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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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fertig waren.
    »Die beiden scheinen sich recht gut zu verstehen, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob mir Sharon gefällt. Zumindest trägt sie ein schönes Kleid.«
    »Danach habe ich nicht gefragt.«
    »Ich finde, sie hat Geschmack. Und sie wirkt sehr selbstsicher, so als ob sie in einem Lokal wie diesem ein und aus ginge. Außerdem hat sie eine ungewöhnliche Technik, um einen Mann für sich zu gewinnen.«
    »Was für eine Technik denn?«
    »Sie gibt sich etwas unterkühlt und sehr ruhig – jedenfalls an der Oberfläche. Dabei macht sie den Eindruck, als könnte sie gut zuhören und das gefällt einem Mann immer. In Wirklichkeit aber ist sie diejenige, die das Gespräch führt, auch wenn es nicht danach aussieht.«
    »Was meinen Sie mit ›an der Oberfläche‹?«
    »Nun, ich frage mich, wie es in ihrem Inneren wirklich aussieht, was sich unter dieser ungewöhnlichen Ruhe verbirgt. Ach, ich weiß nicht.«
    »Was wissen Sie nicht?«, fragte Nield mit einem Lächeln. »Nun kommen Sie schon, spucken Sie es aus.«
    »Na ja, die Frau beun. Die Frau verblüfft mich. Das ist alles.«
    »Sie wollten gerade sagen, daß sie Sie beunruhigt, stimmt’s? Was genau finden Sie denn so beunruhigend an ihr?«
    »Ach, nichts. Vielleicht ist es ja bloß der Neid. Sie ist wirklich eine schöne Frau.«
    »Sie sind schon fast wie Tweed. Nur nichts herauslassen. Und was Schönheit betrifft, da brauchen Sie sich hinter Sharon Mandeville nun wirklich nicht zu verstecken.«
    »Danke, Pete«, sagte Paula. Um ein Haar wäre sie rot geworden. »Möchten Sie noch einen Nachtisch?«
    »Nein danke. Ich bin ziemlich satt. So ein Essen reicht ja glatt für mehrere Tage. Aber Sie können sich gern noch etwas bestellen.«
    »O nein, mir geht es genauso wie Ihnen. Aber weil Sie vorhin Tweed erwähnt haben: Ich weiß, daß das Raging Stag lang geöffnet hat. Vielleicht ist er ja noch dort. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir unseren Kaffee dort trinken würden? Ich würde mich gern vergewissern, daß Tweed auch wirklich keine Gefahr droht.«
    »Gute Idee. Ich lasse gleich die Rechnung bringen.« Sie warteten, bis eine Gruppe von neuen Gästen zwischen ihnen und Sharon Mandevilles Tisch stand, und verließen dann das Lokal. In Nields Wagen fuhren sie in Richtung Piccadilly. Als sie den einzigen freien Parkplatz in ganz Mayfair fanden, stellten sie das Auto dort ab und gingen den Rest der Strecke zu Fuß. Paula schlug den Mantelkragen hoch. Der Wind war so kalt, daß er vom Nordpol zu kommen schien. Ihr Weg führte sie auch durch die Albemarle Street, die still und verlassen dalag. Paula mußte unwillkürlich an den Abend denken, an dem ihr Cord DilIon vor dem Brown’s Hotel in die Arme gelaufen war. Mit Schaudern erinnerte sie sich an den entsetzlichen Augenblick, in dem die Kugel der amerikanischen Revolverhelden die Schaufensterscheibe hinter ihnen zertrümmert hatte. Nield erwähnte den Vorfall mit keinem einzigen Wort, aber er nahm Paula am Arm und führte sie raschen Schritts durch die Albemarle Street. Erst als sie sich dem Raging Stag näherten, schlug er wieder eine langsamere Gangart ein. Er und Paula blickten in jede Seitenstraße und jeden Hauseingang, und suchten aber vergeblich nach finsteren Gestalten, die sich dort möglicherweise in der Dunkelheit versteckten. Als sie das teuer hergerichtete Pub betraten, entdeckten sie Tweed an einem Tisch im weiter hinten gelegenen Restaurant-Teil des Lokals. Er hatte ihnen den Rücken gekehrt. Neben ihm saß Ed Osborne. »An der Bar sind noch zwei Plätze frei«, sagte Nield. »Die werde ich uns gleich mal sichern.« Nield erreichte die beiden Barhocker fast gleichzeitig mit zwei Männern, die ihn böse ansahen und versuchten, ihn mit den Ellenbogen zur Seite zu drängen. Nield schüttelte den Kopf.
    »Das sind unsere Plätze«, sagte der eine der Männer in aggressivem Ton.
    »Tut mir Leid, aber ich bin mit einer Dame hier, und die wollen Sie ja wohl hoffentlich nicht stehen lassen, oder?« Paula kam Nield zu Hilfe, indem sie sich an den Männern vorbeischob und auf einen der Hocker setzte. Dann drehte sie sich zu dem Größeren der beiden um und sagte mit freundlicher Stimme: »Haben Sie vielen Dank. Das war wirklich sehr nett von Ihnen.«
    »Das haben Sie gut gemacht«, sagte Nield zu Paula, während sich die beiden Männer grollend verzogen. »Was möchten Sie trinken?«
    »Ich bleibe bei Wein. Einen trockenen französischen Weißwein, bitte.« Selbst zu dieser späten Stunde war das

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