Just A Porn (German Edition)
Gesicht des Arztes vor Augen.
Mit einem gebrummelten Fluchen auf den Lippen schlief er
endgültig ein.
Nicht mal vier Stunden später saß er mit seiner Großmutter
am Frühstückstisch und starrte verschlafen in die Tasse
Kaffee.
Diese hatte ihn gnadenlos um halb sieben geweckt und
beschlossen, dass es Zeit war aufzustehen.
Einer der Vorzüge seines Jobs war eindeutig, dass er nachts
arbeiten konnte, das kam ihm am meisten entgegen. Dafür
schlief er normalerweise morgens so lange, wie es ihm
beliebte.
Hatte er verdrängt, dass seine Großmutter notorische
Frühaufsteherin war?
Er wusste es nicht, eigentlich wusste er gar nichts, außer, dass
es eindeutig zu früh war, um hier zu sitzen und das
Mitteilungsbedürfnis seiner Oma zu ertragen.
Sie ersparte ihm nichts, schnatterte fröhlich über die neuen
Kühe von Bauer Schröder, den defekten Trecker von Familie
Herms, schlug eine Schneise über diverse Familiengerüchte im
Dorf und landete bei Bauer Kleins Gemüsegarten.
„Wo wir gerade bei den Tomaten von Hennak waren, fahren
wir gleich einkaufen?“, fragte die alte Dame.
Patrick atmete tief aus, hob den Kopf und betrachtete aus
kleinen Augen seine lächelnde Großmutter.
„Granny, ich liebe dich, das weißt du, nicht wahr? Ich, dein
Großstadtenkel, möchte jetzt mit meinem Kaffee nach
draußen vor die Tür gehen, mich dort auf die kleine Bank
setzen und eine rauchen, vielleicht auch zwei. Anschließend
wäre ich dankbar für eine Dusche und dann Gran, können wir
noch einmal über das Einkaufen sprechen. Wie wäre es, wenn
du dir in der Zeit einfach schon mal eine Einkaufsliste
fertigmachst?“
Große Augen, die seinen glichen, schauten ihn verdattert an.
„Du rauchst immer noch mein Junge?“
Patrick stöhnte leise.
„Ja Gran, aber nicht mehr viel, keine Sorge. Ich weiß, ist nicht
gesund.“
„Du sagst es. Ich finde ...“, weiter kam Katharina Wolff nicht,
denn er erhob sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Ich weiß Granny, ich sollte aufhören.“
Mit diesem Satz ließ er die Frau einfach stehen und holte sich
seine Zigaretten aus dem Zimmer.
Zwar traf ihn ein strafender Blick, als er zurück durch die
Küche nach draußen ging, aber Katharina Wolff konzentrierte
sich wieder auf den Zettel vor ihrer Nase.
Patrick setzte sich, leise seufzend, auf die Bank und steckte
sich mürrisch brummend die Zigarette an.
Sein Morgen war versaut, die Laune im Keller.
Er war müde und seine Großmutter hatte soviel geschnattert,
dass sein rechtes Ohr bedenkliche Pfeiftöne zum Besten gab.
Schlechter konnte ein Tag ja eigentlich nicht anfangen.
„Moin Jung! Rauchen ist schädlich für die Gesundheit. Steht
sogar auf jeder Packung“, rief Hennak Klein, der über den Hof
gestapft kam.
„Moin Hennak“, brummte er zurück. „Gran ist in der Küche.“
„Jung, du und deine neumodischen Ausdrücke. Das ist deine
Großmutter und nicht Gran, oder Gränny, wie auch immer du
sie nennst!“
Patrick bemühte sich nicht mit den Augen zu rollen,
stattdessen wiederholte er nur einfach: „In der Küche Hennak,
sie ist in der Küche.“
„Fein“, erwiderte der grauhaarige Mann und verschwand
umgehend im Haus.
„Moin Käthe“, drang es laut zu ihm heraus.
„Moin Hennak! Ein zweites Frühstück für dich?“
Er barg seinen Kopf in den Händen und stöhnte verzweifelt.
Erneut knirschte der Kies auf dem Innenhof des
Bauernhauses.
Patrick glaubte, dass seine Nervenbahnen jeden Moment
zerreißen könnten.
„Guten Morgen“, sagte der Mann freundlich, dessen Gesicht er
noch letzte Nacht vor Augen gehabt hatte.
Er brachte ein Brummen zustande, mehr aber auch nicht. Das
Gesicht barg er weiterhin in den Händen, sich absolut bewusst,
dass die personifizierte Versuchung das Gelände betreten
hatte.
Hennak und Käthe wurden in der Küche zusehends lauter in
ihren Gesprächen, sodass ein verzweifeltes Stöhnen von
Patrick erfolgte.
Er hörte, wie der Arzt sich ebenfalls ins Haus begab.
„Moin“, übertönte dieser die alten Herrschaften.
Die beiden unterbrachen umgehend den Redeschwall.
„Ich habe gestern Unterlagen nachbekommen, die Sie
brauchen Frau Wolff. Wir müssen ein paar Termine
vereinbaren. Ich lege die hier mal hin. Haben Sie noch einen
Kaffee für mich übrig?“
Patrick löste die Hände, da er die Hitze der Zigarette an den
Fingern spürte, und drückte diese in einem Blumenkübel aus.
„Was für ein Scheiß Morgen“, knurrte er leise.
Er nahm einen großen Schluck aus der Tasse, zündete sich
einen weiteren
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