Kasey Michaels
of Malvern mit mindestens einem
Dutzend seiner kräftigsten Lakaien. Sie können nirgendwo hin. Sagen Sie
einfach, was Sie verlangen, und lassen Sie meine Schwester gehen. Kommen Sie,
tun Sie, was ich sage. Lassen Sie sie los.“
„Wenn ich
sie gehen lasse, töten Sie mich.“
„Vielleicht.“
Rafe zuckte die Achseln. „Ganz bestimmt jedoch, wenn Sie ihr etwas antun.
Setzen Sie lieber darauf, sie gehen zu lassen. Sie wissen doch eine Chance zu
ergreifen, oder?“
„Ich weiß
nicht. Alles ist schiefgegangen. Von Anfang an“, murrte Hobart.
Rafe
glaubte tatsächlich, Tränen in seinen Augen zu sehen.
„Ich
dachte, ich wäre gut genug. Aber ich bin nur Hugh Hobart, der niemanden
interessiert. Immer musste ich um alles kämpfen. Aber Sie wissen natürlich
nicht, wie das ist, was, Euer Gnaden?“
„Vielleicht
doch“, sagte Rafe, während Charlotte ihm mahnend eine Hand auf den Arm
legte. Er hätte sie gern hinausgeschickt, doch wenn sie sich rührte, mochte
Hobart sich bedroht fühlen und das Messer benutzen.
„Es sah so
einfach aus, wenn ich nur Geduld hatte.“ Hobart blinzelte Tränen fort,
während er den Dolch fester an Nicoles Hals drückte, sodass ein winziger
Blutstropfen hervortrat. „Und ich war geduldig, das hatte ich lernen müssen.
Aber wenn man irgendwann sieht, dass das Ersehnte nicht eintrifft, muss man
aufgeben. Sie hatten aber auch ein teuflisches Glück, Euer Gnaden! Immer
wieder stand ich als der Stümper da, für den sie mich hielt – meine Mutter! Es
ist nicht schön, wenn die eigene Mutter das sagt. Aber recht hatte sie ja.
Hab's immer wieder vermasselt. Also besser, die Verluste abzuhaken und mich
aus dem Staub zu machen. Nach Amerika, dachte ich. Da kümmert es keinen, was
man mal war.“
„Mrs Lusty
hat mir alles darüber erzählt“, flüsterte Charlotte kaum hörbar Rafe zu.
„Er wollte das Herzogtum, glaubt, es steht ihm zu. Rafe, tu was, Nicole
blutet!“
„Schsch“,
raunte er zurück und dann, lauter, zu Hobart: „Was haben Sie vermasselt?“
Unsicher
blickte der hin und her; langsam schob er sich an das einzige Fenster und zog
Nicole mit sich. Sie wehrte sich nicht, dazu bohrte sich die Spitze des Dolchs
zu fest in ihre Haut.
„Die Schüsse,
der Hufnagel ... Immer wieder hab ich es versucht, ich Dummkopf. Nach all den
Mühen schulden Sie mir eigentlich etwas. Und die hier ... dreitausend Pfund
sollte sie mir einbringen. Dreitausend! Was billig ist. Sie ist das Doppelte
wert. Mit etwas mehr Zeit hätte ich den Preis hochtreiben können; all die
Narren hätten sich überboten, um Erster bei ihr zu sein.“
„Halten Sie
den Mund“, warnte Rafe, der sah, wie Tränen über Nicoles Wangen rannen.
„Aber es
stimmt! Dreimal – ach, fünfmal soviel hätte ich bekommen! Gut, ich hätte Geld
gehabt, aber nicht den Titel, nicht, was mir zusteht! Sie! Sie hätten einfach
sterben müssen! Dann wäre ich nicht hierzu gezwungen gewesen. Ich hätte sie für
mich haben können! Aber ich hätte wissen müssen, dass es nicht klappt. Bei mir
hat nie was geklappt.“
„Rafe, er
ist verrückt“, flüsterte Charlotte. „Er meint, er wäre der
wahre Duke of Ashurst. Angeblich hat er Beweise. Vielleicht solltest du ihm
entgegenkommen?“
„Wie zum
Kuckuck soll ich das machen?“, fragte Rafe niedergeschlagen. „Und Hobart,
seien Sie vorsichtig mit dem Messer!“
„Ach, die
anderen Mitglieder der Familie waren viel leichter zu handhaben“,
jammerte der. „Meiner Familie! Ha! Die verkehrten nur mit mir, weil ich ihnen
Weiber verschaffte. Aber damit konnte ich sie mir leicht vom Hals schaffen. Waren
mit den Huren beschäftigt und lieBen sich volllaufen mit dem Wein, der mit
Laudanum versetzt war. Schade um die Weiber, meine besten Pferdchen ... aber
was sein muss, muss sein ...“ Plötzlich verzog er das
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