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Keiner flirtet so wie du

Keiner flirtet so wie du

Titel: Keiner flirtet so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh
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offener Bewunderung für seinen Vater und Charlis Begeisterung für das Geschehen hinter der Bühne war ihm klar geworden, dass er genug hatte von Glanz und Glamour, von unaufrichtigen Schmeicheleien, von Küsschen hier und Küsschen da.
    Charli hier in dieser Scheinwelt in ihrem Element zu sehen, enttäuschte ihn irgendwie. Er hätte sich von ihr mehr Tiefgang gewünscht.
    War er hart? Ungerecht? Vielleicht, denn sie machte schließlich nur ihren Job. Aber er wurde das Gefühl nicht los, dass die Frau, der er mehr von sich preisgegeben hatte, als ihm lieb war, nicht die war, für die er sie gehalten hatte.
    Ihre eben noch strahlenden Augen funkelten ihn jetzt böse an. „Kritisierst du mich etwa dafür, dass ich Storms Wünsche erfülle? Denn das ist mein Job, und du hast kein Recht …“
    „Entschuldige, ich bin kein guter Backstage-Groupie. Ich muss noch ein paar Zahlen mit der Vorverkaufsstelle abgleichen. Wir sehen uns später.“ Er drückte ihren Oberarm, eine kurze entschuldigende Geste, die seine Dummheit nur noch untermauerte. Er begehrte diese Frau wie keine andere, und sie zu verschrecken, indem er ihren Job kritisierte, brachte ihn bestimmt nicht weiter.
    „Ja, klar.“ Sie wandte sich ab.
    Ein Teenager mit zu langen Haaren und zu vielen Piercings zog sie zum Bühneneingang, wo irgendeine Provinzgröße Einlass begehrte. Als sie dem aufdringlichen Kerl ihr strahlendstes Lächeln schenkte, spürte er erneut Enttäuschung in sich aufsteigen und machte sich auf den Weg zum Kartenschalter.
    Charli hatte schon viele Tourneen begleitet, aber bei keiner war die Stimmung so mitreißend gewesen.
    Während Storm in der kleinen Weinbar, die sie für die After-Show-Party ausgewählt hatte, seinen Charme spielen ließ, hatte sie das Gefühl, dass Landry Records mit diesem Comeback Großes bevorstand – bis das Bild von Lucas missbilligendem Gesicht vor ihrem inneren Auge auftauchte und ihre euphorische Stimmung trübte.
    Sie liebte ihren Job, liebte die Unvorhersehbarkeit, die Herausforderung, die Augenblicke, wo alles stimmte. Wie vorhin, als Storm auf der Bühne ein Medley alter Hits schmetterte und das Publikum verzauberte. Er hatte den Saal zum Beben gebracht, und als er schließlich unter tosendem Applaus schweißüberströmt von der Bühne wankte, verzieh sie ihm fast, dass er so eine Nervensäge war.
    Wenn er die Fans in der Provinz weiterhin so mitriss, würde das Konzert in Melbourne bald ausverkauft sein. Landry Records würde ihn danach für eine neue CD unter Vertrag nehmen und mit dem Comeback von Storm Varth einen echten Coup landen.
    Erneut von Zuversicht erfüllt, nippte sie an ihrem Snowball, einem Cocktail aus Eierlikör und Zitronenlimonade, den sie immer trank, wenn es etwas zu feiern gab.
    Als ein Aufschrei an Storms Tisch ertönte, verschluckte sie sich beinahe. Sofort erfasste sie die Situation: Storm war gerade dabei, sein Autogramm auf die nackte Brust irgendeines hübschen Mädchens zu schreiben, die sie ihm bereitwillig präsentierte. Daneben stand ein Biker, offenbar der Freund des Mädchens, die Hände zu Fäusten geballt.
    Seufzend stellte Charli ihren Drink ab, setzte ein diplomatisches Lächeln auf und begab sich ins Gefecht.
    Mit einer flinken Bewegung, die eines Zauberers würdig war, nahm sie ein DIN-A4-Foto aus ihrer Tasche, schob Storms Hand von der Brust des Mädchens und hielt ihm das Foto unter die Nase, ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. „Tut mir leid, Miss, Storm gibt keine persönlichen Autogramme mehr, aber wie wäre es mit einem signierten Foto?“
    Während dem Freund des Mädchens geradezu Rauch aus den Ohren zu kommen schien, lächelte das Mädchen und zog ihr Top wieder hoch. „Klar, das wäre super. Danke, Stormie.“
    Als das Mädchen den Rockstar küssen wollte, trat Charli dazwischen und warf Storm einen warnenden Blick zu. Dann riss sie ihm das frisch signierte Foto aus der Hand und reichte es dem Mädchen. „Bitte sehr. Einen schönen Abend noch.“
    Das Groupie starrte Storms Foto mit unverhohlenem Verlangen an, bevor sie ihren Bikerfreund an die Hand nahm und fortzog. „Komm, mal sehen, ob wir um diese Uhrzeit noch irgendwo einen Rahmen auftreiben.“
    Mit einem letzten tödlichen Blick in Storms Richtung folgte der Biker seiner Freundin, und Charli wartete, bis sie die Bar verlassen hatten, bevor sie erleichtert ausatmete.
    Nachdem sie die Groupies verscheucht hatte, setzte sie sich, bereute ihre Entscheidung jedoch sofort, als sie tief in das

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