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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Wochen nach Südamerika fliegen, doch der Termin hatte lange festgestanden, bevor seine Mutter sich anmeldete. In der Badewanne entspannte er sich, schloß für Sekunden die Augen, das Vibrieren und Pochen in seinem Körper hatte aufgehört, er fühlte nichts. Auf dem Beistelltisch neben der Wanne lag sein Terminkalender, er blätterte ihn durch, merkte sich die Termine für den folgenden Tag, dachte, daß wieder eine Menge Arbeit auf ihn wartete. Das Telefon klingelte, Laura rief nach ihrer Mutter, es dauerte eine Weile, bis Susanne Tomlin reagierte und den Hörer oben abnahm. Als er nach einer halben Stunde aus der Wanne stieg, trocknete er sein Haar mit einem Handtuch ab und trat nackt auf den Hur, begegnete Susanne, die gähnend sagte, daß Janina vermißt würde. Er meinte lakonisch, Blonde sollten eben zur Zeit nachts nicht auf die Straße gehen, ging ins Bad zurück, kämmte sich durchs handtuchtrockene Haar, zog einen Slip an, legte sich ins Bett. Susanne setzte sich auf den Stuhl vor dem Frisiertisch, schenkte ihr Glas voll mit Cognac, Daniel Tomlin tat, als merkte er es nicht. Er schlief ein, kaum daß er sich hingelegt hatte. Er schlief ruhig und traumlos.

Montag, 23.45 Uhr
    Der Anruf ging bei der Polizei um Viertel vor zwölf ein. Ein achtzehnjähriges Mädchen, einssiebzig groß, schlank, langes, blondes Haar, wurde seit knapp zwei Stunden vermißt. Die Meldung wurde sofort an die Kripo weitergege ben, von wo Berger und Durant über Eurosignal gerufen wurden. Berger hatte bereits geschlafen, während Julia Durant bei einer Flasche Bier Musik hörte. Durant und Berger riefen im Präsidium an, wo sie die Meldung vom vermißten Mädchen erhielten. Beide trafen sich um kurz nach zwölf auf dem nächstgelegenen Revier, besprachen kurz die Lage und entschieden dann, sofort die Familie des Mädchens aufzusuchen. Als sie dort ankamen, war lediglich die Frau des Hauses, Maria, anwesend. Sie wirkte leicht verwirrt, rauchte sehr hastig, machte keinen sonderlich nüchternen Eindruck. »Kommissar Berger, meine Kollegin Durant«, sagte Berger und trat in das Haus. »Bitte, gehen Sie vor ins Wohnzimmer. Ein Freund von Janina und mein Mann sind schon unterwegs die Gegend absuchen.«
»Ihre Tochter hat einen Freund?« fragte Durant. »Ja, sie sind schon fast verlobt.« »Geben Sie uns bitte eine genaue Beschreibung Ihrer Tochter, am besten wäre natürlich ein aktuelles Foto.« Maria ging an den Schrank, holte einen Kasten hervor und öffnete ihn. »Hier«, sagte sie und hielt das Polaroidfoto Durant hin, »dieses Foto wurde vor etwa zwei Wochen gemacht.«
»Das ist gut«, sagte die Kommissarin und nahm es an sich. »Wann haben Sie Ihre Tochter zuletzt gesehen?« »Das war so gegen acht. Sie wollte nur einen kleinen Spaziergang machen. Und jetzt ist es gleich halb eins!« »Macht sie so was öfters? Ich meine, Spaziergänge am Abend und allein?«
»Ja, das hat sie eigentlich schon immer gemacht, besonders oft aber in der letzten Zeit.« »Gibt es dafür einen Grund?« »Sie redet nicht sehr viel. Sie hängt ihren Gedanken nach, sie ist eben eine Künstlerin.«
»Künstlerin?«
»Sie gilt als eines der größten Talente zur Zeit«, bemerkte sie stolz, »Janina hat den ersten Preis bei >Jugend musiziere gewonnen und wird ab kommenden Monat in Paris Musik studieren. Zusammen mit Alain übrigens, ihrem Freund.«
»Könnte das ein Grund sein, weshalb sie nicht nach Hause kommt? Ich meine, könnte sie so etwas wie Torschlußpanik haben? Hat sie vielleicht einen größeren Geldbetrag mitgenommen, Kleidung?« »Torschlußpanik? Nein, nicht Janina! Sie weiß, was sie will, und sie will nach Paris. Und Geld? Sie hat eine Scheckkarte und ein eigenes Konto mit einem größeren Betrag drauf. Und soweit ich weiß, hat sie nichts mitgenommen. Ach ja, mein Mann hat ihr noch nachgerufen, sie solle sich etwas überziehen, es wäre ziemlich kühl geworden. Und das hat sie auch getan. Und sie wollte zurück sein, wenn Alain kommt.«
»Haben die beiden sich vielleicht verkracht?«
»Nein, um Himmels willen, wo denken Sie hin! Alain ist ein Lamm! Und Janina, manchmal geht sie auf die Palme, kommt aber meistens gleich wieder runter. Nein, kein Krach.«
»Und es gibt niemanden, zu dem sie gegangen sein könnte?«
»Absolut nicht. Ich habe alle Freunde und Bekannten angerufen, sie ist bei keinem.« »Gut, wir werden veranlassen, daß eine Suchmeldung rausgegeben und die Gegend hier abgesucht wird.« »Glauben Sie, daß...« Maria wurde noch

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