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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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Zweifel der letzten Minuten, ich hätte aus der Masse von Züricher Notaren den größten Blindgänger ausgesucht.
    »Besten Dank! Wir sehen uns dann morgen«, sagte ich.
    »So Gott will. Auf Wiederluaga!«
    Die Tür fiel hinter mir ins Schloss, was den kleinen Specht dermaßen erschreckte, dass er unverzüglich seiner Pflicht nachkam, ohne dass ihn überhaupt jemand angefasst hatte.
    Als ich auf die Straße trat, hatte es aufgehört zu regnen. Weder Bindfäden noch sonst etwas. Nur die Straßen glänzten noch feucht und spiegelten alles, als gäbe es Zürich gleich zweifach. Ein Mal für uns von der Nordhalbkugel und ein Mal für die Australier, die ja aufgrund ihrer unglücklichen Lage sowieso gewohnt waren, alles auf dem Kopf zu sehen.
    Im Parkhaus wartete brav und geduldig mein Volvo auf mich. Ich stieg ein und verheimlichte ihm, dass ich mir für die Parkgebühr glatt ein neues Auto hätte kaufen können. Es hätte ihn zu sehr verletzt und ich wollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken. Außerdem war es ja egal – Spesen!
    Das Handy klingelte, kaum dass ich das Parkhaus verlassen hatte.
    »Katz!«, meldete ich mich energisch-dynamisch.
    »Hallo Arno, Vanessa hier!«
    »Vanessa, Stimme der Heimat! Was gibt es? Aber ich sage es dir gleich: Fass dich besser kurz, dies ist ein Auslandsgespräch.«
    »Uiih! Wo bist ’n, auf den Fidschi-Inseln?«
    »Nicht ganz. Zürich, wenn du es genau wissen willst. Heute Zürich, morgen Hongkong, übermorgen Harlaching. Tja, das Leben der Detektive eben.«
    »Angeber!«
    »Göre!«
    »Pöh!«
    »Apropos Göre: Was verschafft mir denn das Vergnügen deines Anrufs?«
    »Ich wollte dir nur sagen, dass Gottfried wieder da ist!«
    »Das ist ja toll! Freut mich. Freut mich wirklich.«
    »Und mich erst!«
    »Und noch alles an ihm dran, hoffe ich.«
    »Na ja, er kommt mir ein bisschen abgemagert vor. Aber das kriegen wir schon wieder hin. Übrigens wollte ich mich auch noch bei dir bedanken.«
    »Wieso das?«
    »Weil dein Tipp mit dem Aushang am Krankenhaus total Spitze war. Eine ältere Dame hat den gesehen und mich gestern angerufen. Aber weißt du, was ich glaube?«
    »Hmm?«
    »Ich glaube, die wollte Gottfried eigentlich behalten.«
    »Und wieso glaubst du das?«
    »Weil sie sich so spät erst gemeldet hat. Und weil sie sich verplappert hat. Sie erzählte mir nämlich, dass sie demnächst in ein Pflegeheim muss. Ich glaube, das ist der einzige Grund, warum sie sich überhaupt gemeldet hat, weil die da gar keine Hunde haben dürfen, verstehst du? Aber egal, ich hab Gottfried natürlich sofort bei ihr abgeholt. Und die Belohnung hab ich ihr auch gegeben. Weil, sie sah irgendwie nicht gerade so aus, als ob sie total viel Geld hätte.«
    »Nobel von dir.«
    »Ach, ich war einfach nur froh.«
    »Kann ich mir denken. Ich freue mich jedenfalls, deinen komischen Hund bald mal kennenzulernen.«
    »Gottfried ist nicht komisch!«
    »Schon gut, ich meinte eigentlich auch nicht komisch. Sondern: ein interessantes Hundilein.«
    »Interessant ist er. Das stimmt.«
    »Ist es nicht schön, wie schnell wir uns immer wieder einig sind? Aber im Ernst: Ich freue mich wirklich für dich. Ansonsten nehme ich mal an, das war es, oder gibt’s noch etwas Wichtiges?«
    »Nee, eigentlich nicht.«
    »Schön. Dann mach’s mal gut und päppele deinen Gottfried wieder rund.«
    »Mach ich. Und du pass schön auf dich auf, Herr Detektiv.«
    »Hey, was soll schon passieren? Das bisschen Schießerei jeden Tag ist doch reine Routine für mich. Pass du selber schön auf dich auf!«
    »Hey, was soll mir denn erst passieren? Das bisschen doofe Schule und neurotische Lehrer ist doch reine Routine für mich.«
    Ich musste lachen. Sie war schon ziemlich schlagfertig, die kleine Zischelgöre, konnte man nicht anders sagen.
    »Ciao Vanessa!«
    »Ciao Arno!«
    Na, das waren doch ganz gute Nachrichten. Schon mal ein Problem elegant und ohne Aufsehen erledigt. Also konnte es weitergehen mit dem nächsten: Das »Baur au Lac« wartete bereits auf mich. Und Jüjü hoffentlich ebenso, auch wenn er das noch gar nicht wissen konnte.

38
    Das »Baur au Lac« lag am Ufer des Schanzengrabens wie ein gut vertäuter Ozeanriese aus längst vergangenen Zeiten. Ich nickte dem uniformierten Portier am Eingang weltmännisch zu und beeilte mich an Bord zu kommen, bevor der alte Dampfer ohne mich in See stechen konnte. Dann wandte ich mich, die Aktentasche lässig unter den Arm geklemmt, gleich hinter dem Eingang nach rechts zum Empfang. Und

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