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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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irgend jemand nach ihm erkundigt?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Das kann noch kommen«, sagte Bertha.
    »Ach, jetzt erinnere ich mich auch. Da hat doch was in der Zeitung gestanden über ihn. Sein Dienstmädchen ist die Kellertreppe runtergefallen, nicht? Hat Ihr Besuch was damit zu tun?«
    Dem Mann kamen offenbar zu spät alle möglichen Zweifel.
    Bertha warf ihm einen mißbilligenden Blick zu. »Was sollte wohl die Tatsache, daß Belders dienstbarer Geist die Kellertreppe heruntergetrudelt ist, damit zu tun haben, wann der Mann sich bei Ihnen die Haare hat schneiden lassen?«
    Der Friseur knöpfte sich den Kittel zu. »Wahrscheinlich gar nichts. Ich meine nur so. Tja, also mehr kann ich Ihnen über Belders letzten Besuch hier nicht sagen.«
    Bertha folgte ihm so lammfromm aus dem Hinterzimmer, daß Sellers sofort Verdacht geschöpft hätte.
    »Wer war der nächste?« fragte der Friseur.
    Bertha machte noch einmal kehrt. »Jetzt habe ich doch meine Handtasche vergessen.« Mit diesen Worten nahm sie wieder Kurs auf das Hinterzimmer.
    Der Friseur warf ihr einen flüchtigen Blick zu, dann legte er seinem Kunden schwungvoll einen weißen Umhang um. »Schneiden?«
    Bertha hatte somit reichlich Zeit. Sie ging zu Everett Belders Mantel und begann, sorgfältig alle Taschen zu durchsuchen.
    In der linken Tasche fand sie ein Taschentuch und ein halb verbrauchtes Briefchen Streichhölzer. Aus der rechten Tasche zog sie ein paar Handschuhe und ein Brillenetui hervor.
    Nichts ahnend öffnete sie es.
    In dem Etui lag keine Brille, sondern eine herausnehmbare Goldbrücke mit zwei Zähnen.
    Bertha griff nach ihrer Handtasche, die sie absichtlich auf dem kleinen Tisch hatte stehenlassen, verstaute das Brillenetui und spazierte hinaus.
    »Guten Tag«, sagte der Chef mechanisch. »Beehren Sie uns bald wieder.«
    »Worauf Sie sich verlassen können«, versprach Bertha.

16

    Der abendliche Verkehr hatte sich schon verstärkt, als Bertha Cool in gemäßigtem Tempo über die Hauptstraße fuhr. Sie hielt an der Kreuzung, wo ihr Mrs. Belder entwischt war, versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, wie schnell der Wagen vor ihr gefahren war und wieviel Vorsprung er gehabt hatte, als er um die Ecke bog.
    Bertha betrachtete die Straße vor sich. Jetzt sah sie, daß die Häuserblocks links und rechts doppelt so lang wie sonst üblich waren, so daß eine Querstraße praktisch eingespart wurde.
    Bertha rollte an den Bordstein und dachte nach.
    Wenn Mrs. Belders Wagen geradeaus weitergefahren wäre, hätte sie ihn bestimmt beim Einbiegen gesehen, denn sie hatte sich in den letzten hundert Metern ziemlich nahe an ihn herangearbeitet. Und durch die Doppelblocks lag die nächste Querstraße erst in einiger Entfernung.
    Der Wagen konnte sich ja schließlich nicht in Luft aufgelöst haben. Und die Frage nach Mrs. Belders Verbleib wurde immer mehr zu einem Schlüsselproblem des Falles.
    Nebelhaft erinnerte sie sich jetzt, daß irgendwo jemand an einer Garage gestanden hatte, als sie von der Hauptstraße eingebogen war. Damals war es Bertha nur darum gegangen, so schnell wie möglich zur nächsten Ecke zu kommen.
    Sie überlegte. Links mußte es gewesen sein...
    Sie wendete und gondelte langsam die Straße entlang, faßte das zweite Haus nach der Ecke ins Auge. North Harkington Avenue Nr. 709. Die Chancen standen eins zu tausend, aber Bertha ging es jetzt ums Ganze.
    Sie hielt an, ging zur Haustür und klingelte.
    Sie wartete fünfzehn Sekunden, klingelte wieder. Im Haus rührte sich nichts.
    Bertha trat ein paar Schritte von der Tür zurück und betrachtete das Haus genauer. Es wirkte verlassen. Die Jalousien waren halb heruntergelassen. An der Schwelle hatte sich Staub angesammelt.
    Enttäuscht wandte sie sich um.
    Auf einem Hof gegenüber spielten zwei Kinder — das Mädchen mochte acht oder neun Jahre alt sein, der Junge vielleicht zwei Jahre jünger.
    Bertha ging zu ihnen hinüber. »Wer wohnt in dem Haus gegenüber?« fragte sie.
    Das Mädchen antwortete: »Mr. und Mrs. Cuttring.«
    »Sie scheinen nicht daheim zu sein.«
    Das Mädchen zögerte.
    »Sie sind auf Urlaub gefahren. Für zehn Tage«, platzte der Junge heraus.
    »Du weißt doch, daß du darüber nicht sprechen sollst!« tadelte das Mädchen. »Sonst kommen Einbrecher und räumen ihnen das Haus aus.«
    Bertha brachte ein vertrauenerweckendes Lächeln zustande. »Ich habe gehört, daß ihre Garage zu vermieten ist, wißt ihr davon?«
    »Nein. Ihren Wagen haben sie

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