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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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dann in der morgigen Ausgabe.“
    Eine Viertelstunde später verließ Ronald Waite sie wieder, allerdings nicht ohne Jake eine Landkarte und die Wegbeschreibung zu den zwei Hütten gegeben zu haben. Um zwölf saßen Jake und Leigh wieder im Truck und fuhren Richtung Norden zur Oberen Halbinsel von Michigan.
    Da sie gezwungen waren, sich auf den Nebenstraßen zu halten, erreichten sie die Hütte erst bei Anbruch der Dämmerung. Leigh erschien die ganze Szenerie pittoresker als alles, was sie je gesehen hatte. Eine Holzhütte, verborgen in einem Wald, dessen Tannen und Fichten schwer mit Schnee beladen waren. Die Hütte verfügte über einen aus Felsen errichteten Kamin, der in den schiefergrauen Himmel ragte.
    „Nettes Fleckchen“, kommentierte Leigh.
    Jake schloss die Tür auf, und sie gingen hinein.
    Die Einrichtung war rustikal und geschmackvoll. Auf dem Holzdielenboden im Wohnzimmer lag ein riesiger Navajo-Teppich. Die großen Möbel waren im South-western-Stil gehalten. Es gab zwei Schlafzimmer, ein großes Badezimmer mit beheizbarem Fliesenboden, und auf der hinteren Veranda waren zwei Klafter Holz aufgestapelt.
    Innerhalb weniger Minuten hatte Jake im Kamin ein Feuer entfacht. Weil sie sich irgendwie beschäftigen musste, kochte Leigh in der Küche Kaffee und gesellte sich dann zu Jake ans Feuer.
    Sie reichte ihm einen dampfenden Becher. „Meinst du, dass der Plan aufgehen wird?“
    Er nahm den Kaffee entgegen und nippte vorsichtig, während er sie über den Rand hinweg anblickte. „Bei der geringsten Chance, an dich ranzukommen, wird Rasmussen sofort Himmel und Hölle in Bewegung setzen.“
    Sie unterdrückte den Schauder, der sie bei diesemGedanken überlief. „Was, wenn er die Geschichte gar nicht liest?“
    „Der Investigator hat einen großen Leserkreis. Wir werden ihm ein paar Tage geben. Ron wird die Story außerdem auch online verbreiten. Selbst wenn Rasmussen sie nicht selbst liest, wird ihm vermutlich irgendjemand davon erzählen. Ich weiß noch aus der Zeit, als ich hinter ihm her war, dass er ein Informationsjunkie ist.“ Jake zuckte die Schultern. „Wenn er nicht am ersten Tag anbeißt, lasse ich Ronald eine andere Geschichte veröffentlichen, in der die gleichen Hinweise zum zweiten Mal genannt werden.“
    „Ian ist schlau, Jake. Was, wenn er bemerkt, dass es eine Falle ist?“
    „Ronald ist ein guter Journalist. Er wird gerade so viele Informationen preisgeben, dass Rasmussen daraus auf den Aufenthaltsort schließen kann. Er wird es ihm nicht zu leicht machen.“
    Leigh war müde, doch in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Unruhig begann sie auf und ab zu gehen, während sie sich nacheinander all die Dinge ausmalte, die schieflaufen konnten.
    Jake trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Du läufst noch ein Loch in den Teppich, und wir müssen das dann Ronalds Schwager erklären“, sagte er.
    Sie lachte kurz und wandte sich um. „Ich mache mir Sorgen. Da geht man dann eben auf und ab.“
    „Ich will dir nicht sagen, dass dies alles nicht gefährlich ist. Doch ich kann dir versichern, ich werde es nicht zulassen, dass irgendetwas schiefgeht. Ich lasse es zum Teufel noch mal nicht zu, dass Rasmussen dich in die Finger bekommt. Hast du das verstanden?“
    „Ich mache mir nicht um mich Sorgen, Jake. Sondern um dich. Rasmussen ist krank vor Eifersucht. Er weiß, dass du und ich …“ Weil sie nicht genau wusste, wie sie den Satz zu Ende bringen sollte, seufzte sie einfach nur. „Er weiß, dass wir zusammen waren. Er wird dir das niemals vergeben.“
    „Ich werde mit ihm fertig, Leigh. Vertrau mir. Ich bin ein ausgebildeter Agent. Ich kenne mich mit Waffen aus. Und ich habe Rasmussens psychologisches Profil studiert. Ich weiß sehr genau, wozu er fähig ist.
    „Er ist ein Monster“, flüsterte sie.
    „Er ist nur ein Mann. Ein Mann mit Schwächen, wie sie jeder hat. Ich weiß, dass er anbeißen wird. Und ich bin mir sicher, dass dieser Plan die beste Strategie ist, ihn aus seinem Versteck zu locken und diese ganze Sache zu beenden.“ Er drückte ermutigend ihre Schultern. „Damit du dein Leben zurückbekommst.“
    Der Gedanke daran machte ihr Mut, doch das war nur ein kleines Licht am Ende eines langen, dunklen und sehr gefährlichen Tunnels. Zum ersten Mal seit dem Beginn dieses ganzen Albtraums hatte sie mehr Angst um Jake als um sich selbst.
    „Ich kann mir kaum vorstellen, wie es sich anfühlt,wenn ich mich nicht mehr jede einzelne Minute des

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