Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
Investments hatte es schon besser gestanden, doch die Seite mit den Videos von schlafenden Kätzchen hellte seine Stimmung wie immer sofort auf.
    Während er durchs Internet surfte, warf er ab und an einen Seitenblick auf den Fernsehbildschirm.
    »… steht ein Reporter im Mittelpunkt eines mysteriösen Kriminalfalls«, sagte der Moderator gerade. »Die Ermittlungen haben bislang nicht ergeben, ob Jan Harwood tot oder noch am Leben ist, doch offenbar scheint der Ehemann der Verschwundenen, David Harwood vom Standard , in die Sache verwickelt zu sein. Seit einem Ausflug zum Lake George am vergangenen Freitag wurde Mrs Harwood nicht mehr gesehen.«
    Oscar Fine sah einen Moment lang desinteressiert von seinem Laptop auf und blickte wieder auf den Monitor. Dann aber wandte er erneut den Kopf.
    Auf dem Bildschirm war ein Foto der Verschwundenen eingeblendet worden. Oscar Fine erhaschte lediglich einen kurzen Blick darauf, ehe Bilder des Hauses gezeigt wurden, in dem der Reporter wohnte, der offenbar seine Frau um die Ecke gebracht hatte.
    Oscar wartete darauf, dass sie das Foto von Jan Harwood noch einmal zeigten, aber es kam kein weiteres Mal.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Laptop zu und gab bei Google »Jan Harwood« und »Promise Falls« ein. Er gelangte zu einer Reihe von Websites, darunter auch der des Standard , wo er die gesamte Story nachlesen konnte, neben der sich ein Foto der Verschwundenen befand.
    Er vergrößerte das Bild und betrachtete es fast eine Minute lang. Die Frau hatte eine andere Haarfarbe. Er hatte sie als Rothaarige in Erinnerung, während diese Frau dunkles Haar trug. Die Rothaarige war dick geschminkt gewesen und hatte Wimpern wie Spinnenbeine gehabt. Diese Frau sah irgendwie bieder aus, wie die Hausfrau von nebenan. Wenn auch eine auffällig hübsche.
    Er vergrößerte das Foto noch ein wenig mehr. Und da war sie. Die kleine, L-förmige Narbe auf ihrer linken Wange, knapp oberhalb des Kinns. Wahrscheinlich hatte sie damals geglaubt, sie hätte die Narbe durch das Make-up verdeckt. Aber sie war ihm trotzdem sofort ins Auge gefallen.
    Mehr Beweise brauchte er nicht. Mal davon abgesehen, dass der Stumpf an seinem linken Arm wie wild zu pochen begann. Oscar Fine griff nach seinem Handy. Er musste dringend ein paar Anrufe erledigen.

TEIL 4

33
    Duckworth und ich standen unweit des Grabs, in dem Leanne Kowalskis Leiche lag. Ich zitterte am ganzen Körper.
    »Ich glaube, ich muss mich noch mal übergeben«, sagte ich. Duckworth wartete einen Moment, bis ich den Würgereiz wieder halbwegs unter Kontrolle hatte.
    »Warum Leanne?«, fragte ich. »Ich verstehe das alles nicht. Was hat sie hier oben gemacht?«
    Blanker Schweiß stand auf Duckworths Stirn. »Gehen wir zu meinem Wagen«, sagte er.
    »Aber wenn Leanne …« Ich unterbrach mich.
    »Ja?«
    Ich musste es wissen. »Haben Sie nur dieses Grab gefunden? Oder gibt es noch eins?«
    Duckworth musterte mich eindringlich, als versuche er, meine Gedanken zu lesen. »Ist das eine Frage oder eine Feststellung?«
    »Wie?«
    »Gehen wir.«
    Schweigend stolperten wir zu seinem Wagen. Er öffnete die Beifahrertür und half mir hinein, als wäre ich schwerbehindert, ehe er sich hinters Steuer setzte. Immer noch sprach keiner von uns ein Wort. Duckworth steckte den Autoschlüssel ins Zündschloss und ließ die Fenster herunter. Eine leichte Brise wehte herein.
    Ich wandte mich zu ihm, doch er starrte durch die Windschutzscheibe, die Hände auf dem Lenkrad, ohne meinen Blick zu erwidern.
    »Wussten Sie bereits, wer die Tote ist?«, fragte ich. »Dass es sich um Leanne Kowalski handelt?«
    Duckworth ignorierte meine Frage. »Als sie am Freitag mit Ihrer Frau hier waren, Mr Harwood – wurden Sie zufällig von Leanne Kowalski begleitet?«
    Ich ließ den Kopf gegen die Kopfstütze sinken und schloss die Augen. »Hören Sie schon auf«, erwiderte ich müde. »Warum hätten wir sie mitnehmen sollen?«
    »Ist sie Ihnen gefolgt? Wollten Sie sich hier oben mit ihr treffen?«
    »Nein, nein und nochmals nein.«
    Einen Augenblick lang fragte ich mich, ob Leanne Kowalski die Frau gewesen war, die mir die anonyme E-Mail geschickt hatte. Die Frau, die mich vor Ted’s Lakeview General Store hatte treffen wollen. Aber ich sah beim besten Willen keine Verbindung.
    »Finden Sie es nicht merkwürdig, dass wir Leanne Kowalskis Leiche hier oben gefunden haben? Anderthalb Meilen von dem Ort entfernt, an dem Sie angeblich eine Informantin treffen wollten?«
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher