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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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vorbereitet und geplant gewesen, |411| selbst die Tränen, die sie auf einer Bank vergossen hatte, in verblüffender Nähe zu seinem geparkten Auto.
    Barbara Ameri war, aller Wahrscheinlichkeit nach, getötet worden, weil sie etwas Ungewöhnliches entdeckt hatte. Merli war unter sehr zweifelhaften Umständen ums Leben gekommen. Dann war Nicola dran gewesen. Der Kommissar hatte nie an Zufälle geglaubt. Er wartete darauf, dass er die Wahrheit ans Licht brachte. Bis dahin wusste er nur eines mit Gewissheit: dass er keinem trauen konnte. Keinem und keiner.
    Er setzte sich aufs Bett und beugte sich hinab, um sie auf die Schulter zu küssen.
    Amalia hörte, wie ihr Herz in die Matratze schlug, als wollte es sie durchlöchern. Sie war versucht, sich umzudrehen, aber sie wusste, wenn sie ihm ins Gesicht blickte, würde sie einknicken und ihm alles erzählen. Sie maunzte ein bisschen und tat weiter so, als schliefe sie.
     
    »Calabrò? Ich bin’s, Solari. Ich wollte dir nur mitteilen, dass auf allen von mir überprüften Hüllen sowohl die Fingerabdrücke Nicolas als auch von jemand anderem sind. Überall dieselben. Das Vergnügen, sie zu identifizieren, überlasse ich dir. Die Datei geht gerade an dich raus.«
    »Dank dir. Ich überprüfe das gleich mal.«
    »Ach, es gibt auch Neuigkeiten, was den Stoff betrifft. China Black, beste Qualität, fachmännisch verschnitten. Ein Stoff, den man nicht oft in der Vene eines Toten findet.«
    Calabrò legte den Hörer auf, ging an den Rechner und lud die Mails herunter. Dann gab er die Daten ins Superhirn ein und wartete auf das Ergebnis.
     
    Doktor Vassallo erwartete ihn in seinem Privatlabor, außer Reichweite der Kollegenschaft. Marco Luciani legte vier Plastiktütchen auf den Tisch. Darin befanden sich ein |412| schmutziges Taschentuch, ein paar lange blonde Haare, ein Zigarettenstummel und ein braunes Schamhaar. »Hier bitte, Dottore, ich hoffe, das hilft Ihnen weiter.«
    Der andere schaute ihn ungläubig und bewundernd an. »Vielleicht sollte ich Sie besser nicht fragen, wie Sie dieses … Material beschafft haben. Und in so kurzer Zeit.«
    »Habe ich alles gestern besorgt, bei der Beerdigung.«
    Der Arzt riss die Augen auf. »Bei der Beerdigung?! Auch das letzte … Beweisstück?«
    »Es gibt kein besseres Aphrodisiakum als eine Beerdigung, Dottore. Trotzdem ist das hier nur ein Souvenir.«
    Der Arzt lächelte, auch wenn er nicht sicher war, ob er verstanden hatte.
    »Ich mache mich sofort an die Arbeit. Wir wollen hoffen, dass zumindest eines der Profile passt. Es wird eine Weile dauern. Warum ruhen Sie sich in der Zwischenzeit nicht ein bisschen aus?«
     
    »No match found.« Kein Ergebnis. Der Mann, der Nicola die Drogen beschafft und in den Videos versteckt hatte, war nicht vorbestraft. Für jemanden, der den Ingenieur kannte, keine Überraschung. Giampieri war zu intelligent, zu ehrgeizig, um eine glänzende Karriere durch zwielichtige Kontakte zu gefährden. Klar, sein Lieferant konnte ein Krimineller sein, der nie erwischt worden war. Aber die Qualität seiner Ware lag weit über dem Durchschnitt, das war kein Stoff, der in die Hände von Hinz und Kunz gelangte. Und wenn doch, dann würden die ihn viel stärker verschneiden, um den Profit zu steigern.
    Calabrò dachte eine Weile nach, bis er auf die naheliegendste Frage kam: Zu wem würde ich gehen, wenn ich mir Drogen beschaffen wollte? Bei wem kann ein Polizist sich Drogen holen? Auch die Antwort lag nahe: Bei einem anderen Polizisten.
    |413| Doktor Vassallo saß vor dem Computer. Auf dem zweigeteilten Bildschirm rotierten zwei DNA-Ketten, dann schoben sie sich übereinander, bis sie perfekt verschmolzen.
    »Da haben wir’s. Kein Zweifel. Irrtum ausgeschlossen: Das DNA-Profil ist identisch mit Beweisstück Nummer vier.«
    Der Kommissar starrte ihn an: »Das heißt?«
    »Die Haare, naturblond.«
    Marco Luciani seufzte schwer. Das war es nicht, was er erwartet hatte. Sie war es nicht, die mit ihm ins Bett gegangen war. Und sie schien ihm niemand zu sein, der Nicola aufs Kreuz legen konnte. Ihre Tränen bei der Beerdigung hatten aufrichtig auf ihn gewirkt. Und doch … und doch … sollte man sich nie auf den eigenen Eindruck verlassen, dachte er. Besser man verifizierte diesen noch einmal.
    »Wollen Sie mir nicht sagen, wer es ist?«, fragte Vassallo.
    »Besser, Sie wissen es nicht, Dottore. Je weniger man von dieser Geschichte weiß, desto sicherer lebt man.«
     
    Marco Ruggeri, der Chef des Drogendezernats,

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