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Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa

Titel: Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Käffchen?«
    »Ich musste mal raus, Peter aus Winsen, ich muss aber gleich zurück. Küchendienst.«
    »Ach, komm, Liebes, du trinkst jetzt noch was mit uns, und wir nehmen dich mit dem Auto mit. Dann brauchst du keine Stunde
     zu laufen, sondern kannst dich einfach nett mit uns unterhalten. Steffilein«, er winkte der hübschen Blondine zu, »noch mal
     dasselbe für die Dame, für mich eine Johannisbeerschorle und für Jurek   … Was willst du denn?«
    »Eine Coca-Cola, bitte.«
    »’ne Cola, Liebes, danke dir. So«, er wandte sich wieder strahlend zu mir, »erzähl mal, Hase, wie lief der erste Dienst der
     einzigartigen Schwestern?«
    Der Hase in mir überlegte kurz, dann überwog die Verzweiflung. »Schlecht. Es lief sogar richtig schlecht. Wir haben die Hälfte
     vergessen, die andere Hälfte nur so einigermaßen hingekriegt, es war unter aller Kanone. Zum Glück hat Adelheid uns gerettet.«
    »Adelheid.« Pierre sprach den Namen fast schon genüsslich aus. »Na, das wird ihr bestimmt gefallen haben. Sie rettet ja furchtbar
     gern. Und vergisst auch die nächsten Monate nie, es immer wieder zu erwähnen.«
    »Was meinst du?«
    »Er meint gar nichts.« Jurek warf Pierre einen bösen Blick zu. »Adelheid und er streiten die ganze Zeit. Es geht schon allen
     auf die Nerven.«
    »Sie fängt aber immer an.« Mit vorgeschobener Unterlippe stützte Pierre sein Kinn auf die Faust. »Die Dame weiß ja alles besser.
     Überall muss sie sich einmischen, ich weiß gar nicht, was sie die Bar angeht, aber sie muss ihren Senf dazugeben. An Marleens
     Stelle hätte ich sie schon lange gefeuert.«
    Das war anscheinend vermintes Gelände. Ich versuchte es vorsichtig: »Ich finde Adelheid ganz nett. Und sie hat das Chaos heute
     Morgen in null Komma nix im Griff gehabt. So jemanden feuert man doch nicht. Marleen ist sicher froh, dass sie sie hat.«
    »Pffft.« Pierre wedelte mit der Hand, als würde er ein Insektverscheuchen. »Adelheid tut so, als wäre sie die Chefin. Und Marleen wagt nicht, ihr zu widersprechen. Nur weil sie mit Theda
     befreundet ist. Und immer alles besser weiß. Und mich hasst sie. Das ist eindeutig. Dauernd hackt sie auf mir rum. Und glaub
     mal nicht, dass Marleen mich mal verteidigt. Nie! Immer kommt so ein blöder Spruch von Adelheid, sobald sie mich sieht. Sie
     hasst mich!« Seine Stimme wurde fast hysterisch.
    Jurek schüttelte nachsichtig den Kopf. »Du machst einen Zirkus, Pierre, das ist hier wie Kinderfasching.« Zu mir gewandt,
     fuhr er fort. »Die zwei sehen sich, und nach zehn Sekunden geht das Gekabbel los. Ich verstehe das nicht, zwei erwachsene
     Menschen.«
    »Sie hat gesagt, ich sehe aus wie ein Papagallo.«
    »Weil du gesagt hast, dass sich ein neues Auto in ihrem Alter nicht mehr lohnt.«
    »Das habe ich so nicht gemeint.«
    »Das hast du aber so gesagt.«
    »Ja, aber   …«
    »Ein Milchkaffee, eine Johannisbeerschorle, eine Cola.« Steffi stellte die Getränke vor uns ab. »Bitte.«
    Ich zog mein Handy aus der Jackentasche, um die Uhrzeit abzulesen. Pierre beugte sich rüber.
    »Erwartest du einen Anruf?«
    »Nein, ich wollte nur wissen, wie spät es ist. Ich muss um 15   Uhr wieder zurück sein, weil   …«
    Das Handy klingelte, Pierre sah mich triumphierend an. »Also doch   …« Er lehnte sich zufrieden zurück und flüsterte Jurek zu: »Sie hat nämlich einen Freund in Schweden. Ich liebe schwedische
     Männer.«
    Ich starrte ihn an, während ich auf die Annahmetaste drückte.
    »Hallo, Ines, was gibt es?«
    »Hier sind sechs Frauen aus Herne, ein Saunaclub, sie habensechs Zimmer bestellt, ich finde aber nur vier Reservierungen. Gesa ist einkaufen gefahren, ich weiß nicht, wo die Schlüssel
     liegen und wo ich die anderen Zimmer herkriegen soll. Außerdem hat Mama angerufen und mich angemault, weil wir uns noch nicht
     gemeldet haben. Sie ruft gleich wieder an und will dich sprechen. Und es ist jetzt fast 15   Uhr, und ich weiß nicht, wie lange dieser Leberkäse in den Backofen muss. Hättest du dann mal die Güte, deinen Hintern hierher
     zu bewegen?«
    »Du hast doch gesagt, ich könnte weg?«
    Meine Schwester hatte schon aufgelegt. Ich kramte nach meinem Geld und sah mich nach der Bedienung um.
    »Ich muss sofort los. Anscheinend ist Ines sauer. Und die Hütte brennt.«
    »Lass das Geld stecken, Hase, ich mach das schon. Jurek fährt dich eben runter, ich laufe dann zurück, ich habe ja noch Zeit.«
    Dankbar lächelte ich ihn an und lief mit schnellen Schritten

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