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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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des Hauses gab es eine Eisenwarenhandlung. Die Tür daneben führte zu den darüberliegenden Apartments. Ich klingelte, wartete und klingelte abermals.
    »Er ist nicht da.« Ein junger Mann mit kurzen, struppigen Haaren, der vor dem Laden neben den Schneeschaufeln und Streusalzsäcken stand, beäugte uns kritisch. Irritierenderweise wirkte seine Augenpartie deutlich älter als das übrige Gesicht.
    »Wissen Sie, wann er heimkommt?«, fragte Mac ihn.
    »Vermutlich nach der Arbeit.« Er zupfte etwas von seiner Zunge und schnippte es weg.
    »Und wann taucht er gewöhnlich auf?«, wollte ich erfahren.
    »Um sieben.«
    »Kann man die Uhr nach ihm stellen?« Mac grinste.
    »Er arbeitet in der Nähe.«
    »Wo denn?«
    »In einer Eisenwarenhandlung.« Jetzt grinste er.
    »Sie sind Eddie?«, fragte ich.
    Er nickte und grinste immer noch. »Wer will das wissen?«
    »Mac MacLeary, und das hier ist meine Frau, Karin Schaeffer.« Mac gab ihm die Hand zum Gruß. »Wir sind Privatdetektive und ermitteln in einem Fall.« Dass Mac ihn anschwindelte, verdeutlichte, wie aufgebracht er war. Wie ich glaubte er felsenfest an Billy und war nicht gewillt, sich zurückzulehnen, während sein Freund wegen seiner Krankheit verteufelt wurde. Die Tatsache, dass wir offiziell gar nicht mit dem Fall betraut waren, war auf einmal völlig nebensächlich.
    »Ich weiß von nichts.«
    Mac rückte ihm etwas auf den Pelz. »Hören Sie, es geht um Pater X. Und um die Sache vor fünf Jahren.«
    »Ja?« Er klang abwehrend, machte sich jedoch nicht aus dem Staub.
    »Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten?«, bat Mac.
    Eddie warf einen Blick nach hinten in den Laden und rief: »He, Tony, bin gleich wieder zurück! Ich mach kurz Pause.«
    Er führte uns über die Straße und ging mit uns ein paar Blocks weiter zu einem Dunkin’ Donuts an der Kreuzung Smith und Bergen Street. Wir traten aus der grauen Kälte in den warmen, orange- und pinkfarbenen Verkaufsraum und nahmen an einem Vierertisch Platz.
    »Kaffee?« Mac zog wie ich seine Jacke aus und warf sie zu meiner auf den freien Stuhl.
    »Milch, kein Zucker.«
    Ich setzte mich neben ihn.
    »Wie lange sind Sie schon Polizisten?«
    »Wir sind keine Polizisten«, antwortete ich. »Das waren wir früher mal, aber das ist schon eine ganze Weile her. Jetzt arbeiten wir auf eigene Kappe.«
    »Wer ist Ihr Auftraggeber?«
    »Wir unterstützen die Polizei in einem Mordfall«, erklärte ich und wartete gespannt auf seine Reaktion. Sein Pokergesicht gab jedoch nichts preis.
    Mac brachte ein Tablett an den Tisch und verteilte Kaffee und Schmalzkringel. Eddie griff nach seinem Becher und gab Milch hinein.
    »Von welchem reden wir?«
    »Eigentlich von zweien. Es geht um das Ehepaar und die Tote auf der Nevins.«
    Eddie nahm sich einen Kringel und biss herzhaft hinein. »Ja, ich habe darüber in der Zeitung gelesen. In meiner Kindheit war diese Gegend hier nicht sicher. Später hat sich das geändert. Und jetzt ... keine Ahnung.«
    »Ist Ihnen an den Dekkers, dem Ehepaar aus der Bergen Street, irgendetwas komisch vorgekommen?«
    Eddie zögerte und zuckte dann mit den Achseln. »Was denn?«
    »Nun, sie waren engagierte Mitglieder der Gemeinde von St. Paul’s. Pater Dandolos war ihr Pastor.«
    Eddie grinste hämisch und tunkte den Rest seines Kringels tief in den Kaffee. Seine Finger, deren Nägel er stark angekaut hatte, waren tropfnass.
    »Sie kennen ihn«, sagte ich.
    »Pater X, meinen Sie?«
    »Genau der.«
    »Ja, und?« Seine Schnoddrigkeit wirkte nicht mehr ganz so überzeugend wie vorhin. Er war ein kluger Bursche und konnte sich ausrechnen, warum wir ausgerechnet ihn aufgesucht hatten. Nach einer kurzen Pause fragte er uns: »Hat der Pater was damit zu tun?«
    »Keine Ahnung«, antwortete ich.
    »Sie waren Zeuge in einem Fall, dessen Akten unter Verschluss stehen«, bemerkte Mac.
    Eddies Miene fror ein, und das letzte Quäntchen Kaltschnäuzigkeit fiel von ihm ab. »Es ging um ein Kind. Deshalb ist die Sache unter Verschluss. Jammerschade, dass keiner auf mich gehört hat. Deshalb ist er auch immer noch auf freiem Fuß und kann tun und lassen, was er will.«
    »Was ist damals passiert?«, hakte ich nach.
    »Ich bin jetzt ein Jahr clean. Hat ’ne Weile gedauert, aber ich hab’s geschafft.«
    Ich nickte. Mac, der in seinen Schmalzkringel biss, studierte Eddie erwartungsvoll.
    »Ich war sechs Jahre lang Ministrant, angefangen hab ich mit zehn. Meine Mutter wollte das unbedingt, und mir ... ähm ... hat es am

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