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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dem er reiche alte Damen vermutlich in Verzückung stürzte. »Ständig auf der Suche nach neuen Informationen.«
    »Sie haben mir meine Frage nicht beantwortet.«
    »Ich bin hier, weil ich meinen lieben Freund Rupert Strangeways begleite.«
    »Ist Rupert etwa auch in Basel?«
    »Er wohnt sogar in diesem Hotel, alter Kumpel, genau wie ich auch. Sir Guy ist ebenfalls hier.«
    »Dann ist mir einiges klar. Sie reisen auf Kosten von Ruperts Vater.«
    »Ein bißchen mehr Taktgefühl könnte Ihnen nicht schaden, Bob.«
    »Wenn etwas so offensichtlich ist, muss man es auch offen aussprechen.«
    »Sie haben Ihren Whisky ja schon ausgetrunken«, bemerkte Windermere und winkte die Bedienung herbei. »Noch einmal dasselbe?«
    »Diesmal einen einfachen Scotch, bitte.«
    »Wissen Sie was, Bob?«, sagte Windermere, als sie wieder allein waren. »Das Leben kann mitunter verdammt hart sein. Manchmal weiß man nicht, wo man den nächsten Penny hernehmen soll.«
    Windermere trug einen blauen Armani-Anzug, ein teures, frisch gestärktes Hemd und eine Krawatte von Valentine. Er lümmelte halb liegend in seinem Sessel und hatte die weit von sich gestreckten Beine an den Fesseln übereinander geschlagen. Die Füße steckten in maßgefertigten Schuhen. »Nach Ihrer Kleidung zu schließen, kann es Ihnen nicht allzu schlecht gehen.«
    »Ach, der äußere Schein trügt ja so oft!«, erwiderte Windermere und legte einen Finger an seine klassische Nase. »Sie dürfen es nicht weitersagen, alter Freund, aber momentan besitze ich nicht einen roten Heller. Deshalb habe ich gedacht, Sie könnten mir vielleicht ein bißchen unter die Arme greifen. Zwanzigtausend Pfund würden genügen. Natürlich nur leihweise«, fügte er eilends hinzu. »Ich zahle Ihnen das Geld zurück, sobald ich wieder auf die Füße gekommen bin.«
    »Und wann wird das sein? Nächstes Jahr? Übernächstes Jahr? Vielleicht niemals?«
    »Ich weiß, daß Sie es sich leisten könnten. Sie haben doch ein dickes Bankkonto seit Ihrem Bestseller. Wie hieß er noch mal? Kruger – der Computer, der versagte. Dieser Welterfolg dürfte Sie doch bis an Ihr Lebensende finanziell saniert haben.«
    Windermere hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, aber Newman sah keine Veranlassung, ihm das zu bestätigen. Er trank seinen Whisky aus und sah seinem Gesprächspartner ins Gesicht.
    »Basil, ich verleihe niemals Geld. Das ist ein Grundsatz, den Sie sich vielleicht auch zu Eigen machen sollten.« Die Bedienung hatte die Rechnung auf den Tisch gelegt, damit Windermere sie unterzeichnen konnte. Sein Gesicht hatte einen unangenehmen Ausdruck angenommen. Er hob sein Glas, trank es rasch aus und stellte es mit Schwung zurück auf den Tisch.
    »Und ich dachte, Sie könnten mir aus einer Verlegenheit helfen. Ich bin mit meiner Miete bereits ein paar Monate im Rückstand.«
    »Dann ziehen Sie eben in ein billigeres Stadtviertel um. Wie war’s mit Clapham?«
    »Sie wissen genau, daß ich meine Freunde nicht in Clapham empfangen kann.«
    »Freundinnen meinen Sie wohl. Ihre reichen Witwen. Haben Sie eigentlich jemals daran gedacht, sich eine ehrliche Arbeit zu suchen?«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel«, sagte Windermere mit scharfer Stimme, »aber Ihre Vorschläge finde ich nicht sehr aufbauend.«
    »Das Leben ist kein Zuckerschlecken, Basil.«
    Newman stand auf und wollte gehen, aber Windermere hielt ihn am Ärmel des Jacketts zurück. Das Lächeln war aus seinem Gesicht gewichen, und Newman erschrak fast, als er den bösen Ausdruck sah, der es ersetzt hatte. »Sie haben die Rechnung noch nicht unterschrieben«, sagte Windermere und deutete auf den Tisch. »Und Sie haben wohl vergessen, daß Sie mich zu einem Drink eingeladen haben.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ Newman die Bar. Im Lift dachte er noch immer an den giftigen Ausdruck in Windermeres Gesicht, der so überhaupt nicht in das Bild eines Möchtegern-Playboys passen wollte, der sich von reichen Damen aushalten ließ. Newman beschloß, Tweed von seiner Unterredung zu erzählen.
    Tweed war allein in seinem Zimmer. Nachdem er ein ausgiebiges heißes Bad genommen hatte, zog er sich frische Sachen an und dachte über einiges nach, was an diesem Tag geschehen war. Gerade als er Newman, Marler und Paula anrufen wollte, klingelte das Telefon. Es war der Portier, der ihm sagte, daß Beck unten in der Halle sei und ihn sprechen wolle.
    »Bitten Sie ihn doch herauf zu mir«, sagte Tweed. Kurze Zeit später stand ein ernst dreinblickender

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