strich gegangen sind und sich den Virus eingefangen haben. Es ist nun mal so in dieser

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