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Katzenkrieg

Katzenkrieg

Titel: Katzenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Mendoza
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dem ersten Mal haben wir uns nicht wiedergesehen – unser einziges Gespräch hat bei mir im Hotel stattgefunden.»
    Als der Kellner die leeren Gläser sah, trat er zu ihnen, um sich nach weiteren Wünschen zu erkundigen. José Antonio gab ihm einen Geldschein und sagte, er solle die Whiskyflasche, Eis und Siphon bringen und sie nicht mehr stören. Danach fuhr der Engländer fort: «Wenige Tage später hat mich ein halb englischer, halb spanischer Kunsthändler namens Pedro Teacher ins Chicote bestellt, um mir eine brisante Information mitzuteilen. Noch bevor es dazu kam, ist er ermordet worden. Zuvor hatte man mich gewarnt, dass ein Geheimagent der NKWD mit Spitznamen Kolja in Madrid sei. Unter dem Deckmantel der Geselligkeit hatten mich spanische Kommunisten im Auftrag Moskaus vom ersten Tag an beschattet. Jetzt ist dieser Kolja gekommen, um den Fall definitiv abzuschließen. Heute Abend bin ich unter einem Vorwand an einen einsamen Ort gelockt worden, wo mich einige Schergen abgemurkst hätten, wäre nicht einer mit mir loyal gewesen und wärst im richtigen Moment nicht du gekommen.»
    Er machte eine Pause, trank einen Schluck und fuhr fort: «Von Anfang an habe ich mich gefragt, ob zwischen diesen beiden scheinbar unzusammenhängenden, mir letztlich unerklärlichen Episoden und dem Grund, weshalb ich ursprünglich verpflichtet worden bin, irgendeine Beziehung bestehen könnte. Ich bin zum Schluss gekommen, dass es diese Beziehung gibt. Und ich muss sagen, dass die Oberste Polizeidirektion, das Innenministerium und selbst der Kabinettspräsident ebenfalls meiner Meinung sind. Ohne lange um den heißen Brei herumzureden: Der Spitzel in der Falange, Pedro Teachers Mörder und der mysteriöse Kolja sind ein und dieselbe Person: du. Streite es nicht ab – du bist ein Sowjetagent.»
    Instinktiv schaute sich José Antonio um, und nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Worte des Engländers von niemandem gehört worden waren, heftete er seinen durchdringenden Blick auf ihn und sagte: «Man hat mich schon vieles genannt, aber das ist neu. Darf ich die Grundlage deiner Vermutungen erfahren, oder hast du dich der Mode angeschlossen, mich ohne Beweise anzuklagen?»
    «Dokumentarische Beweise habe ich nicht, wenn du das meinst. Zur Befriedigung deiner Neugier kann ich dir nur den deduktiven Prozess anbieten, der mich an diesen Punkt geführt hat. Nämlich: Nach Meinung fast aller Spanier ist die politische Lage unhaltbar. Ein Staatsstreich drängt sich auf. Offen ist nur noch, ob dieser Putsch von rechts oder von links kommt. Beide Seiten sind bereit, und beide Seiten haben den Klotz der Uneinigkeit am Bein. Die Militärs sind besser vorbereitet und vielleicht auch motivierter, aber sie drücken sich – sie wissen nicht, ob sie mit der einmütigen Unterstützung des Generalstabs und der Offiziere rechnen können, haben kein Vertrauen in die Loyalität und Kompetenz der Truppen, wissen nicht genau, welches das wirkliche Ziel des Aufstands ist, und können sich vor allem nicht über das Oberkommando einigen. Während sich sie herumbalgen, bewaffnet und organisiert sich die Linke. Aber hier ist die Koordination noch schwieriger. Zwischen den beiden Blöcken gefangen, sind die Faschisten eine kleine Gruppe ohne wirkliche Unterstützung, ohne Leute und ohne klare Ideen; vom sowjetischen Sozialismus wollen sie nichts wissen, aber auch der reaktionären Verdummungstaktik der Militärs, Geistlichen und Reichen mögen sie sich nicht angleichen. Letzten Endes ist die Falange nur ein Stoßtrupp mit mehr Ansehen als Substanz. Sie lebt von der Streitsucht und ein paar wenigen Worthülsen. Eine Schicksalsgemeinschaft im Universellen! Eine, groß und frei! Lächerliche Sätze und Parolen, die nur nach etwas klingen, wenn sie herausgebrüllt werden, vor allem von einem jungen hübschen Anwalt, brillant, kühn und mit Adelstitel. Und damit kommen wir auf des Pudels Kern. Der junge Anwalt ist ein effizienter Redner und eine attraktive öffentliche Figur, aber als Politiker völlig untauglich. Zwar elektrisiert er das Publikum mit seinen Reden, aber an der Urne bekommt er keine Stimmen. Ihm ist das egal, denn er hat andere Interessen: die Swimmingpools des Clubs von Puerta de Hierro, die Eroberung williger Frauen und die literarischen Debattierstunden mit seinen Freunden. Er sagt, er sei in die Politik gegangen, um die Erinnerung an seinen Vater zu verteidigen und das Vaterland zu retten, was zum Teil auch stimmt. Er wird von einer

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