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Kaltduscher

Kaltduscher

Titel: Kaltduscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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getränkt… Ja, es waren einfach zu viele… Natürlich, ich komme gleich nach der Probe… Nein, auf keinen Fall werde ich duschen. Geht gar nicht. Die Kerle haben auch die Dusche zerstört, weißt du…«
    Er fährt zärtlich mit der Hand über den Schutthaufen und zerreibt einen Putzkrümel zwischen den Fingern. Wir entfernen uns diskret. Tobi kramt den Grill aus der Abstellkammer, und der Brite kriegt noch schnell ein trinkbares Bier gezapft. Danach zieht die Karawane wieder nach unten. Diesmal nehmen wir ein paar Klappstühle mit. Der Quadrokopter steht immer noch genau am gleichen Fleck in der Luft.
    »Arne, deine Quadrokopter-Software funktioniert, glaub ich, besser, als Windows jemals funktioniert hat.«
    »Die muss aber noch durch den 24-Stunden-Test.«
    »Wer holt Würste?«
    »Ich nicht, ich sitze schon.«
    »Okay, ich mache es.«
    »Krach ist ein Held.«
    Ich muss Julia smsen. Hatte ich in der Aufregung schon wieder vergessen. Sobald ich um die Straßenecke herum bin, ziehe ich mein Handy raus.
    reden!
    Da kann ich jetzt eigentlich nichts verkehrt machen, oder? Schade, ich hätte Lambert mitnehmen sollen. Er gibt mir irgendwie mehr Sicherheit. Aber diese Antwort werde ich wohl hoffentlich auch alleine hinkriegen. Ich führe einfach unseren Ein-Wort-Dialog fort.
    wann?
    Ja. Mehr braucht es nicht. Wir wollen ja sowieso reden. Raus damit.
    Okay.
    Jetzt nächster Job. Rein in den Supermarkt.
    Ich schlängele mich durch die vielen Nach-der-Arbeit-Einkäufer zum Kühlregal und schaufle großzügig Bratwürste ins Einkaufskörbchen. Noch eine Familientube Senf und fertig. An der Kasse dauert es etwas. Ich habe mir den Kicker mitgenommen, um die Wartezeit zu überbrücken. AC Mailand gegen RSC Anderlecht 4:1. Und Inzaghi war nur auf der Ersatzbank. Wahrscheinlich wurde er selbst da noch brutal gefoult.
    SMS. Von Julia.
    jetzt!
    Weia, das ist nicht gut. Auf jeden Fall soll sie nicht zu uns kommen. Das macht die anderen nur neugierig, wenn wir uns jetzt vor aller Augen zum Reden zurückziehen. Ich mache ihr das am besten mit einer Frage deutlich.
    wo?
    Und raus damit. Den Wink wird sie ja wohl verstanden haben.
    Ich bin dran mit Bezahlen. Schnell den Kicker zwischen die Überraschungseier gesteckt und den Geldbeutel gezückt. Hoffentlich sind die Kohlen schon heiß, wenn ich zurück bin. Ich krieg Hunger. Ob das nachher noch was wird mit der Probe? Normalerweise gilt die eiserne Regel, erst proben, dann grillen. Aber man muss das manchmal auch einfach so laufen lassen, wie es kommt. Einstellung ist sowieso viel wichtiger als Proben. Weiß ich ja jetzt.
    Ich verlasse den Supermarkt und gehe mit flotten Schritten zurück. Die Sonne steht jetzt zum Glück etwas tiefer. Alle sitzen noch so da, wie ich sie verlassen habe, nur Francesco ist inzwischen auch dazugekommen, und Tobi hüpft um den Grill herum und betüdelt die glühenden Grillkohlen so liebevoll, als wären sie frisch geschlüpfte Küken.
    »Hallo, Krach. Schnell, keine Sekunde verlieren, rauf mit den wonnigen Fleischwalzen.«
    Ich fummle die Würste aus dem Plastik. Oh, SMS. Jetzt muss ich aber das hier erst zu Ende bringen.
    »He, nicht so nervös, Krach. Jede Wurst ist kostbar.«
    Es dauert eine Ewigkeit, bis alle auf dem Rost liegen. So, endlich geschafft. Finger abgewischt und unauffällig das Handy raus.
    bin gleich da
    Uh, langsam. Ich hatte doch wo? gesmst. Da kann sie doch jetzt nicht einfach…
    »Hallo Julia!«
    Ich drehe mich um und sehe, wie Amelie ihr um den Hals fällt. Die Jungs begrüßt Julia wie immer mit einem leicht unterkühlten Winken. Mich auch. Aber im Gegensatz zu den anderen sieht sie mich dabei an. Ich muss was tun.
    »He, Julia, ich hol dir erst mal ein Bier, okay?«
    »Unbedingt. Was ist das hier eigentlich?«
    »Ein Quadrokopter. Gehört Arne.«
    Wie machen wir das jetzt nur mit dem Reden? Ha, ich habe eine Idee.
    »Du musst dir unbedingt unser neues Klo anschauen. Hat Reto gerade eingebaut.«
    Nein! Das habe ich jetzt hoffentlich nicht wirklich gesagt? Ich meine, es gibt Männer, die es fertigbringen, Frauen zum Traktor-Wettrennen einzuladen oder zu Briefmarkenausstellungen oder sogar zu Pfeifentabakskongressen. Aber ich bin wohl gerade in völlig neue Dimensionen vorgestoßen.
    »Ein neues Klo? Na, ich komm mal mit.«
    Puh, sehr tolerantes Mädchen.
    Wenige Augenblicke später stehen wir in der Küche. Ich zapfe ihr ein Bier und fülle mein Glas auch noch mal auf. Sie trinkt gleich einen großen Schluck. Ihre Lippen sind

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