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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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eine Weile für mich allein zu haben. Was ja auch wunderbar wäre, solange ich nicht mitten in der Nacht aufschreckte, weil ich glaubte, einen Eindringling gehört zu haben. Immerhin rief ich Finian an und sagte, ich würde mich nach der Probe entscheiden.
     
    Ich betrat die Kirche durch einen Seiteneingang, der direkt zu der Treppe zur Empore führte. Die Lampen auf jedem Absatz waren an, aber als ich die Empore erreichte, wurde sie nur durch einige wenige Lichter aus dem Mittelschiff darunter erleuchtet. Die Empore lag im Halbdunkel, außer mir war niemand da.
    Ich war wie üblich zu früh erschienen, deshalb wunderte ich mich nicht über das Fehlen anderer Sänger. Dagegen war es ungewöhnlich, dass Gillian Delahunty nicht bereits da war.
    »Hallo?«, sagte ich leise und tastete nach dem Lichtschalter an der Wand. Vielleicht hatte meine Mutter eine falsche Zeit aufgeschrieben. Das Geräusch von Schritten unten in der Kirche ließ mich innehalten. Besser, ich verriet meine Anwesenheit nicht.
    Ich schlich an den Bankreihen vorbei zum Balkon, der auf das Mittelschiff hinabblickte. Die einzige Bewegung unten war das Flackern der Schatten, die von den Opferkerzen auf die Säulen geworfen wurden. Ich war mir sicher, jemanden schnell durch den Mittelgang tappen gehört zu haben. Es hatte ein wenig geklungen wie ein Tier.
    Wer oder was immer es war, rannte womöglich bereits die Treppe hinauf, um mich anzugreifen, oder wartete auf einem der Treppenabsätze auf mich, aber das spielte keine Rolle: Ich konnte nicht wie in einer Falle hier oben bleiben.
    Ich stieg wieder nach unten, mein Herz schlug mit jeder Stufe schneller. Als ich die Schwingtür erreichte, die in den Vorraum führte, holte ich tief Luft und stieß sie auf. Rasch durchquerte ich den Vorraum und griff nach dem runden Messingknopf an der Außentür. Er ließ sich bewegen, aber die Tür ging nicht auf. Sie war abgeschlossen.
    Ich würde mich nicht in die Enge treiben lassen. Ich kehrte durch die Schwingtür zurück in die Kirche und blieb kurz mit erhobenen Fäusten stehen. Nichts. Niemand da.
    Ich nahm an, dass ich Mrs. Dowling, die Mesnerin, gehört hatte, die dabei war, die Kirche abzusperren und die Lichter zu löschen. Und dabei lief? Nicht Mrs. Dowling, die über sechzig war. Eins ihrer Enkelkinder vielleicht.
    Ich ging unter dem Balkon der Empore hindurch. Nun hatte ich die Wahl: Ich konnte die Tür auf der anderen Seite versuchen, und sie ebenfalls verschlossen vorfinden, oder in die Sakristei gehen, wo ich wahrscheinlich Mrs. Dowling antreffen würde, die mich hinauslassen konnte.
    Ich bog in einen Seitengang zur Sakristei ab. Mein Herz schlug wieder langsamer, aber ich wollte noch immer möglichst schnell aus der Kirche hinaus. Ich blieb nicht stehen, um die Krippe mit ihren lebensgroßen Figuren zu bewundern: Maria, Joseph und das Jesuskind, stehende Hirten, kniende Könige. Ich war gerade vorbeigegangen, als ich mich erschrocken noch einmal umdrehte – ich war mir sicher, einer der Hirten hatte sich bewegt. Es muss wohl an den flackernden Kerzen auf einem Opfertisch in der Nähe gelegen haben, dachte ich.
    Der Hirte stand mit dem Rücken zu mir, aber nun sah ich, wie er sich umdrehte. Dann hörte ich ihn keuchen und schniefen. Sein Gesicht lag zunächst im Dunkeln, aber als er auf mich zukam, sah ich es. Und ich schrie.
    Von blankem Entsetzen ergriffen, machte ich kehrt, um loszurennen, und krachte mit der Schläfe gegen die Simskante an einer der Säulen. Die Kräfte verließen mich, ich taumelte gegen eine Kirchenbank und stützte mich an ihr ab.
    Ich hörte den Unbekannten knurrend näher kommen. Irgendwie fand ich zu meiner Stimme und begann um Hilfe zu rufen.
    »Illaun!« Jemand schrie meinen Namen.
    Mit letzter Kraft stolperte ich den Gang entlang. Aus der Sakristei kamen mir Leute entgegen, vorneweg Finian. Ich sank in seine Arme und verlor das Bewusstsein.
     
    Als ich die Augen öffnete, sah ich Fran am Bett sitzen. Es war nicht mein Bett. Auch nicht mein Haus.
    »Wo sind wir?«, sagte ich.
    »Besser als ›Wo bin ich?‹, aber noch immer nicht wahnsinnig originell«, antwortete sie, fasste mich am Handgelenk und maß meinen Puls.
    »Das sieht ja ganz gut aus«, sagte sie nach einer Weile. »Du bist bei mir zu Hause. Wir hielten es für das Beste, dich hierher zu bringen, nachdem der Doktor dich untersucht hatte. Immerhin bin ich Krankenschwester. Inspector Gallagher fand die Idee auch gut.«
    Ich versuchte, mich aufzusetzen, aber

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