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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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an sich. Seine Hände wühlen sich in mein Haar und er befühlt die Strähnen zwischen seinen Fingern wie kostbare Seide, die er erwerben möchte. Und dann ist sein Mund auf meinem, hungrig, überwältigend.
    Dies ist eine neue Welt und ich will sie erforschen.
    Ich weiß nicht, was ich ihm sagen möchte: Ich liebe dich. Du bist schön. Verlass mich nie. Mir ist, als höre ich das alles, und doch sagt er nur ein Wort, meinen Namen, und ich stelle fest, dass er ihn noch nie so ausgesprochen hat. Die Haut seiner Brust ist glatt unter meinen Fingern. Als meine Lippen die Grube an seiner Kehle streifen, macht er ein Geräusch, das ein bisschen wie ein Seufzer und ein wenig wie ein Knurren klingt.
    »Gemma …«
    Seine Lippen bedecken mich mit fiebrigen Küssen. Meinen Mund. Mein Kinn. Meinen Hals. Die Innenseiten meiner Arme. Er umfängt mein Kreuz mit seinen Händen und küsst meinen Bauch durch den Stoff meines Kleides, bis Glut durch meine Adern rinnt. Er hebt mein Haar und wärmt mit seinem Mund meinen Nacken, zieht eine Spur von Küssen über meine Wirbelsäule, während er mit den Händen zärtlich meine Brüste umschließt. Die Verschnürung meines Korsetts hat sich gelöst. Jetzt kann ich ihn einatmen. Kartik hat sein Hemd ausgezogen. Ich erinnere mich nicht mehr, wann, und aus irgendeinem Grund vergesse ich, darüber peinlich berührt zu sein. Ich nehme nur seine Schönheit wahr: das glatte Braun seiner Haut, seine breiten Schultern, die muskulösen Arme, so ganz anders als meine. Der mit Rosen bestreute Boden ist weich und gibt unter meinem Körper nach. Kartik drängt sich gegen mich und mir ist, als würde ich buchstäblich durch die Erde sinken. Stattdessen erwidere ich den Druck und mich durchströmt ein warmes Gefühl, bis ich glaube, ich könnte daran sterben.
    »Bist du sicher …?«
    Dieses eine Mal bin ich sicher und lasse meine Zunge die Wärme seiner Lippen erkunden. Kartiks Lider flattern und dann öffnet er die Augen weit, mit einem Ausdruck, den ich nicht beschreiben kann, so als hätte er etwas Kostbares erblickt, das er verloren glaubte. Er zieht mich eng an sich. Meine Hände umklammern seine Schultern. Unsere Münder und Körper sprechen für uns in einer neuen Sprache und die Bäume schütteln einen Regen von Blütenblättern auf uns herab, die an unseren feuchten Körpern kleben bleiben wie eine Haut, die wir für immer tragen werden.
    *
    Als ich die Augen öffne, bin ich zurück in den Höhlen der Seufzer. Meine Finger berühren leicht Kartiks Finger auf dem Stein. Mein Atem geht schwer. Hat er gesehen, was ich gesehen habe? Haben wir denselben Traum geträumt? Ich wage nicht, ihn anzusehen. Ich fühle seine Finger, leicht wie Regen, unter meinem Kinn. Er dreht mir sein Gesicht zu.
    »Hast du geträumt?«, flüstere ich.
    »Ja«, sagt er und küsst mich.
    Lange Zeit sitzen wir in den Höhlen der Seufzer, sprechen kein Wort und sagen doch alles.
    »Ich verstehe, warum meine Brüder von den Rakschana an solch einem Ort festhalten wollten«, sagt er schließlich. Er streichelt mit seinen Fingern die Unterseite meines Arms. »Es muss schwer sein, diesen Ort zu verlassen, denke ich.«
    Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Könnten wir hierbleiben? Würde er bleiben, wenn ich ihn darum bitte?
    »Danke, dass du mich hierhergebracht hast«, sagt er.
    »Ich habe es gern getan«, antworte ich. »Es gibt noch etwas, was ich mit dir teilen will.«
    Ich drücke unsere Handflächen aneinander. Unsere Finger kribbeln, wo sie sich berühren. Seine Augenlider zucken und dann öffnen sie sich weit, in Erkenntnis des magischen Geschenks, das ich ihm gemacht habe.
    Widerstrebend nehme ich meine Hände fort. »Du könntest alles tun.«
    »Alles«, wiederholt er.
    Ich nicke.
    »Also dann.«
    Er schließt den kleinen Abstand zwischen uns und drückt seine Lippen auf meine. Sie sind weich. Er legt seine Hand zärtlich um meinen Nacken und zieht mein Gesicht zu sich. Er küsst mich wieder, fester diesmal, aber es ist ebenso schön. Ich brauche seine Lippen so notwendig, dass ich mir nicht vorstellen kann zu leben, ohne sie immer zu schmecken.
    Ich zähle die Küsse – eins, zwei, drei … acht. Ich reiße mich rasch los, um Atem zu holen und mich zu fassen. »Aber … du könntest haben, was du dir nur wünschst.«
    »Genau«, sagt er und liebkost meinen Hals.
    »Aber«, sage ich, »du könntest Steine in Rubine verwandeln und in der Kutsche eines feinen Herrn fahren.«
    Kartik nimmt mein Gesicht in beide Hände.

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