eingeschlafen.
Ich fahre meinen Laptop hoch und starte das Mailprogramm. Zehn neue Nachrichten landen im Posteingang. Erstaunlich, wer alles weiß, dass ich heute Geburtstag hab.
Yvonne Rocher zum Beispiel. Außerdem gratulieren Ilkea, Haushaltsschwestern.de, Tschibos und Lottonline herzlich zu meinem Freudenfest. Von komischen Portalen aus grüßen Star59, ZweiEugen und Lovemaker. Die kenne ich alle nicht.
Halt! Drei Mails sind privater Herkunft.
Die erste davon stammt von
[email protected]:
Hallo Nine, ich möchte mich ganz herzlich bei dir bedanken! Auch du hast mir heute meinen Tag gerettet, du ahnst gar nicht, wie sehr! Vielleicht haben wir irgendwann einmal Gelegenheit, darüber zu reden!
Sei umarmt, Harald!
Die zweite ist tatsächlich von Arno!
Meine liebe Christine-Nine,
das von heute Morgen tut mir total leid, sei bitte nicht böse, aber wir hatten eine lange Nacht! Beim Duschen ist mir auch noch das Handy ins Wasser gefallen und ging kaputt. Ich komme am Dienstag zurück, mach dir keine Sorgen, habe eine tolle Überraschung für dich!
In Liebe, Arno
PS: Wie war’s bei Wühlmann, hehe?
Soso. Arno kommt am Dienstag. Na gut, bis dahin werde ich mir auch kein Bein ausreißen.
Die letzte E-Mail ist eine Mütter-Rundmail und stammt von
[email protected], der Radikalsten unter uns. Sandra ist grundsätzlich erst einmal gegen alles, und zwar so lange, bis das Gegenteil bewiesen ist.
Hallo Mädels,
und besonders
@Nine:
Ich bin untröstlich, dass deine Sektparty heute sozusagen ›ins Klo gefallen‹ (hihi, entschuldige) ist! Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben – schlage morgen Abend bei mir vor, habe sturmfrei und stelle meine Tochter als Babysitter zur Verfügung! Sprich dich bitte mit ihr ab.
@alle:
Bin stinksauer! Hatte heut Nachmittag ein Gespräch im Kindergarten. Die behaupten doch glatt, meine kleine Karla wäre verhaltensauffällig! Was sagt ihr dazu?
Freue mich auf Feedback und unser morgiges Treffen!
AntiSandra
23:00 Uhr
Da kann man mal sehen – ich hätte mich gar nicht so aufregen brauchen. Die Raps und die Melle haben anscheinend einen Rundumschlag veranstaltet mit ihren albernen Pseudo-Diagnosen! Arme Sandra. Dabei, wenn ich es mir recht überlege, habe ich mich auch schon öfter gewundert, weshalb Karla sich immer unter den Tisch setzt, wenn sie Kacka muss …
Egal, das werden wir morgen erörtern.
Sende jetzt erst mal eine Antwort:
@alle:
Hallo zurück!
Paul gesund! Werde kommen!
Schlage die Gründung eines MamaLaBamba-Clubs vor.
Morgen mehr dazu (und mehr zu Brombeerküssen ),
Eure Nine
Dann hole ich Buntstifte und geh zu meinem Kalender.
Ich schaue durchs Fenster verträumt in die Nacht.
Schließlich male ich den Tag mit lauter farbigen Streifen an und platziere rechts oben eine kleine Brombeere.
Dann schließe ich den Kalender und lege mich schlafen.
Es war ein rundum bunter Tag.
Mittwoch
’tschuldigung, wenn ich mich wiederhole: Aber wer kann sich mit so einer chaotischen Protagonistin identifizieren? Immerhin konnte ich dieses Mal ein paarmal lachen, auch wenn ich bezweifle, dass das in der Absicht der Autorin lag. Und möglicherweise lag es auch an den drei Gläsern Aperol, die ich während der Lektüre getrunken habe. Trotzdem, ausnahmsweise eine Vier minus von mir.
Sabine
PS: Und Gitti, wegen gestern und meiner Bemerkung: Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht kränken. Natürlich gibt es für jeden Topf auch einen Deckel, also auch jemanden, der zu dir passt bzw. jemanden, der dich so nimmt, wie du bist. Es gibt genug Männer, die ihre Ansprüche aus naheliegenden Gründen gar nicht niedrig genug ansetzen können.
Mittwoch
Ja, ich fand es auch schwer, hier eine Botschaft zu finden. Fast konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Autorin versucht, über eigentlich ernste Problematiken hinwegzuwitzeln, wenn ihr versteht, was ich meine. Denn ehrlich gesagt fand ich die Besorgnis der Erzieherinnen wegen der Sprachprobleme des kleinen Pauls durchaus verständlich. Ich meine: Mamary − HALLO ? Da klingeln doch wirklich alle Alarmglocken. Leider konnte ich das Buch »Mein Kind kann nicht zählen − Auswirkungen Alleinerziehender auf die geistige Entwicklung« bei Google nicht finden, obwohl es mich sehr interessiert hätte.
Frauke
Mittwoch
Hallo und entschuldigt bitte, dass ich heute erst in die Leserunde einsteige. Ich fand die Geschichte sehr erfrischend und den schönen Satz: »Das Recht auf Kritik ist alleinige Müttersache«