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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hatte.
    »Deiner Aufmachung entnehme ich, dass du keine Lust mehr auf den Glass Palace hast.«
    »Disco ist out, Kumpel. Wo hast du dich denn die ganze Zeit rumgetrieben?«
    Wir stiegen in seinen Pick-up und machten uns auf die Suche nach einem passenden Saloon. Selbst nachdem wir die ersten vier Blocks von Barnesdales Innenstadt passiert hatten, kam noch immer keine einzige Bar in Sicht, die mit Countrymusik und einem mechanischen Bullen aufwarten konnte.
    »Schätze, wir haben kein Glück«, bemerkte ich und versuchte, enttäuscht zu klingen.
    »Nur nicht verzweifeln«, erwiderte Clark.
    Im selben Moment holperten wir über die Eisenbahnschienen und Clark drückte seinen Zeigefinger gegen die Windschutzscheibe.
    Direkt vor uns, neben einer Erntemaschine, stand eine schäbige kleine Bretterbude mit einem blauen Neonschild: THE BAR NONE SALOON.
    Mit Ausnahme von Rodeo bot die Bar None alles, was das sehnsüchtige Herz eines Cowboys begehrte: Sägemehl auf dem Boden, Merle Haggard aus der Jukebox, Coors vom Fass und hautenge Jeans an den Beinen sämtlicher Mädels. Wir schlenderten lässig zum Tresen.
    »Zwei Coors«, bestellte Clark.
    Der Barkeeper tippte sich an den Hut und wandte sich ab. Als er die Bierkrüge gefüllt hatte, schob er sie zu uns rüber. »Das macht 1,80.«
    »Die Runde geht auf mich«, meinte Clark. Er holte seine Brieftasche raus und lehnte sich an die Bar. »Was habt ihr hier denn so zu bieten?«, fragte er.
    »Bei uns kannst du trinken, tanzen und so richtig die Sau rauslassen. Und wir haben den Greifer.«
    »Den Greifer?«, wiederholte Clark. »Was ist das?«
    Der Barkeeper strich sich über den Zwirbelbart, als müsse er ausgiebig über die Frage nachdenken. Dann deutete er ans andere Ende der Bar auf einen rechteckigen Metallkasten. Auf der Seite, die ich erkennen konnte, stand in gelber Farbe: TESTE DEINEN SCHNEID.
    »Was macht der?«, wollte Clark wissen.
    »Wartet’s ab«, erwiderte der Barkeeper und mit diesem Rat wandte er sich ab.
    Ich trottete mit Clark zu dem Metallkasten hinüber. Über einen halben Meter hoch, aber nur halb so breit. Auf der Vorderseite prangte der Schriftzug DER GREIFER in verlaufenen roten Buchstaben, die ohne Zweifel wie triefendes Blut aussehen sollten. Auf der anderen Seite war in Grün zu lesen: 10 $ ZAHLEN UND GEWINNEN.
    »Ich frag mich, was man da gewinnt«, überlegte Clark.
    Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich über die Bar, um einen Blick auf die Rückseite der Vorrichtung zu werfen. Ich erkannte eine Art Apparatur und das ganze Gerät war mit einem Vorhängeschloss am Tresen festgemacht.
    Während ich das Schloss betrachtete, hüpfte Clark aufgeregt um den Kasten herum und verschüttete sein Bier. »Oben ist keine Öffnung«, verkündete er.
    »Man kommt nur von unten rein«, erwiderte ich.
    »Sieht ganz so aus!«, vergaß er kurzzeitig seinen Cowboyakzent. Er korrigierte den Fauxpas jedoch schnell. »Dann lass uns mal ein paar Stuten klarmachen, mit denen wir vom Hof reiten können.«
    Während wir durch den Raum auf zwei Frauen zusteuerten, die nicht in Begleitung zu sein schienen, verstummte die Jukebox. Ein gedämpftes Stimmengewirr erklang, und sämtliche Köpfe wandten sich dem Barkeeper zu.
    »Ja!«, rief er aus und hob seine Arme. »Es wird Zeit! Stellt euch dem Greifer. Aber seid gewarnt: Er ist nichts für Leute mit schwachem Herz – oder empfindlichem Magen. Er ist keine Achterbahn und auch keine Berg- und Talbahn, aus der man lachend wieder aussteigt und die man irgendwann vergisst. Das hier ist ein echter Test für euren Schneid und jeder, der sich dem nicht gewachsen fühlt, darf sich gerne aus dem Staub machen. Aber alle, die hierbleiben, um zuzusehen oder mitzumachen, stehen mit ihrer Ehre dafür ein, Stillschweigen über das zu bewahren, was heute Abend hier vor sich geht. Alfs Fluch trifft jeden, der seine Klappe nicht hält.«
    Ich hörte, wie Clark leise lachte. Ein blasses Mädchen, das neben ihm stand, starrte ihn an, als sei er die Attraktion.
    »Wer nicht den nötigen Mumm hat, sollte jetzt abhauen«, sagte der Barkeeper.
    Er senkte seine Arme und verharrte schweigend, während zwei Pärchen zur Tür eilten. Als sie verschwunden waren, nahm er eine dünne Kette von seinem Hals und hielt sie hoch, damit alle sie sehen konnten. Ein Diamantring und ein kleiner Schlüssel baumelten daran. Er ließ beides von der Kette gleiten und hob den Ring in die Luft.
    »Das hier ist euer Gewinn. Gebt ihn eurem Mädchen oder versetzt

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