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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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fällt dir ein!«, zischte Helena Rós. Unter ihrem Make-up zeichneten sich rote Flecke ab, so wütend war sie. »Und nun zu dir«, fuhr Gunna fort und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Gulli Ólafs. »Ich fordere dich auf, mit mir zu deinem Büro zu fahren, damit wir dort das Gleiche tun können.«
    Die Anspannung, unter der sie den ganzen Vormittag gelitten hatte, war verschwunden und hatte einer heiteren Ruhe Platz gemacht. Gunna wusste, dass sie später völlig erschöpft sein würde.
    »Ich möchte eine Aussage machen«, sagte Gulli Ólafs abrupt, während Helgi in sein Funkgerät sprach.
    »Ich ebenfalls«, fauchte Helena Rós.
    »Alles zu seiner Zeit«, versicherte ihr Gunna, als ein Streifenwagen vor dem Café hielt und zwei Polizeibeamte ausstiegen.
    »Wunderbar, Chefin. Eiríkur müsste auch in wenigen Minuten hier auftauchen«, sagte Helgi. »Wollen wir aufbrechen?«, fragte er Helena Rós in einem Ton, der deutlich machte, dass sie keine andere Wahl hatte.
    »Was ist mit meinem Auto?«
    »Einer dieser Herren wird es zu deinem Haus bringen, wenn du ihm die Schlüssel gibst. Wir fahren im Streifenwagen.«
    Wie benommen gab Helena Rós einem der Polizisten ihren Schlüsselbund, an dem ein flauschiger kleiner Stoffhund hing. Helgi nahm ihren Ellbogen und führte sie über die Straße. Gunna blieb mit Gulli Ólafs zurück.
    Ihr Blick wurde hart, sodass Gulli Ólafs auf seinem Stuhl zusammenzuschrumpfen schien. »Möchtest du auf dem Präsidium eine Aussage machen, oder willst du mir die ganze Geschichte hier erzählen?«
    »Mein Gott … ich, äh … ich glaube nicht, dass ich … ich meine …«
    »Reiß dich zusammen, ja?« Gunna tippte mit dem Finger auf den Hefter. »Du hast das geschrieben, stimmt’s? Ich zweifle nicht daran, dass wir diese Dokumente zu einem Computer zurückverfolgen können, zu dem du Zugang hast. Es wird auch nicht schwierig sein, herauszufinden, ob der Toner auf dem Schreiben mit dem Toner des Druckers in deinem Büro übereinstimmt.«
    »Meine Güte … Ja. Ich habe ein paar Zeilen geschrieben und an diesen üblen alten Kerl geschickt, diesen Jónas Valur. Aber mehr habe ich nicht getan.«
    »Wo ist das Geld?«
    »Welches Geld?«
    »Spiel keine Spielchen mit mir.«
    »Es ist zu Hause. Das war alles Helena Rós’ Idee. Sie wusste, dass ihr Mann ein Verhältnis mit Svana hatte, und sie kannte seine Panik, dass die Sache publik werden könnte, seit er ins Parlament gewählt worden war. Sie wollte ihm die Hölle heiß machen.«
    »Und was ist mit dem Geld, das du von Hallur Hallbjörnsson und wahrscheinlich auch von Bjarki Steinsson erpresst hast? Befindet es sich auch bei dir zu Hause?«
    Gulli Ólafs nickte kläglich. Gunna sah aus dem Fenster, als ein zweiter Streifenwagen auf der anderen Straßenseite anhielt. Eiríkur saß auf dem Beifahrersitz.
    »Komm. Wir machen einen kleinen Ausflug in die Hverfisgata«, erklärte Gunna und erhob sich. Sie nahm seinen Arm und bugsierte ihn diskret zur Tür hinaus.
    Im hellen Sonnenschein draußen zwinkerte Gulli Ólafs wie eine Eule. Gunna spürte, wie er die Muskeln anspannte, und wollte ihren Griff verstärken, doch im selben Moment riss er sich schon los und sprintete über die Straße. Ein sich nähernder Bus musste scharf bremsen und kam quietschend zum Stehen. Gulli Ólafs wich ihm aus und rannte durch die Pfützen, das Wasser spritzte unter ihm auf. Doch Eiríkur war mit seinen langen, dünnen Beinen klar im Vorteil, er hatte Gulli Ólafs sofort eingeholt. Als Eiríkur nach ihm griff, fielen beide der Länge nach auf die holprige Straße.
    Gunna ging schnell zu Gulli Ólafs hinüber, der mit dem Gesicht in einer Pfütze gelandet war. Dabei versuchte sie, das Bild von einer galoppierenden Giraffe wieder loszuwerden, das sich ihr beim Anblick des sprintenden Polizeibeamten aufgedrängt hatte. Eiríkur hielt das rechte Handgelenk des Mannes keuchend hinter dessen Rücken fest. Gunna kniete sich daneben und ließ die Handschellen um Gulli Ólafs’ Handgelenke zuschnappen.
    »Danke, Gulli. Das macht alles viel einfacher«, sagte sie zufrieden.

***
    »Jetzt rede«, forderte Gunna. »Erzähl bitte alles. Der Rest des Tages liegt noch vor uns, und morgen haben wir auch noch Zeit, falls es nötig sein sollte.«
    »Wo soll ich denn beginnen?«, fragte Gulli Ólafs in klagendem Ton.
    Er saß vorgebeugt auf seinem Stuhl, während Gunna sich entspannt zurückgelehnt hatte.
    »Wie lange läuft die Sache zwischen dir und Helena Rós schon?«
    »Seit

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