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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
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Erkennungsmelodie der UEFA Champions League spielte.
    Auf dem Display blinkte der Schriftzug
Torp
. Endlich, dachte Anton, aus zwei Gründen. Nun konnte er ihm von seinen Plänen für den morgigen Tag berichten und das Gespräch als Vorwand nutzen, um sich frühzeitig zu verabschieden.
    Womit sie im günstigsten Fall einverstanden wäre.
    Anton entschuldigte sich, das Gespräch müsse er entgegennehmen. Er verließ den Tisch und stellte sich ans Fenster. Gab Torp eine kurze, aber mehr als deutliche Anweisung. Die Reaktion des jungen Polizisten entsprach exakt Antons Erwartungen. Er protestierte mit einem geräuschvollen Seufzer.
    Anton ging zurück und blieb am Tisch stehen.
    «Ich fürchte, ich muss mich für heute verabschieden», sagte er und versuchte dabei enttäuscht auszusehen. Er sah auf den Tisch. Seine Schlüsselkarte war verschwunden.
    Sie erhob sich rasch. Ihre Beine waren etwas wackelig, sie hielt sich an der Stuhllehne fest.
    «Soll ich …» Anton sah sie an. Inzwischen hatte sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden. Ihr Blick war bemerkenswert klar. Offenbar gab sie sich große Mühe, einigermaßen nüchtern auszusehen. Doch in dem Punkt war Hopfen und Malz verloren. «Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?»
    «Willst du mir denn gar nicht zeigen, wo du wohnst?» Lächelnd fuhr sie sich mit der Hand durch die blonden Haare.
    Anton musste nicht lange überlegen. «Na klar.»
    Nachdem er anderthalb Stunden lang ihr selbstverliebtes Gefasel über sich ergehen lassen musste, oder doch zumindest eine Stunde und zehn Minuten lang, wenn er die Fragen abzog, die seine Person betrafen, hatte er sich das verdient.
    «Wo ist meine Schlüsselkar…»
    «Die hab ich», unterbrach sie ihn, griff in die Tasche und wedelte mit der Karte vor seinem Gesicht.
    Offenbar war das von Anfang an ihr Plan gewesen. Hatte sie deshalb so viel Wein in sich hineingekippt? Damit sie es am nächsten Morgen darauf schieben konnte? «Ach, wie dumm von mir, aber ich war ja so besoffen» und so weiter?
    Okay, dachte Anton, von mir aus gern. An ihm sollte es jedenfalls nicht liegen. An ihm lag es nur selten.
    Sie verließen das Restaurant. Der Nachtportier an der Rezeption nickte Anton auch dieses Mal höflich zu, konnte sich aber ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen.
    Anton lächelte ebenso anzüglich zurück.
    Sie nahmen die Treppe nach oben. Er stellte sein Handy auf lautlos. Sie streifte die hochhackigen Schuhe ab und trug sie in der Hand. Als sie in den Korridor zu Antons Zimmer abbogen, sah er, wie seine Tür aufging. Eine Person kam heraus und schaute sich um. Anton konnte lediglich ein grünes Oberteil erkennen und dass der andere sein Gesicht unter einer Kapuze verbarg. Der Mann fuhr zusammen, dann riss er den Notausgang auf, stürmte die Treppe hinunter.
    Anton sprintete los. Verlor sein Handy. Er rannte schnell. Das Geräusch seiner Schritte erfüllte den gesamten Flur. Er erreichte den Notausgang. Anton stemmte ihn mit der Schulter auf. Die dumpfen Tritte des anderen waren weiter unten auf der Treppe zu hören. Eine Tür schlug zu.
    Während sich seine Füße die Stufen hinunterarbeiteten, sah Anton über das Geländer.
    Unten angekommen, blieb er abrupt stehen. Horchte. Es gab zwei Türen. Die eine führte nach draußen, die andere weiter ins Hotel hinein. Er warf einen kurzen Blick durch die Scheibe in der Tür zum Hotel. Nichts bewegte sich. Er drückte die andere Tür auf. Die Kälte krallte sich in seine Wangen. Nahm sein dünnes Oberhemd nicht einmal wahr. Der Wind blies einfach durch den Stoff hindurch. Er sah nach rechts. Auf den Parkplätzen vor dem Haupteingang standen ein paar Autos. Links, wo er am Abend zuvor das weiße Auto beobachtet hatte, parkten keine. Er überquerte den Platz. Rannte an den acht bis zehn Parkplätzen vor dem Haupteingang vorbei und bog um die Ecke. Blieb stehen. Sah sich um. Auf dem großen, weitläufigen Platz parkten die Autos dicht an dicht. In der kurzen Zeit konnte er unmöglich weggefahren sein. Außer den Autos, die auf der Straße vorbeijagten, war kein laufender Motor zu hören.
    Anton ging zwischen zwei Reihen mit geparkten Autos hindurch. Blickte im Vorbeigehen nach links und nach rechts. Ab und zu hielt er an und versuchte, den Atem oder die Schritte des anderen im Schneematsch oder irgendein anderes Geräusch auszumachen. Er blieb wieder stehen. Es war nicht einmal gesagt, dass der Mann in diese Richtung gerannt war. Vielleicht hatte er den Hinterausgang genommen – vielleicht hatte

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