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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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schönsten Vorhandvolley, den man je in diesem Club gesehen hatte, Andreas Breakball ab.
    Während er noch auf dem Boden lag, hörte er, wie der Geometer Casareto und zwei andere Clubmitglieder, die vom Spielfeldrand aus zuguckten, vor Staunen und Begeisterung »Oh!« riefen, Andrea dagegen schrie: »Was für ein Dusel!«
    Luciani warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Von wegen Dusel«, knurrte er, während er den Staub abklopfte. In all den Jahren hatte Andrea nicht ein einziges Mal zugegeben, dass Marco ein schöner Punkt gelungen war. Immer waren nur Glück, Zufall oder seine eigene Zerstreutheit daran schuld. Luciani wusch sich die Hände und tauschte das verschwitzte, dreckverschmierte T-Shirt gegen ein frisches. Dann bereitete er sich auf das nächste Spiel vor. Er begann mit zwei Assen, womit es 2:4 stand, und dann tat er, was er sonst fast nie tat: Er spielte mit System. Das war langweilig, monoton, ausrechenbar, aber wenn er es richtig machte, mit der richtigen Portion Gemeinheit, dann konnte der Gegner ihn kaum passieren. Bei eigenem Aufschlag: Versuch so viele erste Aufschläge wie möglich zu bringen. Schlag zwei Drittel der Services auf seine Rückhandseite, und geh dann jeweils vor ans Netz. Wenn du nicht mit dem ersten Volley punktest, dann spiel den Ball lang auf seine schwache Seite. Bei gegnerischem Aufschlag: Kommt sein erster Aufschlag, dann konzentrier dich völlig auf deinen Return, versuch die Bälle lang zu spielen und den Gegner |428| laufen zu lassen. Sobald er einen Ball kürzer schlägt, greifst du an. Beim zweiten Aufschlag attackierst du ihn sofort mit einem Longline-Ball, indem du deine Rückhand durchziehst oder auch die Rückhand umläufst. Zwing ihn immer, einen Passierball am äußersten Feldrand zu spielen.
    Er gewann eine Serie von 9: 2 Spielen, und als es im dritten Satz 4: 2 für ihn stand, läutete die Glocke: Die zwei Stunden waren um. Andrea hatte mindestens fünf Mal vor Wut seinen Schläger auf den Boden geschmettert, und hätte er ihn auf Lucianis Kopf zertrümmern können, er hätte es getan. Die Niederlage verwandelte ihn in einen Mister Hyde, den niemand in ihm vermutet hätte.
    Auch ein ausgeglichener, anständiger, unverdächtiger Mensch kann sich in einen Mörder verwandeln. Das hatte der Kommissar schon immer gewusst. Er durfte nicht nur auf dem unbekannten Terrain suchen, auf das Barbara sich womöglich vorgewagt hatte, sondern auch in ihrer vertrauten Umgebung. Ein Verwandter, ein Freund, ein Nachbar können sich in Ungeheuer verwandeln, wenn sie die Kontrolle über das Spiel verlieren, wenn ihr System aus den Fugen gerät.
     
    Punkt zwölf Uhr betrat Calabrò das Lokal. Es war noch nicht viel los, die Kellnerin gab ihm einen Tisch für sich alleine und brachte die Karte.
    Die müsste sich mal ein bisschen auf Vordermann bringen, diese ganzen Piercings und die roten Haare loswerden, dachte der Inspektor. Er bestellte einen kalten Minestrone und Farinata, rang sich einen kurzen Wortwechsel mit dem Mädchen ab, um für ein entspanntes Gesprächsklima zu sorgen, dann aß er in aller Ruhe seine Suppe. Als die Bedienung die Farinata brachte, sprach er sie an. Er wollte es vor dem großen Ansturm erledigen. Er zeigte ihr seinen Ausweis und dann Nicolas Foto.
    |429| »Kennst du den?«
    Sie schaute ihn giftig an. Calabròs Blick war noch giftiger, und so schlug sie die Augen nieder.
    »Warum sucht ihr ihn?«
    »Ich suche ihn nicht. Er ist … ein Kollege. Sag mir nur, ob du ihn kennst.«
    »Er kommt jeden Samstag her. Er ist Ingenieur, oder jedenfalls lässt er sich so nennen. Eine gute Haut, gibt immer Trinkgeld.«
    »Und weißt du auch noch, mit wem er kommt?«, fragte Calabrò, wobei er die Fotos der vier Kollegen vom Rauschgiftdezernat hervorholte.
    »Vielleicht einer von diesen hier?«
    Das Mädchen zeigte mit dem Finger auf Davide Risi.
    »Der hier. Der Regisseur.«
    »Wieso Regisseur?«
    »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was er macht, ich habe ihm diesen Spitznamen gegeben, weil ich weiß, dass er Risi 1 heißt. Er reserviert immer den Tisch. Und dann hat er jedes Mal eine Videokassette dabei.«
    Calabrò steckte die Fotos wieder ein und schob sich ein Stück Farinata in den Mund.
    »Die ist super«, sagte er, »Kompliment an den Koch.«
     
    Eine Mulattin lockte ihn, oben ohne, mit verführerischem Lächeln. Eine andere, eine Blondine, lag in der Sauna, unter einem winzigen Handtuch, und fixierte ihn einladend. In Gedanken war der Kommissar für einen Moment

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