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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Gedächtnis verfügt – und über eine wunderbare Gabe zum Zeichnen.«
    Maximus und von Klasewitz beugten sich über das entrollte Pergament. Der Freiherr nickte zufrieden.
    »Da gibt es gute Positionen für meine Kanonen. Wir müssen diesmal die Sicherung der Artillerie verstärken, damit die Männer von Geerens mir nicht zu nahe kommen. Aber von hier aus beherrschen wir das Schlachtfeld.«
    »Was uns nicht viel nützen würde, wenn die afrikanischen Legionen nicht zu uns überlaufen«, bemerkte Maximus und sah den Offizier lauernd an. Dieser verbeugte sich.
    »Gaudentius hat mit seinen Heerführern Zeichen vereinbart, wie von Euch befohlen, Herr. Sobald Ihr so weit seid, gebt den Befehl, und die afrikanischen Legionen werden das Unheil über Theodosius bringen. Wir haben alle Soldaten zusammengezogen, sogar Grenztruppen, Hilfssoldaten, alle Einheimischen. Wir stellen Theodosius gut 20 000 Mann zur Verfügung, und diese scheinbare Überlegenheit wird sein Untergang.«
    Maximus zeigte es nicht, aber er war beeindruckt. Und er hatte keine Sorge, dass die Entblößung der afrikanischen Grenzen von irgendeinem Nachbar ausgenutzt werden würde. Alle wussten sie, dass Maximus selbst in Afrika war und jeden grausam bestrafen würde, der die Gunst der Stunde nutzte. Es blieb immer Zeit, Barbaren die Köpfe einzuschlagen.
    »Die Zeichen sind bereit?«
    Die Frage hatte sich an von Klasewitz gerichtet. Der lächelte.
    »Wir haben alles vorbereitet. Sie werden nicht zu übersehen sein.«
    Lange hatten sie beratschlagt, welche Art von Zeichen genutzt werden sollte. Waren es die Klänge der Trompeten und Hörner, wie sie normalerweise zur Dirigierung der Truppen benutzt wurden? Zweifel war geäußert worden, ob dies angesichts des Schlachtenlärms einer so großen Menge von Legionären, verstärkt noch durch die Kanonen, ausreichend sein würde. Von Klasewitz war schließlich auf die richtige Idee gekommen, und die Entwicklungszeit war relativ kurz gewesen. Dieses Zeichen, dessen war man sich sicher, würde niemand übersehen oder überhören.
    »Ich vertraue Gaudentius und den Seinen«, erklärte Maximus daraufhin im Brustton der Überzeugung. »Und nicht nur er, sondern auch alle, die ihm getreulich dienen, sollen für ihren Patriotismus reichlich belohnt werden.«
    Der Offizier reckte sich und lächelte erfreut.
    Die nächsten Stunden vergingen wie im Fluge. Von Klasewitz war vollauf damit beschäftigt, die Anlandung seiner Artillerie zu beaufsichtigen und diese gleichzeitig sofort marschbereit zu machen. Die neuen Lafetten erwiesen sich als stabil und leicht zu manövrieren, und seine Artilleristen waren gut ausgebildet, sodass alles reibungslos ablief. Als Heermeister musste er sich aber auch um die ordnungsgemäße Aufstellung der anderen Truppenteile kümmern. Als die meisten Soldaten das eilig aufgebaute Lager außerhalb der Stadt bezogen hatten, war es bereits Mitternacht. Maximus hatte angeordnet, dass die Männer einen vollen Tag Pause erhalten würden, ehe der Marsch gen Süden begann, und von Klasewitz befürchtete, dass sich dies nicht einhalten ließ – zu viel war noch zu tun und die Entladung der Schiffe noch nicht abgeschlossen.
    Als er selbst am frühen Morgen ermattet auf sein Bett fiel – natürlich nicht im Lager selbst, sondern in einer Villa in Hippo Regius selbst, die dem Kaiser und den höchsten Würdenträgern von den Stadtoberen zur Verfügung gestellt worden war –, fand er trotz seiner Müdigkeit keine Ruhe. Er hatte nie zuvor solche Verantwortung getragen, und obgleich viele fähige Männer ihm eine Menge Arbeit abnahmen, trieb ihn sowohl sein eigenes Misstrauen wie auch der Wunsch nach Perfektion dazu, sich um Dinge zu kümmern, die ein anderer Heermeister seinen Untergebenen überlassen hätte.
    Es fiel ihm schwer, das zu tun. Irgendwo in seinem Innersten kannte er auch die Ursache dafür. Er war nicht fähig, anderen Menschen in dem Maße zu vertrauen, dass er ihnen wirklich wichtige Dinge – oder das, was er dafür hielt – vollends überlassen wollte. Er konnte sich nicht um alles kümmern, das war klar, und wenn er sehr lange mit Leuten zusammengearbeitet hatte, fiel es ihm auch leichter zu delegieren. Das war der Fall gewesen beim Bau der drei gigantischen Transportschiffe oder beim Aufbau der Artillerielegion. Mit der Zeit hatte er den einen oder anderen gefunden, der ihm keine schlaflosen Nächte bei dem Gedanken bereitete, eigenständig Aufgaben durchzuführen. Doch seine Ernennung

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