KGI: Tödliche Rache (German Edition)
ich in deinen Plänen?«
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich und das Kind beschützen werde«, erwiderte er mit ausdrucksloser Stimme, und ihr wurde klar, dass er ihr nichts verraten würde.
Sie drehte sich zur Bettkante und stand mühsam auf. Dann ging sie zum Fenster, weil sie nicht wusste, wohin sie sonst hätte gehen sollen. Sie ballte die Hände zu Fäusten und grub die Fingernägel in die Handflächen.
»Warum willst du mir nichts erzählen?«
Erbärmlich, wie weinerlich das klang. Wo war die Frau geblieben, die eiskalt den Mord an ihrem Vater und ihre Flucht geplant hatte?
Sie ließ den Kopf sinken und versuchte, das Bild wieder loszuwerden, wie ihr Vater zu Boden fiel und das Blut über den polierten Boden floss.
Sie hatte dieses Schwein zwar gehasst, aber dass es ihr derart leichtgefallen war, den Abzug zu drücken, machte ihr Angst. War sie ihm etwa ähnlicher, als sie gedacht hatte?
»Komm ins Bett, Sophie.«
Sams Atem strich über ihren Nacken, und seine tiefe Stimme klang sanft und bittend. Sie schauderte und verschränkte die Arme schützend vor ihrer Brust.
Er strich über ihre Schultern und zog sie an sich. Dann drückte er ihr zärtlich einen Kuss auf die Stelle unter ihrem Ohr, eine Geste, die mehr als alle Worte ausdrückte, wie sehr er bedauerte, dass es so mit ihnen hatte kommen müssen.
»Komm ins Bett«, wiederholte er.
Widerstandslos ließ sie sich von ihm zum Bett führen. Das Essen war verschwunden, die Bettdecke zurückgeschlagen. Sobald sie lag, deckte er sie sorgfältig zu, als wäre sie ein Kind.
Ohne sich auszuziehen, ging er um das Bett herum auf die andere Seite und legte sich neben sie. Sie spürte seine Wärme, noch bevor er sich an sie schmiegte.
Eine Moment lang lag sie ganz steif da, aber dann konnte sie nicht länger widerstehen und kuschelte sich eng an ihn.
Im Moment war es ihr egal, was er von ihr hielt. Sie fühlte sich sicher, auch wenn das nur eine Illusion war. Ihr Kind rollte sich zwischen ihnen hin und her und trat um sich, und bei dem Gedanken, wie es hätte sein können – wäre sie nicht die, die sie war, und er nicht der, der er war –, schnürte sich ihr die Kehle zu.
Sie hätten ganz normale Eltern sein können, die sich auf einen neuen Lebensabschnitt mit ihrem ersten Kind freuten. Er hätte Bücher über Schwangerschaft lesen und sich stundenlang Gedanken machen können, ob sie auch genug aß.
Jeden Tritt und jede Bewegung des Babys hätte er mitbekommen, und abends hätten sie lange über Namen reden und sich die Zukunft ausmalen können.
»Sam?«
Es gab so viel, was sie ihm erklären musste. Sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte, aber die Spannung zwischen ihnen konnte sie nicht länger ertragen.
»Pscht. Nicht jetzt, Soph«, sagte er leise. »Lass gut sein. Schlaf jetzt. Du musst kräftig sein, für unser Kind.«
Sie seufzte resigniert und schloss die Augen.
16
Sophie wurde davon wach, dass warme Lippen ihren Hals entlangstrichen. Als Sams Zunge ihre Ohrmuschel erkundete und er sie sanft ins Ohrläppchen biss, überlief sie ein Schauer. Die Bettdecke war zur Seite geschoben, und seine Hand glitt ihr Bein hinauf und schob das übergroße T-Shirt über ihre Hüften bis zur Taille hoch.
Sie schnappte nach Luft. Hatte sie sich im Laufe der Nacht die Hose ausgezogen? Sie trug nur noch Slip und T-Shirt, und Letzteres würde sie auch nicht mehr lange anhaben, wenn Sam so weitermachte.
Vielleicht war er wirklich so gut, dass sie nichts gemerkt hatte.
In den Tagen ihres Kennenlernens wäre er längst über sie hergefallen, und sie wäre davon wach geworden, dass sein Schwanz in ihr war und ihre Nervenenden in Aufruhr versetzte. Aber heute Morgen war er äußerst vorsichtig. Als ob er … um Erlaubnis bitten würde.
Ihr Körper bebte. Ihr Puls dröhnte in ihren Leisten, und schon war ihre Klitoris angeschwollen und ihre Spalte feucht. Sie liebte es, wenn er sie berührte. Selbst wenn er ganz zärtlich war, hatte er etwas Starkes und Gebieterisches an sich. Seine Kraft hatte sie angezogen, zu einer Zeit als sie alles andere auf dieser Welt fürchtete. Doch bei ihm hatte sie sich beschützt und wertgeschätzt gefühlt.
Aber jetzt?
Ihr tat der Kopf weh, wenn sie versuchte, ihre jetzige Beziehung zu definieren. Falls es überhaupt noch irgendeine Beziehung gab. Sie konnte ja nicht einmal auf das zurückblicken, was sie miteinander gehabt hatten, denn das war nicht real gewesen. Es hatte auf Lügen und Halbwahrheiten basiert.
Seine
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