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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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Eric, sondern ein Pulk von Teenagern, die französisch sprechen.
    »Mehr weißt du also nicht.« Mein schlechtes Gewissen lässt mich aggressiv, fast vorwurfsvoll klingen. »Du kannst mir nicht helfen.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, antwortet Jon ganz ruhig. »Ich habe noch mal nachgedacht, und da ist mir was eingefallen. Du hattest da mit einem Jeremy Northam, Northwick oder so ähnlich zu tun.«
    »Jeremy Northpool?« Der Name kommt mir in den Sinn. Ich kann mich erinnern, dass mir Lisa einen Memo-Zettel mit diesem Namen geben hat. Zusammen mit fünfunddreißig anderen Zetteln.
    »Ja.« Jon nickt. »Das könnte stimmen. Northpool.«
    »Ich glaube, er hat angerufen, als ich im Krankenhaus lag. Mehrfach.«
    »Tja.« Jon zieht die Augenbrauen hoch. »Vielleicht solltest du ihn zurückrufen.«
    »Aber das kann ich nicht.« Verzweifelt lasse ich meine Hände auf den Tisch sinken. »Ich kann nicht sagen: >Hi, hier ist Lexi Smart, wir haben einen Deal vereinbart. Ach, übrigens: Worum geht‘s eigentlich?< Ich weiß nicht genug! Wo sind die ganzen Informationen gebheben?«
    »Sie sind da.« Jon rührt seinen Cappuccino. »Irgendwo sind sie bestimmt. Wahrscheinlich hast du den Aktenordner mitgenommen. Versteckt oder irgendwo hinterlegt ...«
    »Aber wo?«
    Die Kellnerin kommt und stellt mir einen Cappuccino hin. Ich nehme den kleinen Gratiskeks und wickle ihn aus, gedankenverloren. Wo hätte ich den Aktenordner hingelegt? Wo würde ich ihn verstecken? Was habe ich mir dabei gedacht?
    »Da fällt mir noch was ein.« Jon trinkt seine Tasse aus und winkt der Kellnerin, dass er noch einen Kaffee möchte. »Du bist runter nach Kent gefahren. Du warst bei deiner Mutter.«
    »Wirklich?« Ich blicke auf. »Wann?«
    »Kurz vor dem Unfall. Vielleicht hattest du den Ordner bei dir.«
    »Dann wäre er jetzt bei meiner Mum im Haus?«, sage ich skeptisch.
    »Es ist einen Versuch wert.« Er zuckt mit den Achseln. »Ruf sie an und frag sie.«
    Trübsinnig rühre ich in meinem Cappuccino herum, als die Kellnerin Jon noch einen Kaffee bringt. Ich möchte meine Mum nicht anrufen. Das ertrage ich jetzt nicht.
    »Komm schon, Lexi, leg dich ins Zeug.« Jons Mund zuckt amüsiert, als er meine Miene sieht. »Was bist du - Prinzessin oder Erbse?«
    Erstaunt hebe ich den Kopf. Einen Moment frage ich mich, ob ich mich verhört habe.
    »Das sagt Fi immer«, sage ich schließlich.
    »Ich weiß. Du hast mir von Fi erzählt.«
    »Was habe ich dir von Fi erzählt?«, sage ich misstrauisch.
    Jon nimrrtt einen Schluck Cappuccino. »Du hast gesagt, ihr kennt euch aus Mrs. Bradys Klasse. Du hast deine erste und deine letzte Zigarette mit ihr geraucht. Ihr wart dreimal zusammen auf Ibiza. Dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben wollte, war für dich ganz schlimm.« Er nickt zu meinem Handy, das aus meiner Handtasche ragt. »Und deshalb solltest du anrufen.«
    Das ist echt unheimlich. Was zum Teufel weiß er noch alles? Argwöhnisch beobachte ich ihn aus den Augenwinkeln, während ich das Handy aus der Tasche nehme und die Nummer meiner Mutter wähle.
    »Lexi, ich bin kein Zauberer.« Jon sieht immer mehr so aus, als müsste er gleich loslachen. »Wir hatten eine richtige Beziehung, Wir haben miteinander geredet.«
    »Hallo?« Mums Stimme reißt mich von Jon weg.
    »Oh, Mum! Ich bin‘s, Lexi! Hör mal, habe ich neulich Unterlagen mitgebracht? Vielleicht so was wie einen ... Aktenordner?«
    »Der große blaue?«
    Das ist doch nicht möglich! Es stimmt. Ich spüre, wie die Spannung in mir wächst. Und die Hoffnung.
    »Genau den meine ich.« Ich versuche, ruhig zu bleiben. »Hast du ihn noch? Ist er noch da?«
    »Er liegt in deinem Zimmer, genau da, wo du ihn hingelegt hast.« Mum klingt, als müsste sie sich verteidigen. »Eine Ecke könnte vielleicht etwas feucht geworden sein ...«
    Ich kann es nicht fassen. Ein Hund hat daraufgepinkelt.
    »Aber er ist noch okay?«, sage ich ängstlich. »Man kann noch alles lesen?«
    »Selbstverständlich!«
    »Großartig!« Ich halte das Telefon ganz fest. »Pass gut darauf auf, Mum. Lass den Ordner nicht aus den Augen. Ich komm heute noch vorbei und hol ihn ab.« Ich klappe mein Telefon zu und sehe Jon an. »Du hattest recht! Er ist da. Okay, ich muss sofort hinfahren. Ich muss zur Victoria Station. Von da geht ein Zug, jede Stunde ...«
    »Ganz ruhig, Lexi.« Jon trinkt seinen Kaffee aus. »Ich fahr dich hin, wenn du möchtest.«
    »Bitte?«
    »Ich hab heute nichts weiter vor. Allerdings müsste es mit deinem Auto

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