Kasey Michaels
weißer Film, und Tanner sah, dass sich, wo sie ihre
Wange berührt hatte, der Umriss ihrer Finger abhob. „Oh! Oh! Ich hasse
dich!“
„Regen und
Reispuder sind natürliche Feinde“, meinte Justin und reichte Jasmine ein
Taschentuch, das er aus seiner Weste gezogen hatte. „Aber schäm dich, Tanner.
Ich war wirklich davon ausgegangen, die gesamte langatmige Fahrt über Land bis
zum Heim deiner Ahnen zuzubringen, ohne von dir auch nur ein Wort darüber zu
hören, dass Jasmines ... äh ... Deckschicht ... äh ... zerläuft. Wie es sich
für einen echten Gentleman gehören würde. Für diesen Stand gibt es übrigens
noch mehr Kriterien. Soll ich dir vielleicht eine Liste machen?“
Indes
schluchzte Jasmine in das Taschentuch. Tanner, keineswegs so beeindruckt, wie
sie wohl erwartet hatte, schaute zu Lydia, die ihm, amüsiert über Justins
Neckerei, fröhlich zublinzelte. War es nicht hübsch, die beiden so heiter zu
sehen? Er hätte die Stimmung gern geteilt, doch er wusste, wie rasch Jasmines
Tränen sich zu einem prachtvollen hysterische Anfall ausweiten konnten, denn er
hatte es im Laufe der Jahre oft genug mit ansehen dürfen. „Weißt du, was zum
Kuckuck hier eigentlich vorgeht?“, fragte er gedämpft.
„Ja, ich
weiß es. Jasmine ist gestern Nacht über den Saum ihres Gewandes gestolpert und
gegen den Türpfosten geprallt, wie sie mir erzählte. Aber wir fanden, es sei
wohl nichts gebrochen.“
„Der
Türpfosten ist noch heil? Wie schön.“
„Justin!
Lass es!“, knurrte Tanner. „Jasmine, geht es dir wirklich gut? Du hättest
es mir sagen sollen. Wir hätten einen Tag länger im Gasthaus bleiben und wenn
nötig einen Arzt rufen können. Hast du große Schmerzen? Ich sehe jetzt, dass
deine Wange sogar geschwollen ist.“
„Es tut grässlich
weh.“ Jasmine schniefte. „Und nun sagst du auch noch, dass ich hässlich
aussehe. Wie kann Papa denken, dass du mich heiraten willst?“
Wieder
schaute Tanner zu Lydia, dieses Mal hilfeflehend, während er im Stillen
überlegte, ob es selbst bei diesem Regen nicht vorzuziehen wäre, auf dem
Kutschdach zu reisen, nur um Jasmines Lamento nicht mehr hören zu müssen.
Lydia
beugte sich zu Jasmine und flüsterte ihr etwas zu, woraufhin die ihre Augen
weit aufriss, dann aber mit verkniffener Miene zurückzuckte und Lydia wütend
anfunkelte.
Lydia
winkte ihr mit einem Finger, näher zu kommen, flüsterte erneut etwas und nickte
bedeutungsvoll, als Jasmine sie entsetzt und fragend ansah, dann aber ebenfalls
nickte. Es schien, als wären die beiden zu einer Übereinkunft gekommen, die
allerdings für Lydia erfreulicher sein musste.
„Es ist
alles gut“, verkündete Lydia gelassen, setzte sich aufrecht hin und
faltete die Hände gesittet im Schoß, ein Bild damenhafter Gelassenheit.
Und wie um
Lydias Worten Nachdruck zu verleihen, lächelte Jasmine munter, entschuldigte
sich artig, weil sie eine solche Gans gewesen sei, und verkündete dann, sie
werde nun die Augen schließen und versuchen, für den Rest der Fahrt zu
schlafen, da sie ja eine unruhige Nacht verbracht habe.
Woraufhin
Lydia abermals einen matten Blick zum Himmel schickte, was Tanner bemerkte,
weil er heute Morgen einfach seinen Blick nicht von ihr lösen konnte.
Lydia indes
wandte sich, genau wie am Abend zuvor, nachdem Flynn aus dem Privatsalon
geworfen worden war, an Justin und bat ihn mit ruhiger Höflichkeit, ihr doch
über Wigglesworth und Brutus zu erzählen.
So, wie sie
gestern das Thema Flynn hatte fallen lassen, ließ sie heute das Thema gekränkte
Jasmine fallen.
Was nicht
hieß, dass Tanner es nicht wieder hervorkramen würde, wenn sie erst Malvern
Hall erreicht hatten.
17. Kapitel
ls sie ein reizendes Dorf durchquerten,
das, wie
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