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Kaltduscher

Kaltduscher

Titel: Kaltduscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Glück.
    Francesco ist leider immer noch nicht da. Wir müssen versuchen, das noch irgendwie zu überbrücken. Vielleicht ist Herr Wohlgemuth ja jetzt wieder halbwegs versöhnlich gestimmt. Immerhin ist er ja dank uns gleich zweimal hintereinander dem Tod von der Schippe gesprungen. Als ersten Schritt müssen wir ihn aber aufklären.
    »Also, Herr Wohlgemuth, um das Missverständnis jetzt mal endgültig auszuräumen, das waren nicht unsere Russen. Die haben nur die ganze Zeit geglaubt, dass wir, also das heißt unsere Band… hallo, Herr Wohlgemuth?«
    Er scheint mich nicht zu hören. Er guckt auf den Boden und macht kleine Schritte hin und her. In was er da herumläuft, scheint ihn nicht zu stören. Sein rechter Arm hängt kraftlos in der Sesamstraßenschlips-Armschlinge, und mit dem linken fuchtelt er fahrig herum. Dabei brabbelt er vor sich hin. Wenn man genau hinhört, kann man ihn verstehen.
    »Jetzt hab ich euch, jetzt hab ich euch, tätlicher Angriff, jaja, das war ein tätlicher Angriff, ein lebensbedrohlicher tätlicher Angriff, jaja, versuchter Totschlag, ach was, Mord, und unhaltbare hygienische Zustände, jaja, unhaltbare hygienische Zustände, Seuchengefahr, illegale sanitäre Anlagen, Verbindungen zur organisierten Kriminalität, ich rufe gleich Rechtsanwältin Bernschneider an, jaja, das wird jetzt sofort erledigt, die Kettensäge, die Kettensäge, jaja, die ist ein Beweisstück…«
    »Also, jetzt hören Sie mal, Herr Wohlgemuth, immerhin haben Sie Amelie einen Kinnhaken verpasst. Ich finde, wir sind quitt.«
    »Und das mit dem Schulterwurf war Julia. Die wohnt doch gar nicht hier.«
    Er findet sein Handy und stellt fest, dass es nicht mehr anruffähig ist. Nach allem, was passiert ist, erschüttert ihn das nun auch nicht mehr besonders. Er steckt es wieder in sein besudeltes Jackett und bewegt sich langsam, weiter unheilvolle Dinge brabbelnd, zum Ausgang. Amelie steht inzwischen wieder. Gonzo stützt sie und bringt sie in sein Zimmer. Wir Übrigen sehen uns an. Jeder schaut, ob er wenigstens in einem der anderen Gesichter etwas Hoffnung sieht, aber vergeblich.
    Reto beginnt zu flüstern.
    »Wirch könnten versuchen, einen außrchgerichtlichen Vergleich zu vereinbaren. Wirch chräumen die Wohnung, und er zeigt uns nircht an.«
    »Herr Wohlgemuth ist nicht der Mann für Kompromisse.«
    »Wirch könnten zusätzlirch noch Schmerzensgeld zahlen.«
    »Und wo sollen wir das Geld herbek…?«
    »Freeze, Freeze! Alle mal herhören… Oh, wie massiv krass! Was ist denn hier los?«
    »Feiern eine perverse Orgie und sagen uns nicht Bescheid, hihi.«
    »Also seid uns nicht böse, aber das ist jetzt gerade nicht…«
    »Atem sparen. Ihr seid gemachte Leute.«
    »Aber hallihallöchen.«
    »Klartext, Mädels: Der Pinklbräu-Easy-Spot wird in eurer Wohnung gedreht.«
    »Mit Gisele Bündchen und euch.«
    »Also Gisele Bündchen wird nachher reingeschnitten, versteht sich, aber das sind Details.«
    »Anyway, danke noch mal für die Idee, Krach. Nur das mit dem Aus-Giseles-Bauchnabel-Trinken machen wir nicht.«
    »Zu Schöfferhofer, wie gesagt. Pech für euch, hähä.«
    »Aber ihr werdet es verschmerzen können.«
    »Oh ja, das werdet ihr. 15 000 für euch und 15 000 für den Vermieter«
    »Einzige Bedingung: Ihr dürft hier bis zum Dreh im November nichts am Setting verändern.«
    »Na ja, mal abgesehen von der, äh, Bescherung… wobei, hey, das wäre doch vielleicht was für die Kampagne gegen Inkontinenz, oder?«
    »Na ja, vielleicht bisschen zu Stanley Kubrick?«
    »Entschuldigung, sagten Sie gerade, 15 000 Euro für den Vermieter?«
    Herr Wohlgemuth hat sich umgedreht. Plötzlich redet er wieder normal. Seine Augen leuchten ein klein wenig.
    »Yep. Geld ist da. Kann sofortamente ausgezahlt werden.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen. Mein Name ist Wohlgemuth. Ich bin der Hauseigentümer.«
    »Oh… Sie entschuldigen, wenn ich Ihnen nicht die Hand gebe?«
    »Aber der Deal geht klar. Wichtig ist, wie gesagt, nur, dass weder Sie noch die Jungs hier irgendwas verändern. Dazu müssten Sie sich vertraglich verpflichten.«
    »Das gilt übrigens auch für eure Frisuren und, ganz wichtiges Detail, Krach, für deine Hose.«
    »Hallo, Freunde! Hab ich was verpasst… Oh mein Gott…«
    »Hallo, Francesco.«
    »Also, wir haben eigentlich schon alles geregelt.«
    »Du kannst dich mit Elvin und Adrian und Herrn Wohlgemuth über die Details unterhalten.«
    »Ihhh, da ist ja mein Büchlein. Sieht die andere Hälfte davon

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