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Kerstin Gier 2

Kerstin Gier 2

Titel: Kerstin Gier 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mutter-Mafia und Friends
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gedacht!
    »Die guten Mädels«, murmle ich ergriffen. Sie haben einen Glückwunsch für mich hinterlassen.
    Ich setze meine Brille auf und lese.
    Schlampe!, steht da. Groß und breit. In Schimmelgrün.
    Ich warne dich, Finger weg von Domino!
    Also – ich kann hier definitiv nicht gemeint sein.
    Ich habe seit Jahren weder Zeit noch Kraft für Sex mit irgendwelchen Dominos. Und mein Mann ist auch nicht der Typ für außergewöhnliche Botschaften oder Liebesbriefchen. Außerdem hat Arno zwei Tage auswärts zu tun und wird erst morgen Nachmittag wieder hier sein. Von der Seite ist bei familiären Notständen keine Hilfe zu erwarten.
    Es ist die Handschrift einer unserer Töchter.
    »Sanne!«, brülle ich die Treppe hoch, »sag mal, hast du dich im Jagdrevier deiner Schwester getummelt und versucht, ihr den Verehrer auszuspannen? Diesen Domino?«
    Heutzutage konnten schon Vierzehn- und Fünfzehnjährige ziemlich biestig werden, selbst wenn sie noch gar nicht mit dem Jungen gingen.
    »Weeer?«, schreit Sanne zurück. »Ich kenne keinen Trommel-Joe.«
    Dann knallt eine Tür im Obergeschoss.
    Die zweite Tür öffnet sich: »Sie ist ein elendes Miststück, glaub ihr kein Wort, Mam! Erst hat sie Domino angebaggert und sich dann über sein geflügeltes Pimmeltattoo lustig gemacht, es war megapeinlich, ich bin fast gestorben.« Knall.
    »Er ist ein Opfer!«, brüllte die Erste wieder.
    »Hörst du, sie gibt es zu, Mam! Ich hasse sie! Dieses hässliche Kind, ich hasse sie! Ich ziehe aus!«
    Wunderbar. Genauso hab ich mir das heute vorgestellt.
    Ich atme einmal tief ein, während ich grüble, woher Sanne wohl Dominos Penistattoo kennt, als sich jemand raschelnd dem Bad nähert.
    Mit nackten Stampfbeinchen, roten Backen und oben ohne torkelt Paul ins Bad.
    »Paula so Amscht!«, sagt er mit vorwurfsvollem Blick und bohrt mit beiden Händen in den Tiefen seiner Windel. Paul ergänzt seinen Vornamen immer um eine zweite Silbe, wodurch leider ein Mädchenname entsteht, was bestimmt nicht seine Absicht ist. Es liegt schlichtweg an der deutschen Sprachmelodie. Wo man hinhört, liegt die Betonung auf der zweiten Silbe. Das Kind handelt germanistisch intelligent, meint Arno.
    »Ach Paulchen, mein Süßer, komm zu Mami, du brauchst doch keine Angst zu haben! Waren die bösen Schwestern wieder so laut, nicht wahr? Na komm her. Wenigstens scheint es dir besser zu gehen.«
    Ich fühle an seiner Stirn. »Das Fieber ist fast weg, prima. Du bleibst aber heute trotzdem lieber noch in deinem Bett. Mami bringt dir später Tee und Zwieback.«
    Ich verstaue Paul wieder in seinem Gitterbett und ziehe mir Jeans und das scharfe neue Top an. Auch wenn es keiner bewundern würde. Das tue ich heute nur für mich.
    Unten geht die Haustür. Aha! Eines der Mädels macht sich wohl aus dem Staub.
    Danke Herr, für meine Demut.
    Es ist ja nicht so, dass man sich als erfahrene Mutter viel von pubertierenden Töchtern erwarten würde, aber wenigstens daran denken könnten sie doch, find ich. Schließlich hat jeder nur einmal im Jahr Geburtstag.
    »Paula micht müte!«, mault Paul akzentuiert aus seinem Schlafsack heraus.
    »Gib jetzt Ruhe, Paul! Mütter wissen, wann kleine Scheißer wie du müde sind, und glaub mir, du bist es! Und damit basta!«
    Allmählich steigt mein Blutdruck.
    Arno hat es wieder mal sehr einfach. Er treibt sich vermutlich gerade an einem meterlangen Frühstücksbüfett eines noblen Hotels herum und stopft sich voll mit feinen Sachen. Seine Tagungsreisen waren immer schon ziemlich luxuriös.
    07:12 Uhr
    Luxuriös – das kann ich auch.
    Paul ist Gott sei Dank noch einmal eingeschlafen. Werde mich jetzt mit einem gemütlichen Käffchen, Brombeergelee auf Toast und unserem leicht behinderten Familienhund in den Wintergarten begeben.
    »Bordo, bei Fuß!« Ich schnalze mit der Zunge, woraufhin sich der Hund zur Seite plumpsen lässt und eine Rolle vollführt.
    Extra für mich! Soll er die Turnübung ruhig noch zwei Mal machen, irgendwo muss man ja seinen Frust rauslassen.
    »Bei Fuß!« … rollroll, »Bei Fuß!« … rollroll.
    Deshalb nennen wir ihn auch so – der Hund ist einfach irre. Bordo Borderliner, wie Arno damals meinte, und gab ihm somit den Namen.
    Ich will mich gerade am Tisch niederlassen (er war tatsächlich in Ansätzen gedeckt!), als Sanne und Tina hinter dem Zimmerbambus auftauchen. Offensichtlich hat die Versöhnung bereits stattgefunden. Jede hält eine Tüte in der Hand.
    »Alles Gute zum Geburtstag, Mam, Küsschen. Setz

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