Kennen Wir Uns Nicht?
explodiert.
Scheiße. Alles voller Chips. Auf den Sitzen, auf der Mittelkonsole - und auf Eric.
»Herrgott noch mal!« Genervt schüttelt er den Kopf. »Hab ich die jetzt etwa auch in den Haaren?«
»Tut mir leid«, stöhne ich und bürste an seinem Jackett herum. »Tut mir wirklich, ehrlich leid ...«
Das ganze Auto riecht nach Salz und Essig. Mmmh. Wie das duftet!
»Jetzt muss ich den Wagen reinigen lassen.« Angewidert rümpft Eric die Nase. »Und mein Jackett ist bestimmt auch voller Fettflecken.«
»Verzeih mir, Eric«, sage ich kleinlaut und bürste ihm die letzten Krümel von der Schulter. »Ich bezahl dir die Reinigung.« Ich lehne mich zurück, nehme einen großen Chip, der auf meinem Schoß gelandet ist, und stecke ihn in den Mund.
»Isst du den jetzt etwa noch?« Eric klingt, als ginge das endgültig zu weit.
»Der ist doch nur auf meinen Schoß gefallen«, protestiere ich. »Der ist sauber!«
Eine Weile fahren wir schweigend. Heimlich esse ich noch ein paar Chips und versuche, so leise wie möglich zu knabbern.
»Du kannst nichts dafür«, sagt Eric mit starrem Blick auf die Straße. »Du hast dir den Kopf gestoßen. Ich kann keine Normalität erwarten.«
»Ich fühle mich vollkommen normal«, sage ich.
»Natürlich tust du das.« Gönnerhaft tätschelt er meine Hand, und ich erstarre. Okay, vielleicht bin ich noch nicht ganz wiederhergestellt. Aber ich weiß sehr wohl, dass man nicht den Verstand verliert, nur weil man eine Tüte Chips isst. Das will ich Eric gerade erklären, als er blinkt und in eine Auffahrt einbiegt, deren elektrische Tore sich bereits für uns geöffnet haben. Wir halten in einem kleinen Vorhof, und Eric stellt den Motor ab.
»Da wären wir.« Der Stolz in seiner Stimme ist nicht zu überhören. Er deutet aus dem Fenster. »Das ist unser neuestes Baby.«
Ich blicke auf, völlig überwältigt, vergesse die Chips. Vor uns steht ein nagelneues, weißes Haus. Es hat geschwungene Balkone, eine Markise und schwarze Granitstufen, die zu ein paar pompösen, silbern eingefassten Türen fuhren.
»Das hast du gebaut?«, sage ich schließlich.
»Nicht ich persönlich.« Eric lacht. »Komm mit.« Er macht die Fahrertür auf, bürstet die letzten Chips von seiner Hose, und ich folge ihm mit offenem Mund. Ein uniformierter Portier öffnet uns die Tür. Das Foyer besteht aus hellem Marmor und schneeweißen Säulen. Dieses Haus ist ein Palast.
»Es ist unglaublich! Und so mondän!« Überall fallen mir geschmackvolle Details auf: die eingearbeitete Bordüre, die Decke mit blauem Himmel und weißen Wölkchen.
»Das Penthouse hat einen eigenen Fahrstuhl.« Eric nickt dem Portier zu und fuhrt mich in einen wunderschönen, mit Intarsien verzierten Lift. »Im Keller gibt es einen Pool, ein Sportstudio und sogar ein Kino. Obwohl die meisten Wohnungen natürlich sowieso eigene Sportstudios und Kinos haben«, fugt er hinzu.
Abrupt blicke ich auf, um festzustellen, ob er mich auf den Arm nimmt, aber es sieht nicht danach aus. Ein Sportstudio und ein eigenes Kino? In einer Wohnung?
»Und da sind wir auch schon ...« Der Fahrstuhl öffnet sich mit einem ultraleisen pling, und wir treten in ein rundes, verspiegeltes Foyer. Fast zärtlich drückt Eric gegen einen der Spiegel, der sich als Tür entpuppt. Sie schwingt auf, und ich kriege meinen Mund gar nicht wieder zu.
Ich stehe vor einem unfassbar großen Raum. Nein, es ist eher eine Halle. Die Fenster reichen vom Boden bis zur Decke, an der einen Wand ein offener Kamin, an der anderen eine gigantische Stahlplatte, an der auf breiter Fläche Wasser herunterläuft.
»Ist das echtes Wasser?«, frage ich dümmlich. »Im Haus?« Eric lacht.
»Unsere Kunden zeigen gern, was sie haben. Nett, nicht?« Er nimmt eine Fernbedienung und richtet sie auf den Wasserfall ... und im nächsten Augenblick ist dieser in blaues Licht getaucht. »Es gibt zehn programmierte Lightshows. Ava?« Gleich darauf erscheint eine dürre, blonde Frau mit rahmenloser Brille, grauen Hosen und weißer Bluse in einem Durchgang neben dem Wasserfall.
»Hi, zusammen!«, sagt sie mit einer seltsamen Mischung aus englischem und amerikanischem Akzent. »Lexi! Sie sind wieder auf den Beinen!« Mit beiden Händen nimmt sie meine Rechte. »Ich habe davon gehört. Sie Ärmste!«
»Es geht mir gut, wirklich.« Ich lächle. »Muss nur noch mein Leben wieder zusammenflicken.« Ich deute auf den Raum. »Diese Wohnung ist der Wahnsinn! Das ganze Wasser ...«
»Wasser ist das Thema
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