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Kaylin und das Reich des Schattens

Kaylin und das Reich des Schattens

Titel: Kaylin und das Reich des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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sie, die Knöpfe an ihren Manschetten zu öffnen.
    Klauen legten sich fest um ihre linke Hand, Hände um ihre rechte. Marcus’ Klauen. Severns Hände.
    “Danke, Kaylin”, sagte der Falkenlord ruhig. “Das wäre dann alles.”
    Aus dem Untersuchungszimmer wurde sie nicht geschleift. Nicht ganz.
    Das Büro leerte sich, als Marcus zurück an seinen Schreibtisch ging. Es war nicht subtil, aber andererseits war sowieso fast Feierabend. Ein oder zwei Falken, die lebenslangen Schreibtischdienst hatten, warfen ihr hinter Marcus’ Rücken einen mitleidigen Blick zu, aber sie waren klug genug, ihre Gefühle nicht in Worte zu fassen.
    “Was”, sagte Marcus und schüttelte ihren Arm, “glaubst du, was du da gerade vorhattest?”
    “Ich wollte ihm zeigen –”
    “Ich
weiß
, was du vorhattest, du Idiot.”
    Normalerweise, dachte Kaylin sauer, machte man sich nicht die Mühe, eine Frage zu stellen, auf die man die Antwort schon weiß. Aber sie war klug genug, das nicht laut zu sagen.
    “Die Magier –”
    “Kaylin, einer oder zwei von ihnen
wissen
einiges von deiner Vergangenheit und den Zeichen, die du trägst. Sie wissen nicht,
wer
du bist. Sie wissen nur, dass wir wissen, wie wir dich finden können. Sie wissen, dass Lord Grammayre es auf sich genommen hat, persönlich für dich oder deine zukünftigen Handlungen die Verantwortung zu tragen, und dass ihm dieser Schwur – Gott allein weiß, warum – vom Kaiser abgenommen wurde. Sie wissen
nicht
, dass du ein Falke bist.”
    Sie schnaubte. “Er ist der Falkenlord. Was könnte ich sonst sein?”
    “Tot”, sagte er ruhig.
    Severn ließ sich schwerfällig auf Marcus’ Schreibtisch nieder. Er hatte nichts zu sagen, und nach der ersten Berührung behielt er seine Hände bei sich. Aber er war stumm wie ein Stein, und auch wenn er nie ein großer Redner gewesen war, fühlte sich seine Stille sehr falsch an.
    Sie wurde davon angezogen. Andererseits hatte sie versucht, ihn umzubringen, als sie ihn zum ersten Mal im Turm gesehen hatte, also hatte das wahrscheinlich nicht viel zu sagen.
    “Tiamaris weiß es”, sagte sie leise. “Und wenn er kein kaiserlicher Magier ist –”
    “Ist er nicht.”
    “Er ist kein Falke.”
    “Er ist, laut dem Falkenlord,
genau das.
Es ist seine Ehrenpflicht, alle Informationen, die er innerhalb unserer Ränge sammelt, in unseren Rängen zu belassen.”
    Sie begann etwas zu sagen, und Marcus knurrte. “Offensichtlich verstehst du die Drachenkaste nicht”, sagte er, während seine Krallen ausfuhren.
    “Du verstehst sie”, entgegnete sie, “und dadurch fühlst du dich auch nicht besser.”
    Er fauchte. Die leontinische Art, wütend zu seufzen. “Ich verstehe Drachen gut genug, um zu wissen, dass ihre Anwesenheit Ärger bedeutet. Sie befolgen Befehle nur ungern. Sie führen. Es liegt ihnen im Blut.”
    “Gibt es deshalb so wenige von ihnen?”, fragte sie frech.
    Sein Schweigen ließ ihre Frechheit im Keim ersticken.
    “Ja”, sagte Severn, als klar wurde, dass Marcus eine Antwort für unter seiner Würde hielt. “Genau deshalb.”
    “Mit dem Rest geschieht irgendetwas”, sagte sie langsam. Es war nicht direkt eine Frage.
    “Etwas geschieht mit dem Rest”, stimmte er zu.
    “Ich bin nicht glücklich über seine Einstellung”, fügte Marcus hinzu.
    “Das hatte ich schon erraten.”
    “Aber anscheinend mag er dich.”
    Nach Tiamaris’ immer ernstem Gesichtsaudruck, und nachdem er einfach nie Geduld mit ihr zeigte, kam das etwas überraschend. “Wie geht er mit Leuten um, die er nicht mag?”
    “Wahrscheinlich frisst er sie.” Marcus zuckte mit den Schultern.
    “Das würde gegen wenigstens drei Gesetze verstoßen.”
    “Nicht wirklich. Selbstmord ist nicht illegal.”
    “Und von einem Drachen nicht gemocht zu werden gilt also als eine Art legaler Selbstmord?”
    Marcus schnaubte.
    “Ganz genau.”
    “Callantine ist ein Esel”, fügte Marcus hinzu und wechselte so das Thema. “Er nimmt seine Arbeit ernst, und er ist gut darin – aber er ist ein Magier, und er macht sich viel aus gutem Ruf und Ansehen. Größtenteils seinem eigenen. Vertrau ihm nicht.”
    Sie nickte.
    Er rollte mit den goldenen Augen. “Kaylin –”
    Severn stand auf. “Ich nehme sie mit”, sagte er.
    “Wohin?”
    “Egal. Hauptsache nicht hier.”
    “Gut. Ihr Magen knurrt.”
    Kaylin wurde rot. “Ich hatte keine Zeit, zu essen –”
    “Du könntest versuchen, morgens aufzuwachen, wie der Rest von uns.”
    “Ja, Marcus.”
    “Aus meinen

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