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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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auf.
    »Sieben Jahre, meine Liebe, müssen wir alte Rechnungen und Belege aufbewahren. Wenn wir dieses Zeug tatsächlich zwölf Jahre lang verwahren müssten, würden wir bis zu den verdammten Hälsen in Papier stecken. Außerdem hat die Firma seit damals den Besitzer gewechselt.«

    »Aber Sie haben doch sicher Bücher, oder?«, beharrte Bryce.
    »Bücher?« Stapleford starrte sie an, als hätte Bryce von antiken Artefakten gesprochen.
    »Das ist alles im Computer, meine Liebe!«

    »Ich bin im Grunde nur an den Personalakten interessiert«, erinnerte sie Bryce. Stapleford wurde zunehmend ungeduldig und blickte auf ihre Uhr.
    »Unsere Buchhaltung verfügt über sämtliche Einzelheiten der fest angestellten Mitarbeiter. Falls Sie Barpersonal und Kellner suchen, dann muss ich Ihnen sagen, dass wir in diesem Gewerbe viel Personal auf Abruf beschäftigen. Wir lernen es richtig an, aber die Leute kommen und gehen. Keiner arbeitet länger als zwei oder drei Jahre bei uns. Als ich die Firma übernahm, habe ich sämtlichen alten Kellnern und Kellnerinnen ausnahmslos gekündigt.«
    »Jede Wette«, murmelte Bryce. Stapleford hatte es gehört, doch sie nahm es als Kompliment auf.
    »Das ist richtig. Neue Besen kehren gut. Ich wusste genau, welches Image ich für die Firma wollte, und dazu passten keine alten Tantchen in Rüschenschürzen, die mit den Kanapees umherstaksten. Aufmerksam, adrett, jung! Das wollte ich, und das habe ich bekommen! Ich habe diese Firma wieder auf die Beine gestellt! Als ich gekommen bin, hat sie Verlust gemacht, und jetzt bringt sie Gewinn. Das können nicht viele Firmen von sich sagen, nicht nach einer so langen landesweiten Rezession, oder?« Sie hatte Recht. Sie hatte voll und ganz Recht. Bryce zollte Pauline Stapleford widerwilligen Respekt für ihren geschäftlichen Scharfsinn.
    »Also arbeitet hier niemand mehr, der sich an Kimberley Oates erinnern könnte?« Sie zog das Porträtfoto des Mädchens hervor. Pauline warf einen abschätzigen Blick darauf und gab es zurück. Bryce versuchte es mit dem PartytimeBild, auf dem die drei jungen Kellner neben dem Büfett zu sehen waren. Damit weckte sie Pauline Staplefords Interesse. Die Geschäftsführerin betrachtete das Bild gründlich.
    »Sehen Sie sich dieses Büfett an! Dieses Zeug haben sie angeboten, als ich den Laden übernahm. Traditionelles kaltes Büfett. Die Menschen haben keine Lust mehr auf diesen Kram. Ältere Leute vielleicht, und auf Hochzeiten wird es auch noch serviert. Aber jüngere Leute wollen aufregendes Essen! Wir machen alles, was Sie wollen – karibisch, mexikanisch, griechisch, was Sie sich nur wünschen.« Sie betrachtete das Bild erneut, machte
    »Ts, ts!« und fuhr fort:
    »Man muss ein richtiges Kunstwerk aus der Büfetttafel machen, nicht einfach alles hinwerfen! Wir hatten eine Tischdekoration aus Kokosnüssen und Palmwedeln auf dem Hawaiianischen Abend, den wir letzte Woche beliefert haben. Alles echt. Jeder hat es bewundert. Ich halte nichts von Plastik. Es sieht einfach nur billig aus.«
    »Ich meinte, Sie sollen sich diese drei jungen Leute ansehen!«, sagte Bryce verärgert.
    »Sie würden jedenfalls nicht in meinem Geschäft arbeiten, nicht mit diesen unordentlichen Frisuren!«, sagte Pauline Stapleford.
    »Ich habe die drei noch nie gesehen. Aber wie auch. Wann wurde diese Aufnahme gemacht? Vor zehn, fünfzehn Jahren?«
    »Gibt es jemanden in Ihrer Firma, mit dem ich reden könnte? Irgendjemanden, der bereits vor zwölf Jahren hier gearbeitet hat? Einen Hausmeister vielleicht? Einen Nachtwächter?« Pauline Stapleford gab Bryce die Fotos zurück.
    »Einen Nachtwächter? Wir haben eine Wachfirma beauftragt. Sie gehen mit Hunden Streife. Junge Burschen, größtenteils ehemalige Soldaten. Manche waren auch bei der Polizei! Tut mir Leid, dass ich nicht die Zeit habe, Ihnen Kaffee anzubieten, Inspector.« Sie warf einen weiteren bedeutungsvollen Blick auf ihre Armbanduhr und erhob sich.
    »Ich kann es mir nicht leisten, zu spät zu kommen. Man darf Kunden nicht warten lassen. Zeit ist Geld, und zu spät zu kommen bedeutet verlorene Aufträge.«
    »Schon gut, kein Problem«, sagte Bryce, während sie die Fotos einsteckte und ihre Sachen an sich nahm.
    »Danke für Ihre Hilfe.«
    KAPITEL 7
    LOUISE BRYCE war nicht die Einzige, die einen frustrierenden Morgen verbrachte.
    »Ich sehe die Angelegenheit so«, sagte Mr. Truelove, »dass wir es endlich hinter uns bringen und das alte Mädchen begraben!« Pater Holland

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